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Meinung

Jon Miltimore

7 wirkungsvolle Strategien: Was die großen Philosophen noch über Lebensglück wussten

„Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern.“ (Konfuzius, ca. 551 v. Chr. bis 479 v. Chr.)

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"The Death of Socrates" (Der Tod des Sokrates) 1787 – von Jacques-Louis David

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Lesedauer: 12 Min.

Vor fünfzehn Jahren verlor ich meinen Job. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. Meine Frau und ich hatten gerade unser erstes gemeinsames Heim erworben und erwarteten unser erstes Kind.
Als Herausgeber einer kleinen Publikation hatte ich mich geweigert, eine Geschichte zurückzuziehen, deren Veröffentlichung bevorstand (es ging um fragwürdige politische Machenschaften eines prominenten Politikers). Die Geschichte zurückzuziehen wäre einfach gewesen, aber ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Es fühlte sich falsch an. Also bereitete ich ein Kündigungsschreiben vor, in der Hoffnung, dass es nicht so weit kommen würde. Doch es kam genau so.
Seinen Job zu verlieren ist selten ein befriedigendes Ereignis. Aber für mich war es das. Zum einen stellte sich heraus, dass dieser Schritt beruflich sehr gut für mich war. Noch wichtiger: Ich hatte für etwas standgehalten. Das machte mich stolz – nachdem der anfängliche Schmerz abgeklungen war.

1. Das Richtige tun

Obwohl ich es damals nicht bemerkte, war diese Episode entscheidend für meine Charakterentwicklung. Der große römische Denker Cicero (106 v. Chr. – 43 v. Chr.) schrieb in „De officiis“ („Vom pflichtgemäßen Handeln“), dass das Richtige zu tun, ungeachtet der Konsequenzen, ein wesentlicher Bestandteil der Tugend sei. Er schrieb: „Wer seine Pflicht der Zweckmäßigkeit opfert, ist wie jemand, der den Mast seines Schiffes fällt, um einem Sturm zu entkommen.“ –
„Er ist für den Moment gerettet, erleidet aber für immer Schiffbruch.“
Die Moral ist einfach: Stehen Sie in wichtigen Dingen unerschütterlich zu Ihren Prinzipien, auch wenn es Sie etwas kostet.
Hier sind sechs weitere Strategien von großen Philosophen, die Ihnen helfen können, ein geglücktes Leben aufzubauen.

2. Beherrsche dein Innenleben, nicht andere Menschen

Platon (428 v. Chr. – 347 v. Chr.) sagte einst, der „erste und größte Sieg ist es, sich selbst zu besiegen.“ Der griechische Philosoph hielt es für das „schändlichste und niederträchtigste“ aller Dinge, sich von den eigenen inneren Begierden beherrschen zu lassen.
Epiktet, ermahnte 500 Jahre später die Menschen, ihre Energie nach innen zu lenken. Er glaubte, dass Glück daraus entsteht, Wünsche zu mäßigen und die Vergnügen zu wählen, die nicht versklaven. Er sah dies als einen Weg zur Freiheit, sowohl innerlich als auch äußerlich. Schließlich kann ein Mensch, der sich selbst befiehlt, nicht leicht von anderen befehligt werden.
Viele Menschen konzentrieren heute ihre Energie darauf, die Welt zu verbessern, während sie ihr eigenes Innenleben vernachlässigen. Das ist Torheit. Besiegen Sie sich zuerst selbst. Denken Sie nur daran: Es ist nicht so einfach, wie es klingt.
C.S. Lewis schrieb in „Mere Christianity“ („Christentum schlechthin“): „Kein Mensch weiß, wie schlecht er ist, bis er sehr tiefgehend und aufrichtig versucht hat, gut zu sein.“

Aktive Entspannung und Arbeit mit dem Innenleben: Eine Frau meditiert am 7. November 2023 in Kiew, Ukraine. Oleksii Pidsosonnyi/The Epoch Times

