Tausende Anhänger und Gegner Maduros demonstrieren in Venezuela
In Venezuela haben die Großkundgebungen von Regierungsanhängern und der Opposition begonnen. Guaidó rief das Militär auf, Hilfslieferungen ins Land zu lassen. "Du, Soldat (...) wirst die Entscheidung in der Hand haben".
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Die Opposition auf den Straßen in Caracas, 2. Februar 2019.
Tausende Menschen beteiligten sich am Samstagvormittag (Ortszeit) an den beiden Großdemonstrationen in der Hauptstadt Caracas, Venezuela. Anhänger des Übergangspräsidenten Juan Guaidó versammelten sich an fünf Punkten im Osten der Stadt und zogen zum Sitz der diplomatischen Vertretung der Europäischen Union.
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Für das Krisenland Venezuela sind nach Angaben von Juan Guaidó Hilfslieferungen aus den Nachbarländern Kolumbien und Brasilien in Vorbereitung. In den kommenden Tagen würden Hilfsgüter an den Grenzen zu Kolumbien und Brasilien gesammelt, sagte Guaidó am Samstag vor tausenden Anhängern, die sich in der Hauptstadt Caracas an Massenprotesten gegen den linksnationalistischen Staatschef Nicolás Maduro beteiligten.
Drei Sammelstellen würden eingerichtet: eine im kolumbianischen Cúcuta, eine in Brasilien und eine „auf einer Karibikinsel“, sagte Guaidó. Dorthin würden in den kommenden Tagen Hilfsgüter geliefert, „damit unsere Leute überleben“. Er rief zugleich das mächtige und mehrheitlich hinter Maduro stehende Militär auf, die Hilfslieferungen ins Land zu lassen. „Du, Soldat (…) wirst die Entscheidung in der Hand haben“, hob Guaidó hervor.
Juan Guaido bei seiner Rede am 2. Februar 2019 in Caracas, er fordert unter anderem vorgezogene Neuwahlen.
Foto: FEDERICO PARRA/AFP/Getty Images
Teilnehmer an der Demonstration der Opposition.
Foto: FEDERICO PARRA/AFP/Getty Images
Der 35-Jährige verkündete überdies die Bildung einer „weltweiten Koalition für humanitäre Hilfe und Freiheit in Venezuela“. Für den 12. Februar, der in Venezuela als Tag der Jugend gefeiert wird, kündigte er neue Massenproteste gegen Maduro an.
Ultimatum aus Europa – Maduro hat noch bis Sonntag Zeit
Auch Maduro hatte seine Anhänger auf die Straße gerufen. Zeitgleich mit dem Marsch der Opposition will der Linksnationalist den 20. Jahrestag der „Bolivarischen Revolution“ feiern, mit der sein Vorgänger Hugo Chávez den potenziell reichen Ölstaat auf einen sozialistischen Kurs brachte.
Diese Kundgebung findet etwa zehn Kilometer vom Marsch der Opposition entfernt statt.
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Deutschland und mehrere andere europäische Staaten haben Maduro bis Sonntag Zeit gegeben, um Neuwahlen zur Präsidentschaft anzusetzen. Andernfalls wollen auch sie Guaidó als Interimsstaatschef anerkennen.
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Anhänger von Nicolas Maduro bei der Feier zum 20. Jahrestag der „Bolivarischen Revolution“. Foto: YURI CORTEZ/AFP/Getty Images
Ein Blick auf die zentrale Tribüne der Feier von Nicolas Maduro.
Foto: YURI CORTEZ/AFP/Getty Images
Die Sicherheitslage in Caracas ist angespannt, es werden Zusammenstöße befürchtet. Seit Beginn der jüngsten Unruhen am 21. Januar wurden in Venezuela nach UN-Angaben rund 40 Menschen im Zusammenhang mit den Protesten getötet, mehr als 850 wurden festgenommen.
Venezuela leidet nicht nur unter einer schweren politischen Krise, sondern auch unter einer akuten Wirtschafts- und Versorgungskrise. Die USA, Kanada, Israel und mehrere lateinamerikanische Staaten unterstützen Guaidó und erkannten ihn bereits als amtierenden Staatschef an, insbesondere Russland und China stehen aber hinter Maduro. (afp)
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