TikTok: Subtile Gehirnwäsche und hybride Kriegsführung

Nicht nur Teenager lieben die kleinen, lustigen Videos auf TikTok zum Zeitvertreib. Doch die App wird von Cyberexperten als „Malware der chinesischen Regierung“ betrachtet und als Waffe in einem hybriden Krieg angesehen.
TikTok: Subtile Gehirnwäsche und hybride Kriegsführung
Foto: iStock
Von 31. Juli 2022

Technologie, Künstliche Intelligenz und große Datenmengen werden immer öfter zu Waffen im Kampf um Wettbewerbsfähigkeit und hegemoniale Vorherrschaft in der Welt. Scheinbar harmlose Dinge können eine bedeutende Rolle spielen – wie eine Fun-App für kurze Videos, die auch in Deutschland immer beliebter wird. Die britische Medienaufsichtsbehörde Ofcom veröffentlichte in der vergangenen Woche einen Bericht, wonach Instagram, TikTok und YouTube die drei meistgenutzten Nachrichtenquellen von britischen Teenagern sind. Doch es gibt einen Unterschied zwischen westlichen und chinesischen Social-Media-Anwendungen wie TikTok.

Kürzlich erklärte Fang Wei, Moderator des amerikanischen Radiosenders „Sound of Hope“, in der NTDTV-Sendung „Elite Forum“, dass westliche Anwendungen versuchten, User länger in ihren Medien zu halten, um mehr Werbegelder zu verdienen, während bei TikTok ein politischer Zweck dahinterstecke. Die China-App sammle nicht nur alle möglichen Daten, sondern führe die User auch gedanklich bewusst dorthin, wo man sie wieder gehen lassen wolle.

Warnung vor den Datensammlern

Am 14. Juli warnte US-Senator Mark Warner (Virginia), Vorsitzender des US-Geheimdienstausschusses SSCI in einer Telefonkonferenz mit amerikanischen Lokalmedien vor der China-App TikTok. Das Video-Sharing-Programm sei eine enorme nationale Sicherheitsbedrohung und sammle biometrische Daten der User. Es gebe Hinweise darauf, dass TikTok-Entwickler und -Führungskräfte in China wiederholt auf private Daten von US-Benutzern zugegriffen hätten.

Zuvor hatte Senator Warner gemeinsam mit seinem SSCI-Vize, Senator Marco Rubio, einen Brief an die amerikanische Federal Trade Commission geschickt. Darin hatten sie die US-Verbraucherschützer aufgefordert, eine offizielle Untersuchung zu den Sicherheitsrisiken bei der Nutzung von TikTok einzuleiten und „mit jeder Untersuchung zur nationalen Sicherheit oder Spionageabwehr zu koordinieren, die vom US-Justizministerium eingeleitet werden könnte“.

Senator Warner erklärte, dass interne Aufzeichnungen von TikTok-Beratungen bestätigt hätten, dass in China ansässige Mitarbeiter uneingeschränkten Zugriff auf Benutzerinformationen hätten, einschließlich Geburtsdaten, Telefonnummern und anderen Identifikationsinformationen. Jüngste Aktualisierungen der Datenschutzrichtlinien von TikTok deuteten zudem darauf hin, dass möglicherweise sogar biometrische Daten wie Gesichtsscans und persönliche Stimmmuster gesammelt würden.

Eine „waffenfähige“ Social-Media-Macht

In China heißt sie „Douyin“, der restlichen Welt ist die Video-Sharing-Plattform als „TikTok“ bekannt. Dass es sich dabei um das Produkt des Pekinger Tech-Konzerns Beijing Bytedance Technology Ltd. handelt, ist wohl den wenigsten geläufig.

Wie jedes chinesische Unternehmen muss auch ByteDance, den Gesetzen des chinesischen Regimes zufolge, seine Daten mit der Kommunistischen Partei teilen. Die Zensur Pekings wird durch TikTok möglichst unauffällig in die westliche Welt getragen, berichtet die chinesischsprachige Epoch Times in den USA. Wenig bekannt dürfte auch sein, dass ByteDance teilweise der Kommunistischen Partei Chinas gehört, wie Sentor Warner mitteilte.