3. Schätze die Arbeit und habe Freude daran

Viele postmoderne Denker sehen Arbeit als erniedrigend, zwanghaft und entfremdend an.
Das ist nicht nur eine düstere Sicht auf die Arbeit; es ist eine falsche Sichtweise. Viele von uns haben nicht nur die materiellen Früchte der Arbeit erfahren (einen Gehaltsscheck), sondern auch die weniger greifbare Erfüllung, die sie bietet. Als junger Mann arbeitete ich als Kellner, Dachdecker und Müllsammler – Jobs, die manche als erniedrigend oder „ausbeuterisch“ bezeichnen. Ich möchte diese Jobs nicht romantisieren – sie waren hart –, aber ich habe aus jedem mehr als nur Geld gewonnen. Arbeit ist, mit der richtigen Einstellung, einer der sichersten Wege zur Selbstverbesserung. Sie ist auch Teil der menschlichen Natur, wenn sie freiwillig geleistet wird.
„Es ist das natürliche Verlangen eines jeden Menschen, seine Lage zu verbessern, wenn er sich des Genusses der Früchte seiner eigenen Arbeit sicher ist“, bemerkte der Philosoph Adam Smith in „The Wealth of Nations“ („Der Wohlstand der Nationen“).
Smith erkannte die Würde und Unabhängigkeit, die Arbeit bietet. Wert zu schaffen, baut sowohl den Charakter als auch die Gemeinschaft auf, und zählt mit zum wahrhaftigsten Ausdruck menschlicher Freiheit.

Jeder Job ist wichtig und kann Erfüllung bieten: Eine Kellnerin serviert Gästen in einem Restaurant Speisen.

Foto: DGLimages/iStock

4. Folge Deinem eigenen Schicksal

Oscar Wilde bemerkte einst: „Uneigennützigkeit besteht darin, das Leben anderer Menschen in Ruhe zu lassen, sich nicht in ihre Angelegenheiten einzumischen.“
Das Zitat ordnet das Individuum an seinen richtigen Platz und erinnert uns an etwas Wichtiges: Sie sind derjenige, der für Ihr Leben verantwortlich ist. Nicht die Gruppe. Nicht der Staat. In einer freien Gesellschaft entscheiden Einzelpersonen, was sie wollen und schätzen. Das ist kein „Egoismus“. Es ist ein gesellschaftliches Gut.
Der Philosoph John Stuart Mill beobachtete, dass eine Gesellschaft aufblüht, wenn Menschen die Freiheit haben, ihr eigenes Handeln zu wählen und ihre eigenen Träume zu verfolgen.
„Im dem Maße, wie jeder Mensch seine Persönlichkeit entwickelt, wird er wertvoller für sich selbst und ist daher fähig, wertvoller für andere zu sein“, schrieb Mill in „On Liberty“ („Über die Freiheit“).
Den eigenen Weg zu wählen – „das Streben nach Glück“, wie Thomas Jeffersons trefflich formulierte – ist zentral für die menschliche Würde und Entfaltung. Lassen Sie niemand anderen Ihren Weg wählen – stattdessen wählen Sie selbst – aber klug. Und akzeptieren Sie die Verantwortung, die mit dieser Freiheit einhergeht.

5. Tugend als Lebenshaltung – besonders Demut

Aristoteles glaubte, dass Tugend nichts sei, das Herrscher erzwingen können. Tatsächlich erfordere Tugend eine Wahl. Er sagte auch, dass Tugend sich durch unser Handeln zeigt und entwickelt werde.
„Wir werden gerecht, indem wir gerechte Handlungen vollbringen, gemäßigt, indem wir gemäßigte Handlungen vollbringen, tapfer, indem wir tapfere Handlungen vollbringen“, schrieb der Philosoph in der „Nikomachischen Ethik“.
Heute herrscht viel Verwirrung über Tugend. Viele möchten Ihnen weismachen, dass Ihre Überzeugungen Sie zu einem tugendhaften Menschen machen. Unsinn. Tugend wird erworben. Wir werden nicht dadurch tugendhaft, dass wir davon überzeugt sind – sondern indem wir es einüben.
Widmen Sie sich also den vier Kardinaltugenden – Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung – und vergessen Sie nicht, Demut einzuschließen, die der Heilige Augustinus als „die Grundlage aller anderen Tugenden“ bezeichnete.

