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Naher Osten

Israel will Blockade für Hilfsgüter nach Gaza aufheben – neue Verhandlungen in Doha

Seit Anfang März blockierte Israels Regierung Hilfslieferungen in das Kriegsgebiet. Jetzt steuert sie um – und setzt ihre Militäroffensive fort. Derweil geht das Ringen um eine Waffenruhe weiter.

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Italienische und europäische Parlamentarier während einer Demonstration vor dem Grenzübergang Rafah auf ägyptischer Seite. Sie forderten am 18. Mai 2025 ein Ende des Krieges und die Zulassung von Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

Foto: -/AFP via Getty Images

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Seit Anfang März hatte Israel keine Hilfslieferungen in den Gazastreifen zugelassen – nun hebt es diese Blockade auf. Neue Kontrollmechanismen sind in Planung. Israel wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um Kämpfer und Waffen zu finanzieren.
Zunächst können internationale Organisationen wie das Welternährungsprogramm sowie die World Central Kitchen wieder Hilfsgüter bereitstellen, berichtet das Nachrichtenportal „walla.co.il“.
Ab Monatsende soll ein neuer Mechanismus greifen: Hilfsgüter werden dann nur noch von wenigen Standorten im Gazastreifen aus verteilt. Die UN kritisierte dies, da Zivilisten auf dem Weg zu den Verteilzentren ins Kreuzfeuer geraten können. Alte und Kranke hätten kaum eine Chance, die Zentren zu erreichen.

Hilfslieferungen auf US-Druck

Die Aufhebung der Blockade erfolgt laut Medienberichten vor allem auf Druck der USA. „Wir wollen keine humanitäre Krise sehen und wir werden nicht zulassen, dass sie unter Präsident (Donald) Trumps Führung eintritt“, sagte der US-Sondergesandte Steve Witkoff dem US-Sender „ABC News“. Die USA sind Israels wichtigster Waffenlieferant.
Wann die ersten Hilfsgüter den Gazastreifen erreichen, bleibt unklar. Hilfsgüter sollen laut israelischen Medienberichten zunächst auf den bisher genutzten Wegen in den Gazastreifen gelangen, bis der neue Mechanismus greift. Israel werde sicherstellen, dass die Hilfe nicht in die Hände der Hamas gelange, erklärte Netanjahus Büro.
Gleichzeitig fliegt die israelische Luftwaffe seit Tagen wieder Angriffe im Gazastreifen. Am Wochenende begann die Armee eine großangelegte Bodenoffensive. Im Norden sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde alle Kliniken außer Betrieb. Israels Armee äußerte sich dazu nicht, wirft der Hamas jedoch vor, sich in Krankenhäusern zu verschanzen und sie militärisch zu nutzen.

Neue Verhandlungen in Doha

Am 18. Mai trafen sich Delegationen aus Israel und der Hamas in Katars Hauptstadt Doha, um mit arabischen Vermittlern über eine neue Waffenruhe zu verhandeln.
Die US-Nachrichtenseite „Axios“ berichtete unter Berufung auf einen israelischen Beamten und eine weitere Quelle, Witkoff habe beiden Kriegsparteien einen aktualisierten Vorschlag unterbreitet.
Dieser sehe die Freilassung von zehn Geiseln im Gegenzug für eine 45- bis 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen vor.
Der Vorstoß enthalte eine neue Formulierung, die eine dauerhafte Feuerpause ermöglichen könnte. Die Formulierung ziele darauf ab, der Hamas zu garantieren, dass Netanjahu die Waffenruhe nicht einseitig beendet und den Krieg wieder aufnimmt.
Israels Verhandlungsteam in Katar prüfe „jede Möglichkeit“ für ein Geiselabkommen aus, entweder nach Witkoffs Plan oder in einem Rahmen zur Beendigung des Krieges, teilte Netanjahus Büro am Sonntag laut der „Times of Israel“ mit.

Ändert Netanjahu seinen Kurs?

Netanjahu knüpft ein Ende des Krieges an zwei Bedingungen neben der Freilassung der Geiseln: Die Entwaffnung der Menschen im Gazastreifen und dass die Hamas ins Exil gehe.
Netanjahu signalisiere damit eine neue Bereitschaft, über einen Weg zur Beendigung des Krieges zu diskutieren, schrieb dazu das „Wall Street Journal“. Noch vor Kurzem hatte er betont, eine zeitlich begrenzte Waffenruhe sei möglich, ein dauerhaftes Ende der Kämpfe in Gaza jedoch nicht. (dpa/red)

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