Großbritannien will Schlupfloch für falsche minderjährige Asylbewerber stopfen

Großbritannien geht das Problem des Altersbetrugs in seinem Asylsystem an. Innenministerin Patel will mit einer Gesetzesänderung all jene erwachsenen Männer herausfinden, die sich „durch Täuschung und Betrug Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen“ verschafft haben. Rund zwei Drittel der knapp 1.700 zweifelhaften Fälle im vergangenen Jahr wurden bei der Überprüfung als Erwachsene identifiziert. Dies soll nun ein Ende haben.
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Westminster.Foto: iStock
Von 7. Januar 2022

Zur Prüfung der Angaben von Migranten hinsichtlich ihres Alters will Großbritannien nun auch Röntgenstrahlen einsetzen. Dazu kündigte Priti Patel, Innenministerin im Kabinett des britischen Premiers Boris Johnson, an, ein wissenschaftliches Komitee zusammenzustellen, das die Möglichkeiten der Altersuntersuchung für Migranten analysiert, die angeben, unter 18 Jahre alt zu sein, also minderjährig. Dazu will man auch von den in anderen Ländern benutzten Methoden lernen, wie Röntgenuntersuchungen, CT- und MRT-Scans.

Jugendliche oder „alleinstehende erwachsene Männer“?

„Die Praxis alleinstehender erwachsener Männer, die sich als Kinder ausgeben und Asyl beantragen, ist ein entsetzlicher Missbrauch unseres Systems, dem wir ein Ende setzen werden“, versprach die Innenministerin und erklärte: „Indem sie sich als Kinder ausgeben, verschaffen sich diese erwachsenen Männer durch Täuschung und Betrug Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen und gefährden so Kinder und junge Erwachsene in der Schule und Betreuung.“

Patel sagte auch, dass sie den lokalen Behörden mehr Mittel und auch Unterstützung zur Verfügung gestellt habe. Damit sollten diese strenge und aussagekräftige Tests zur Überprüfung des Alters von Migranten durchführen, damit erwachsene Männer nicht mehr automatisch als Kinder eingestuft würden, so Patel.

Gesetzänderung auf dem Weg

Die Innenministerin kündigte eine Gesetzesänderung zur Einführung neuer wissenschaftlicher Methoden der Altersbestimmung bei Asylbewerbern an, „um diese Missbräuche zu stoppen und der britischen Öffentlichkeit das Vertrauen zu geben, dass wir die offene Ausnutzung unserer Gesetze und der britischen Steuerzahler beenden.“

Die „Nationality and Borders Bill“ hat bereits das House of Commons (Unterhaus) passiert und steht aktuell im House of Lords (Oberhaus) kurz vor der dritten Lesung, wie die Prozessverfolgung des Parlaments dokumentiert.

„Der ‚Gesetzentwurf über Nationalität und Grenzen‘ wird viele der offensichtlichen Missbräuche beenden“, so Patel. Diese hätten dazu geführt, dass Großbritanniens Einwanderungs- und Asylsystem von denen missbraucht werde, „die kein Recht haben, in unserem Land zu sein“.

2021 – Rekordjahr des Altersbetrugs von Migranten

Wie die britische „Daily Mail“ berichtet, würden Migranten eine bessere Unterbringung und Unterstützung bekommen, wenn sie ihr Alter mit unter 18 Jahren angeben. Auch die Anhörung ihrer Asylanträge ist wohlwollender. Zudem werden Minderjährige auch seltener inhaftiert.

Seit Beginn der diesbezüglichen Datenerhebung im Jahr 2006 erlebte Großbritannien im vergangenen Jahr einen Rekord: Von 1.696 strittigen Altersfällen wurde in 1.118 Fällen festgestellt, dass es sich nicht um Jugendliche, sondern um Erwachsenen handelte.

Allerdings sind hierbei nur die Fälle inbegriffen, die bis September abgeschlossen worden waren. Derzeit werden bei strittigen Altersangaben die Einschätzungen von Sozialarbeitern herangezogen. Körperliche Untersuchungen seien nicht zulässig. Dies soll sich nun ändern.

Gefahren durch falsche Altersangaben

In Deutschland gab es mehrere Fälle von Morden, bei denen erwachsene Migranten aufgrund falscher Altersangaben in Schulen mit jungen Mädchen in Kontakt kamen. Der bekannteste Fall war die Ermordung der 15-jährigen Mia im dm-Markt in Kandel nach einer beendeten Beziehung mit einem Mann aus Afghanistan.

Auch der Fall der 17-jährigen Mireille aus Flensburg erregte großes öffentliches Interesse. Das in einem betreuten Jugendhaus lebende Mädchen hatte ihren späteren Freund und Mörder bei einer Jugendfreizeit mit minderjährigen Migranten kennengelernt.

Im Prozess stellte sich heraus, dass sich der Täter bei seiner Ankunft 2015 in Deutschland offenbar um mindestens drei Jahre jünger ausgegeben hatte. Es könnte gut möglich sein, dass das Mädchen durch eine rechtzeitige Altersüberprüfung dem jungen Mann niemals begegnet wäre.

Auch im ersten aufsehenerregenden Mord- und Vergewaltigungsfall in Deutschland zur Zeit der Migrationswelle, der Fall Maria in Freiburg, hatte der spätere Täter von seinen falschen Altersangaben profitiert. Dabei war der falsche Jugendliche bereits in Griechenland wegen versuchtem Mord an einem Mädchen inhaftiert gewesen.



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