Ohne Vorwarnung: Behörden in China öffnen Dämme – Flutopfer offiziell im Teich ertrunken

Die chinesischen Behörden öffneten Dämme, ohne die Bevölkerung vorher zu warnen. Für die Folgen der anschließenden "Naturkatastrophen" wollten sie aber nicht aufkommen. Der Tod eines Landwirts wurde sogar als Ertrinken im Teich deklariert. Die Familie steht der Situation im kommunistisch geführten Staat machtlos gegenüber.
Epoch Times12. August 2020

Provinz Jiangxi, Ostchina: Wie viele Gebiete in China war auch die Stadt Jiujiang, die Stadt der Neun Flüsse, mit ihren mehr als 4,8 Millionen Einwohnern im Juli von Überschwemmungen betroffen. Laut der staatlichen „China Daily“ waren 308.000 Menschen direkt von den Schäden betroffen. Ein Fall aus einem Dorf verdeutlicht die Berichterstattung durch die lokalen Behörden.

Eine unangekündigte Flutwelle

Das staatliche chinesische Medienunternehmen „China Youth Daily“ berichtete, dass Herr Jia, ein ortsansässiger Landwirt in den 60ern, am 8. Juli bemerkte, dass die Regenfälle immer heftiger wurden. Daraufhin beschloss er, sein Weidevieh mit nach Hause zu nehmen. Doch plötzlich schwappte eine unerwartete Welle von etwa einem Meter Höhe aus einem nahe gelegenen See heran. Die Welle riss den älteren Herrn von den Füßen und er verschwand im schlammigen Wasser.

Vier Tage nach dem Vorfall teilten die Bezirksbehörden der Öffentlichkeit mit, dass sie wegen des ständig steigenden Hochwassers aus den nahe gelegenen Seen Flutwasser freisetzen würden. Der See in der Nähe von Herrn Jia’s Dorf war einer davon.

Die Kinder von Herrn Jia begannen dann zu reflektieren, was an dem Tag passierte als ihr Vater starb. Sie fragten sich, wo die Welle wohl hergekommen sein mag. Bei früheren Überschwemmungen stieg der örtliche Wasserspiegel viel langsamer an als diesmal.

Sie begannen zu begreifen, dass der Damm des Sees bereits vor vier Tagen geöffnet worden sein musste, um das Wasser heimlich abzuleiten. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Dorfbewohner nicht vorgewarnt. Dies muss die Ursache für die Welle gewesen sein, die Herrn Jia das Leben gekostet hatte. Erst neun Tage später wurde seine Leiche gefunden.

Allerdings behauptete die Propaganda-Abteilung des Bezirks, dass seit Beginn der diesjährigen Überschwemmungen keinerlei Todesfälle zu verzeichnen waren.

Und Herr Jia? Auch hierfür hatten die Behörden eine offizielle Aussage parat: „Herr Jia fiel beim Hüten seines Viehs in einen Teich und ertrank. Erst nachdem er ertrunken war, kam die Flut.“ Sie betonten noch, dass sein Tod ein Unfall gewesen sei.

Behörden erschaffen künstliche Flut

In Südostchina, in der Provinz Anhui, waren die Behörden ähnlich uninteressiert am Leben der Bewohner.

Der Wasserspiegel in einem Gebiet um einen See stieg Ende Juli plötzlich stark an, obwohl es gar keinen starken Regen zu diesem Zeitpunkt in der Region gab. Laut einem Ortsansässigen erreichte der Wasserstand in kurzer Zeit seine Brusthöhe.

Herr Chen, Einwohner von Anhui, schrieb:

Ich war zu dieser Zeit in meiner Fabrik, hatte aber nicht einmal Zeit, meine Maschinen abzustellen. Der Wasserstand stieg innerhalb von zwei Stunden zu schnell an.“

Aufgrund seiner Beobachtungen vermutete Herr Chen, dass die lokalen Behörden das Hochwasser wohl abgelassen hatten, ohne es ihnen zu sagen.

