Schuldunfähig: Kindermörder von Aschaffenburg wird dauerhaft Psychiatrie-Fall
Schuldunfähig soll der Kindermörder von Aschaffenburg sein. Er wird wahrscheinlich fortan in einer Psychiatrie leben. Ein Experte bescheinigte dem Mann, psychisch krank zu sein.
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Eine provisorische Gedenkstätte mit dem Bild des getöteten kleinen Jungen am 24. Januar 2025 in Aschaffenburg, mit Kerzen und Blumen der Trauer.
Es wurde bereits im Februar befürchtet, nun ist es amtlich: Enamullah O., der Täter von Aschaffenburg, der mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser eine Kindergartengruppe in einem Park angriff und ein Kleinkind und einen Helfer tötete, ein weiteres Kleinkind und weitere Helfer schwer verletzte, soll zum Tatzeitpunkt schuldunfähig gewesen sein.
Ein Sachverständiger bescheinigte dem Mehrfachmörder, psychisch krank zu sein. Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg teilte am Dienstag, 20. Mai, mit, sie sehe die Bedingungen dafür gegeben, den Afghanen dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen, wie die „Welt“ berichtete.
Enamullah O. war zuvor bereits polizeibekannt und mehrfach in psychiatrischer Behandlung.
Nicht rechtmäßig in Deutschland
Besonders bitter: Der abgelehnte Afghane hätte bereits 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden sollen, entging dem aber aufgrund „der hohen Arbeitsbelastung“ im BAMF „aufgrund der hohen Zugangszahlen“, wie es in einem internen Dokument des Bundesinnenministeriums hieß, wie „Bild“ berichtete.
Aufgrund einer verstrichenen Frist zur Überstellung ging die Zuständigkeit auf Deutschland über. Die Schuld wurde auf das „dysfunktionale Dublin-System“ geschoben.
Frauen und Kinder versuchten zu entkommen
Nachdem die Erzieherinnen beim Anblick des Tatverdächtigen am 22. Januar schon ein ungutes Gefühl hatten und mit der Kindergruppe eine andere Richtung einschlugen, wurde ihnen schnell klar, dass sich der Mann dadurch nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen wollte.
Er setzte den Frauen und Kindern hinterher und holte sie schließlich ein. Dann geschah das Unfassbare.
„Ein Volk, das seine Kinder nicht verteidigt, hat keine Zukunft“ steht auf dem Blatt Papier neben Kerzen und Blumen im Gedenken an die Opfer des tödlichen Messerangriffs auf eine Kindergartengruppe in Aschaffenburg am 23. Januar 2025.
Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
Der Tathergang
Der Afghane griff sich einen kleinen Jungen aus einem Bollerwagen, „zog diesem seine Mütze und seinen Schal aus und stach dann anschließend ohne weitere Vorankündigung mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser zumindest siebenmal auf den Hals und Schulterbereich des Jungen ein“, wie später Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gegenüber der Presse erklärte. Der Zweijährige marokkanischer Herkunft starb noch vor Ort.
Anschließend attackierte der 28-Jährige ein kleines Mädchen mit dem Messer, das ebenfalls in dem Bollerwagen saß. Das syrische Kind, ebenfalls erst zwei Jahre alt, wurde schwer verletzt, während noch eine 59-jährige deutsche Erzieherin versuchte, den Täter davon abzuhalten.
Der Täter stieß die Frau weg, die stürzte und brach sich die Hand. Ein zufälliger Augenzeuge, ein 41-jähriger Deutscher, der mit seinem ebenfalls zweijährigen Kind im Park unterwegs war, versuchte, den Täter von weiteren Angriffen abzuhalten – und wurde selbst zum Opfer. Der zweifache Familienvater wurde tödlich verletzt, ein weiterer Helfer, ebenfalls Deutscher, 72 Jahre alt, wurde durch mehrere Messerstiche schwer verletzt.
Als immer mehr Passanten gegen den Täter vorgingen, flüchtete dieser. Der Somalier Ahmed Mohamed Odowaa verfolgte den flüchtigen Täter und lotste die Polizei per Handy zu dessen Standort. Rund 12 Minuten nach der Tat wurde Enamullah O. nahe der Bahngleise von der Polizei festgenommen.
Steffen Munter – Journalist und Autor. Er schreibt mit gesundem Menschenverstand über deutsche und internationale Politik, China und gesellschaftliche Entwicklungen.