Für David Guetta muss auch die Klimarettung warten: Rezos YouTuber flogen zwei Mal um die Welt

Wir müssen uns auf größtmöglichen Verzicht einstellen und unsere Lebensweise radikal ändern: Das ist die Botschaft der „Klimaschutz“-Agenda und für sie hatten sich vor der EU-Wahl YouTuber zusammengefunden und gegen die CDU agitiert. „Bild“ hat nun untersucht, wie es bei den Betreffenden selbst mit der Verzichtsbereitschaft aussieht.
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Die Doppelmoral der Klimaaktivisten. Wenn es ums Fliegen geht, schert man sich nicht um CO2-Ausstoß.Foto: istock
Von 2. Juli 2019

In den Tagen vor der EU-Wahl hatte es der YouTube-Influencer „Rezo“ durch ein Video mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU“ und einem von ihm initiierten Follow-Up, in dem 32 weitere YouTuber sich ihm anschlossen, zu erheblicher medialer Präsenz gebracht.

Die Botschaft lautete, die Zuschauer sollten CDU und SPD nicht wählen, weil diese zu wenig gegen die angeblich drohende „Klimakatastrophe“ unternehmen würden. Zudem vernachlässigten sie die „soziale Gerechtigkeit“ und ermöglichten vermeintliche „US-Kriegsverbrechen“. Die YouTuber verfügen teilweise über sechs- bis siebenstellige Abonnentengemeinden. Allerdings sehen nicht alle Abonnenten regelmäßig alle Videos und informieren sich bei den Influencern hauptsächlich zu Alltags- und Konsumthemen. Das Rezo-Video über die CDU wurde jedoch infolge der Aufmerksamkeit, die es in den Mainstream-Medien erfuhr, millionenfach gesehen.

In die Ferne schweifen

Die CDU nahm die YouTuber so ernst, dass sie ein bereits produziertes Antwortvideo ihres Bundestagsabgeordneten wieder einstampfte, weil sie zu der Einschätzung gelangte, eine Antwort des Generalsekretärs Paul Ziemiak wäre angemessener. Außerdem nannte eine erste Wahlanalyse noch in der Wahlnacht die Videos der YouTuber als einen der Hauptgründe für die Wahlniederlage und das schwache Ergebnis bei Jungwählern.

Kritiker haben Rezo und den anderen YouTubern hingegen neben fehlendem Fachwissen und propagandistischer Verkürzung, die in ihren Ausführungen zum Ausdruck gekommen wären, auch Heuchelei vorgeworfen. Ihnen war aufgefallen, dass die YouTuber, die in ihren Videostatements eine Politik forderten, die Menschen mit erheblichem Zwang zu umfassendem Verzicht im Interesse des Weltklimas bewegen solle, sich selbst in anderen Videos ihrer Kanäle mehrfach an weit entfernten Plätzen aufgenommen hatten. Plätzen, die üblicherweise nur mit dem Flugzeug oder – einem ebenfalls emissionsintensiven – Passagierschiff erreichbar sind.

Die „Bild“-Zeitung ist diesen Hinweisen nun im Detail nachgegangen und hat die Reiseaktivitäten der Influencer anhand der Inhalte ihrer Social-Media-Profile analysiert. Dabei konzentrierte die Zeitung sich auf die Zeit nach Erstellung der Videos, in denen eine radikale Umkehr im Sinne einer klimagerechten Lebensweise gefordert wurde.

In einem Monat mehr als 18 000 Flugkilometer

Die Lebensrealität der Vlogger erweckt den Ergebnissen der „Bild“ zufolge nicht den Eindruck, vollständig auf die propagierte Ideologie eines radikalen Verzichts abgestimmt zu sein. In den nicht einmal sechs Wochen, die seit der EU-Wahl vergangen sind, sind die Klimabesorgten weit in der Welt herumgekommen:

„Im Monat nach ihrem Video-Aufruf sind acht der 32 im Rezo-Video zu sehenden YouTuber privat und beruflich ins Flugzeug gestiegen, legten mit gut 77 000 Kilometern eine Strecke zurück, die fast dem zweifachen Erdumfang entspricht und haben dabei 23 470 Kilogramm CO2 mitverursacht.

Neben den 32 YouTubern, die im Video zu Wort kommen, haben noch 59 weitere den Öko-Aufruf unterstützt. Nimmt man alle 91 YouTuber zusammen, kommt man sogar auf eine Strecke von mehr als 200 000 Kilometer – mehr als fünfmal um die Welt!“

An der Spitze der ökosensiblen Globetrotter befindet sich demnach „Jodie Calussi“, eine Vloggerin mit den Schwerpunkten Mode, Gaming und Lifestyle, die seit dem 24. Mai, als das Video erschien, insgesamt 18 724 Kilometer mit dem Flugzeug zurückgelegt und damit CO2-Emissionen von 5760 Kilogramm verursacht hat. Sie hat es unter anderem nach Tokio verschlagen. Die Vloggerin selbst erklärt gegenüber „Bild“, die Flüge seien bedingt gewesen durch „beruflich und wichtige Termine, die ich wahrnehmen musste“. Leider sei es nicht möglich gewesen, die Strecken mit dem Zug zu bewältigen. In diesem Jahr wolle sie jedoch nur noch einmal fliegen. Diese Reise gehe dann weiter „auf ein Schiff, das Plastik aus dem Meer fischt und ich werde es besuchen, um es einer größeren Zielgruppe zu präsentieren und Spenden zu sammeln“.

„Neue Erfahrungen machen“

Auch ihr Vloggerkollege und Lebensgefährte „Rewi“, der in Tokio und in Italien war und auf die gleiche Flugstrecke kam, betrachtete das Fliegen als „Teil seines Jobs“. Zwar achte sein Management darauf, „innerdeutsche Reisen, wie seit dem Video z. B. nach Hannover oder Frankfurt, mit dem Zug zu buchen“. Dies sei aber vor allem auf der „beliebten Strecke“ Berlin – Köln „zeitlich nicht immer umsetzbar“.

An dritter Stelle mit 18 642 Flugkilometern seit Ende Mai kommt „Rick“ vom Comedian-Duo „Space Frogs“, den es unter anderem nach Los Angeles verschlagen hatte. Er war gegenüber „Bild“ ebenso wenig zu einem Statement bereit wie „Dagibee“, die unter anderem Ibiza und Marrakesch bereiste und auf 7656 Flugkilometer kam.

Hingegen hatte „Diana zur Löwen“, die Athen und Ibiza bereist hatte und so auf 6358 Flugkilometer kam, Stellung genommen und dabei unter anderem darauf verwiesen, dass der bekannte DJ David Guetta auf die spanische Ferieninsel gekommen war. Auch sonst sei man nur einmal jung, deutet die Vloggerin an:

„Ich muss beruflich viel reisen, bin aber natürlich auch eine junge Frau, die neue Erfahrungen machen möchte. Wenn man solche Once-in-a-lifetime-opportunities bekommt, wie David Guetta zu treffen, sollte man sie auch wahrnehmen.“

Sie sei aber „sehr umweltbewusst“ und für ihr politisches Engagement in Straßburg werde sie wieder den Zug nehmen.



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