Amnesty: „Massaker“ mit wahrscheinlich hunderten Toten in Äthiopien

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Ein Milizionär der äthiopischen Amhara-Region, der an der Seite von föderalen und regionalen Streitkräften gegen die nördliche Region Tigray kämpft, posiert am 7. November 2020 in der Stadt Musebamb, 44 km nordwestlich von Gondar.Foto: EDUARDO SOTERAS/AFP über Getty Images
Epoch Times13. November 2020

Im Konflikt in der äthiopischen Region Tigray sollen nach Angaben von Amnesty International zahlreiche Zivilisten beim Überfall auf eine Stadt getötet worden sein. Die Menschenrechtsorganisation teilte am Donnerstag unter Berufung auf von ihr geprüfte Augenzeugenberichte, Fotos und Videos mit, dass „dutzende“ und „wahrscheinlich hunderte“ Menschen in der Stadt Mai-Kadra im Südwesten von Tigray einem „Massaker“ zum Opfer gefallen seien.

Die Leichen trügen klaffende Wunden, die offenbar von scharfen Waffen wie Messern und Macheten stammten, erklärte Amnesty. Wer für den Angriff verantwortlich war, konnte die Organisation nach eigenen Angaben zunächst nicht herausfinden.

TPLF und die Armee der äthiopischen Zentralregierung in Addis Abeba kämpfen miteinander

Laut Augenzeugen soll der Überfall von Verbänden verübt worden sein, die mit der Regierungspartei in Tigray, der Volksbefreiungsfront TPLF, verbündet sind. In dem Konflikt um die Region im Norden des Landes bekämpfen sich die TPLF und die Armee der äthiopischen Zentralregierung in Addis Abeba. Die TPLF äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff auf Mai-Kadra.

Die Vereinten Nationen appellierten unterdessen an die Regierung in Addis Abeba, einen „sofortigen und ungehinderten“ Zugang für humanitäre Hilfe in Tigray zu ermöglichen. Darüber führe die UN-Beauftragte in dem ostafrikanischen Land, Catherine Sozi, Gespräche mit der Regierung, teilte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Hauptsitz der Weltorganisation in New York mit.

11.000 Menschen in den benachbarten Sudan geflüchtet

Dujarric appellierte zudem an die zentralen und regionalen Behörden, Flüchtlinge aus Tigray sicher passieren zu lassen und auch die Sicherheit von Mitarbeitern der Hilfsorganisationen zu gewährleisten. Nach UN-Schätzung sind mehr als zwei Millionen Menschen in Tigray auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Zudem sind sind bereits mehr als 11.000 Menschen in den benachbarten Sudan geflüchtet, seit der äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed am Mittwoch vergangener Woche den Militäreinsatz gegen die TPLF gestartet hatte. Abiy erklärte am Dienstag, ein Ende des Armeeeinsatzes sei „in Reichweite“. Seither erzielten die Truppen der Zentralregierung nach Angaben des Ministerpräsidenten weitere Geländegewinne. (afp)



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