Wenn sie kein Hochwasser abgelassen haben, wie kommt es dann, dass der Wasserspiegel innerhalb so kurzer Zeit so schnell gestiegen ist? Das ist unmöglich.“

Herr Chen hatte keine andere Wahl, als seine Maschinen zurückzulassen: „Sie wurden vom Wasser überflutet und ruiniert.“

Damm geöffnet, Schuld geleugnet

Auch in der folgenden Woche regnete es in der Gegend kaum. Und dennoch: Der Wasserstand stieg weiter an. Lokale Geschäftsinhaber, die von den Überschwemmungen betroffen waren, wandten sich an die örtlichen Behörden und baten um Entschädigung. Doch die Beamten behaupteten ihnen gegenüber, dass sie kein Hochwasser abgelassen hätten und dass die Überschwemmungen durch die Gebirgsbäche in den nahe gelegenen Gebieten verursacht worden seien. Die Erklärung überzeugte die Einheimischen jedoch nicht.

Herr Li, Einwohner von Anhui:

Wir Normalbürger wissen sehr genau, dass es sich nicht um eine Naturkatastrophe handelt. Das Wasser stammt aus abgeleiteten Flutgewässern, aber die Regierung will es einfach nicht anerkennen.“

Herr Li sagte, die lokalen Behörden würden mit den Bestimmungen spielen, um für den Schaden nicht aufkommen zu müssen.

Wenn wir eine Entschädigung fordern, beharrt die lokale Regierung darauf, dass es sich um eine Naturkatastrophe handelt, womit sie meint, dass es dafür keine Entschädigung geben wird.“

Anfang August gingen die Überschwemmungen dann langsam zurück. In einigen Gebieten traten giftige Algen auf und das Wasser begann zu stinken.

Laut Herrn Li würden die Einheimischen, die ihre Geschäfte durch die Flut verloren haben, jetzt auf der Straße handeln und versuchen, etwas Geld zu verdienen. Die Wetterprognosen lassen hingegen schlimmes erahnen. Eine weitere Runde heftiger Regenfälle wird für das Gebiet erwartet.

Neue Flut am Gelben Fluss

Auch am nördlich des Jangtse gelegenen Gelben Fluss wird eine weitere Flutwelle erwartet. Mit 4.845 Kilometern Länge ist er der zweitlängste Strom Chinas.

Drei Tage lang gab es heftige Regenfälle, die am 6. August zu einer dritten Hochwasserwelle in diesem Jahr führten. Die Strömungsgeschwindigkeit in der Mitte des Flusses erreichte 5.060 Kubikmeter pro Sekunde (etwa zwei Olympia-Schwimmbecken pro Sekunde).

In einem Video aus dem Bezirk Luonan in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi ist zu sehen, wie aus einem Damm eine Flut freigesetzt wird. Die reißenden Wassermassen beschädigen Brücken und spülen Autos fort. Auch die in dieser Provinz liegende Stadt Xi wurde von einem heftigen Sturm und Wassermassen heimgesucht. Hüfthoch im Wasser stehend kämpften die Bewohner mit den Naturkräften. An manchen seichteren Stellen war das Fahren mit Autos noch möglich.

In der westlichen Nachbarprovinz Gansu brachte ein Gebirgsbach bei der Stadt Longnan Schlammlawinen mit sich: Straßen versanken, Häuser stürzten ein, Autos wurden vom Schlamm verschluckt.

Regenwarnung für mehrere Provinzen

Chinas Zentrales Meteorologisches Observatorium gab am Donnerstag, 6. August, eine „gelbe“ Regenwarnung heraus. Am Freitag und Samstag fegten dann heftige Regenfälle über mehrere Provinzen hinweg, begleitet von starken Winden und Gewittern. Teile der Provinzen Gansu, Shaanxi, Sichuan, Yunnan und Guangxi waren davon betroffen.

Der Wasserstand des Jangtse-Flusses bei Wuhan fiel am 7. August wieder etwas, war aber immer noch bei fast 28 Metern über Normal und damit etwas unter der Überlaufwarnung. Seit einem Monat fiel das Wasser erstmals auf diesen Wert.

In der ersten Hälfte des Jahres 2020 haben bereits mehrere Naturkatastrophen China heimgesucht – unter anderem die Virusepidemie, schwere Überschwemmungen, Taifune, Stürme, Schlammlawinen, Waldbrände, Erdbeben, Dürren und Heuschrecken. Zudem gab es ungewöhnlich niedrige Temperaturen. (sm)



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