Pariser Sexvideo-Affäre: Russischem Aktivisten droht Anklage – Macron und Gefolge unter Druck

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron steht unter Druck. Sein Parteigänger Benjamin Griveaux, den er als Kandidaten für das Amt des Pariser Bürgermeisters durchsetzte, musste wegen eines Sexvideos zurücktreten. Dem russischen Aktivisten Pjotr Pawlenski, der es veröffentlichte, droht jetzt eine Klage.
Titelbild
Der umstrittene Aktionskünstler Pjotr Pawlenski (r) 2015 in Moskau.Foto: Yuri Kochetkov/dpa
Epoch Times17. Februar 2020

Wegen der Verbreitung eines angeblichen Sexvideos des Pariser Ex-Bürgermeisterkandidaten Benjamin Griveaux drohen dem russischen Aktionskünstler Pjotr Pawlenski und seiner Partnerin Alexandra de Taddeo eine Anklage. Wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte, sollen Pawlenski und De Taddeo voraussichtlich am Dienstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Die in zahlreichen Online-Diensten kursierenden intimen Aufnahmen hatten Griveaux am Freitag zum Rückzug gezwungen.

Pawlenski und De Taddeo waren im Zuge der Ermittlungen um die Veröffentlichung des Sexvideos am Sonntag in Polizeigewahrsam genommen worden. Laut Staatsanwaltschaft wird ihnen „Verletzung der Privatsphäre“ und „Verbreitung von Bildern sexueller Natur ohne die Zustimmung der Person“ zur Last gelegt.

Pawlenski: Veröffentlichung um „Scheinheiligkeit“ aufzudecken

Zuvor hatte der umstrittene russische Aktionskünstler erklärt, er habe das Video ins Internet gestellt, um Griveaux „Scheinheiligkeit“ nachzuweisen. Der 42-jährige Politiker von Macrons Partei La République en Marche habe seine Familie benutzt, um sich als „Ikone der Väter und Ehemänner von Paris“ zu präsentieren. Sein wahres Verhalten stehe dazu aber im Widerspruch.

Griveaux reichte Klage gegen Pawlenski ein. Sein Anwalt Richard Malka bezeichnete die Vorwürfe des Russen als „grotesk“ – und erklärte, er zweifle daran, dass Pawlenski allein gehandelt habe.

Macron von allen Seiten unter Druck

Für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der 2022 erneut für das Präsidentschaftsamt kandidieren will, ist die Griveaux-Affäre heikel. Der frühere Regierungssprecher Griveaux war sein Wunschkandidat für das Pariser Rathaus. Um seinen Ex-Regierungssprecher durchzusetzen, hatte er ein Zerwürfnis innerhalb seiner Partei in Kauf genommen. Am Sonntag kündigte Gesundheitsministerin Agnès Buzyn an, an Griveaux‘ Stelle bei der Pariser Kommunalwahl im März für die LREM zu kandidieren.

Im März stehen zudem die Kommunalwahlen in Frankreich an. Die Umfragen für Macrons LREM sehen nicht gut aus. Die Gelbwesten protestieren inzwischen seit über einem Jahr gegen Macron und fordern seinen Rücktritt. Und bei der umstrittenen Rentenreform ist keine Einigung in Sicht.(afp/al)



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