Kulturfest in Frankreich
Fête de la Musique: Polizei ermittelt nach mysteriösen Spritzenattacken auf Frauen
Was als Feier der Musik und Lebensfreude begann, endete für viele in Angst und Chaos: Die Fête de la Musique in Frankreich wurde von Ausschreitungen, Plünderungen und gezielten Spritzenattacken überschattet.

Musiker treten bei der Fête de la Musique am 21. Juni 2025 unter freiem Himmel auf.
Foto: ED JONES/AFP via Getty Images
In Frankreich war die diesjährige Fête de la Musique am Samstag, 21. Juni, von einigen Ausschreitungen und dubiosen Spitzenattacken auf Frauen begleitet. Insgesamt 145 Personen sollen von solchen Angriffen betroffen worden sein. Wie Medien am Sonntag berichteten, hat die französische Polizei zwölf Verdächtige festgenommen. Genauere Angaben über deren Motive hat diese bis dato jedoch noch nicht gemacht.
Fête de la Musique seit 1982 jährlicher Jour fixe zum Sommeranfang
Die Fête de la Musique findet jährlich zum Sommeranfang in mehr als 1.000 Städten der Welt statt – darunter auch in mehr als 140 deutschen Städten. Seinen Ursprung hat das Fest 1982 in Frankreich, wo professionelle Musiker und Amateure honorarfrei auf öffentlichen Plätzen auftreten.
Wie „Le Figaro“ berichtet, gingen die meisten Events im Rahmen der Fête de la Musique in Frankreich ohne Zwischenfälle über die Bühne. Allerdings kam es mancherorts zu Ausschreitungen, die von Schlägereien über Plünderungen bis hin zu Raubüberfällen reichten. Insgesamt habe es im Laufe des Abends 371 Festnahmen gegeben, was ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellte.
Allein in der Hauptstadt Paris habe die Polizei nach Angaben des Innenministeriums 89 Personen festgenommen. Anlässe dafür waren unter anderem ein Angriff auf ein Paar nahe der Kirche Saint-Eustache, Zusammenstöße zwischen Banden in einem Einkaufszentrum in Les Halles und Chaos in Châtelet-les-Halles. Mindestens zwei Plünderungen von Geschäften wurden ebenfalls aus der Hauptstadt gemeldet. Insgesamt soll es nach strafbaren Handlungen am Rande der Feierlichkeiten 14 Personen gegeben haben, die schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Untersuchung auf mögliche K.o.-Drogen
Für das größte Aufsehen haben in sozialen Medien jedoch multiple Angriffe, vorwiegend auf Frauen, gesorgt. 145 Frauen meldeten Angriffe mit Spritzen oder Nadeln, wie das französische Innenministerium am Sonntag mitteilte. Zunächst war unklar, wer für die Spritzenangriffe verantwortlich war und was den Frauen möglicherweise injiziert wurde.
Vorausgegangen waren dem Ministerium zufolge Aufrufe im Internet, bei dem Musikfest „Frauen anzugreifen und zu stechen“. In drei Fällen, in denen Betroffene über Einstiche und anschließende Übelkeit klagten, nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. In weiteren Fällen ordneten Krankenhäuser toxikologische Analysen an. Zwölf Verdächtige wurden festgenommen. Im westfranzösischen Angoulême sollen vier Verdächtige Spritzenangriffe auf bis zu 50 Frauen verübt haben.
Mehrere Onlineformate sowie die Vereinigung „Officiers et Commissaires de police“ fordern dazu auf, einen sogenannten Influencer unter die Lupe zu nehmen. Sie veröffentlichen Videos, in denen der Social-Media-Provokateur Illan Magneron, besser bekannt als „Amine Mojito“, Passanten Streiche spielt.
„Mojito der Stecher“ inszeniert sich in Videos
In den 2010er-Jahren war Mojito mit Videos aufgefallen, die ihn bei – einvernehmlichen – Sado-Maso-Praktiken mit Frauen zeigten. Obwohl keine der Mitwirkenden Anzeige erstattete, verurteilte ihn 2021 ein Gericht wegen „Anstiftung zu Diskriminierung, Gewalt und Hass gegen eine Gruppe von Menschen aufgrund ihres Geschlechts“. Das Urteil: Mojito musste an einem fünftägigen Sensibilisierungskurs zur Gleichstellung der Geschlechter teilnehmen. Der Influencer zog sich für eine Weile zurück, publiziert jedoch seit 2024 wieder.
In einem seiner neuen Videos posiert Magneron als „Mojito Le Piqueur“ – „Mojito der Stecher“. Dabei näherte er sich willkürlich Menschen mit einer Spritze. Auf X schrieb die Polizeibeamtenvereinigung dazu:
„Während das Phänomen der #piqures wächst und bei unseren Mitbürgern viel Angst schürt, findet es der ‚Influencer‘ Amine Mojito lustig, so zu tun, als würde er Menschen auf der Straße mit einer Spritze stechen. Unerträglich.“
Bei den Aktionen Mojitos wird jedoch die Verabreichung einer Spritze lediglich simuliert. Eine tatsächliche Injektion findet nicht statt. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass die mutmaßlichen Täter vom Wochenende von den Auftritten des Influencers inspiriert oder gar von diesem dazu aufgefordert worden waren. Für eine politische Motivation hinter den Spritzenattacken während der Fête de la Musique gibt es bis dato keine Anhaltspunkte.
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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