6. Dem Tod ins Auge zu sehen, schenkt ein erfüllteres Leben

Der römische Philosoph Seneca (4 v. Chr. – 65 n. Chr.) sagte einst, die Tragödie des Lebens sei nicht die Tatsache, dass es kurz ist, „sondern dass wir einen Großteil davon verschwenden. (…) Deshalb müssen wir uns jeden Tag auf den Tod vorbereiten.“
Die Worte mögen makaber klingen, aber sie sind ein guter Rat. Man vergisst leicht, dass der Tod Teil des Lebens ist. Wir verlieren auf unserem Weg nicht nur geliebte Menschen; auch wir werden diese Erde verlassen.
In der Zeitschrift „First Things“ schrieb die Filmemacherin Caylan Ford, welchen Wert es hat, sich mit dieser Realität zu konfrontieren: „Das Bewusstsein des Todes demütigt uns in unserer Eitelkeit, unserer Hybris und unserer Verachtung für andere. Es beseitigt jede Illusion, dass wir die Kontrolle über unser Schicksal hätten.“
Wie viele griechische Denker so glaubte auch der römische Kaiser Marc Aurel, dass es irrational sei, den Tod zu fürchten, der das Natürlichste von allem sei. Platon schrieb unterdessen, dass Sokrates trotz seines ungerechten Todesurteils heiter in sein Grab gegangen sei.
„Ich denke, ein Mann, der sein Leben wahrhaftig der Philosophie gewidmet hat, hat wahrscheinlich recht, dem Tod heiter entgegenzusehen“, sagt Sokrates in Platons „Phaidon“.
Indem Sie sich dem Tod stellen und die Sterblichkeit akzeptieren, lernen Sie, vollständiger – und weiser – zu leben.

Kleines Familienglück: Eltern und Kinder genießen entspannt eine gemeinsame Mahlzeit zu Hause.

Foto: Organic Media/iStock

7. Wie Sie morgens aufstehen, bestimmt ihren Tag

Mein Pastor erzählte mir, dass er morgens als Erstes auf die Knie gehe und bete. Ich habe versucht, diese Gewohnheit zu übernehmen – aber mit wenig Erfolg. Ich teile diese Anekdote aus einem bestimmten Grund: Jeder kennt das Sprichwort „mit dem falschen Fuß aufgestanden sein“. Das hat seinen Grund. Denn es kommt darauf an, wie – und auch wann – wir aufstehen.
Es ist ein Klischee, aber früh aufzustehen ist wichtig. Es gibt klare Vorteile des frühen Aufstehens, einschließlich eines geringeren Depressionsrisikos. Aber wie wir aufstehen, ist fast genauso wichtig wie das Wann.
Marc Aurelius hielt es für so wichtig, dass er sich täglich darauf vorbereitete. In seinen „Selbstbetrachtungen“ schrieb er: „Wenn du morgens aufwachst, sag dir: Die Menschen, mit denen ich es heute zu tun haben werde, werden sich einmischen, undankbar, arrogant, unehrlich, eifersüchtig und mürrisch sein.“ Und: „Sie sind so, weil sie Gut und Böse nicht unterscheiden können.“
Der Mensch braucht Schlaf, aber die Disziplin zu haben, jeden Morgen aufzustehen und sich mit Geist und Seele seinem Tag zu widmen, ist wichtig. Als Vater von dreien kann ich bezeugen, dass es für eine funktionierende Familie unerlässlich ist, am Morgen präsent für seine Kinder da zu sein – ihnen Frühstück zu machen, sie anzuziehen, sie auf ihren Tag gut vorzubereiten.
Der Artikel erschien im Original bei theepochtimes.com unter dem Titel „7 Powerful Strategies From the Great Philosophers for a Better Life“. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: (sm)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

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