Casey Fleming, CEO des US-Cybersicherheitsdienstleisters BlackOps Partners, warnte bei „Elite Forum“ vor TikTok und klassifiziert die App als „waffenfähige kommunistische chinesische Social-Media-Plattform“. Sie mache psychologisch abhängig und manipuliere die Herzen und Köpfe der Menschen. TikTok sei zu 100 Prozent ein Problem der nationalen Sicherheit, das sofort gelöst werden müsse. Solange TikTok existiere, „werden unsere Mobiltelefone und Computer mit der Kommunistischen Partei Chinas geteilt“, warnte der Sicherheitsexperte.

Fleming warnte auch vor allen anderen chinesischen Technologieprodukten wie Hardware, Software und Komponenten bis hin zu Ladekabeln, die für Spionagezwecke verwendet werden könnten. Dem Experten nach müsse man verstehen, dass alle Technologien aus China von der KPC kontrolliert würden. Diese würden als Waffe gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten eingesetzt, um die freie Welt zu schwächen, um sie schließlich von der KPC zu kontrollieren.

Bereits im Februar erklärte Fleming in einem Interview der US-Epoch-Times: „Alle Ihre Daten auf diesem Telefon“, sagte Fleming, „alles, was Sie tun, und alles, was Sie auf Ihrem Telefon gespeichert haben, wird außer Landes geschickt, möglicherweise, um gegen Sie verwendet zu werden.“ Laut Fleming sammle die KP Chinas riesige Datenmengen.

Ein anderer Experte, Mark Grabowski, außerordentlicher Professor an der Adelphi University in New York und Autor des Buches „Cyber ​​Law and Ethics“, nannte TikTok „eine Malware der chinesischen Regierung, die sich als Social-Media-App tarnt“ und die „erfolgreichste Datensammlung von Amerikanern“, die jemals von einem ausländischen Gegner durchgeführt worden sei.

Gehirnwäschetechniken angewandt

Shi Shan, Senior Editor bei der chinesischsprachigen Epoch Times, berichtete im „Elite Forum“ über politische Meinungsmache durch TikTok während der US-Wahlen 2020. Zu dieser Zeit tobten die „Black Lives Matter“-Unruhen und auf den Handys seiner Kinder seien über TikTok eine große Anzahl von Kurzvideos gepusht worden – Nachrichten oder Filmclips, in denen Schwarze verfolgt und diskriminiert worden seien. „Wenn junge Menschen diese Videos sehen, haben sie das Gefühl, dass Amerika ein Land mit einem sehr ernsten Rassenproblem ist, ein kriminelles Land und ein Land, in dem Diskriminierung weit verbreitet ist“, sagt Shi Shan.

Dem Journalisten nach handle es sich dabei um eine Gehirnwäschetechnik. Der russische Verhaltensforscher Iwan Petrowitsch Pawlow habe das Phänomen des konditionierten Reflexes bei Hunden erforscht. In der kommunistischen Sowjetära habe man Pawlows Wissen dann bei Menschen angewandt, beispielsweise für die Ausbildung von Sowjet-Beamten und -Militärs.

Auch in Deutschlands NS-Zeit habe man sie verwendet. Propagandaminister Joseph Goebbels habe damit Hass gegen Juden geschürt. Immer wenn das Wort „Jude“ aufgetaucht sei, in Filmen, in Zeitungen, habe etwas Schmutziges in der Nähe sein müssen: Ratten, Abwasserkanäle oder Ähnliches, so der Journalist. Es sei ein Umfeld erschaffen worden, in dem das Wort „Jude“ Unbehagen verbreitet habe.

Ähnliches habe auch die staatliche Nachrichtenagentur Chinas früher betrieben. Immer wenn man das Wort „US-Präsident“ in den internationalen Nachrichten von Xinhua gelesen habe, sei es von negativen Dingen umgeben gewesen wie Mord, Vergewaltigung oder Rassendiskriminierung. Man habe die Augen nicht zu bewegen brauchen, um diese Dinge um das Wort „US-Präsident“ herum zu sehen. Allein die Anordnung bewirke eine subtile Gehirnwäsche bei den Lesern, sie seien angewidert von den USA und hasserfüllt gegenüber dem US-Präsidenten.

Eine Warnung von FBI und MI5

Am 6. Juli 2022 warnten FBI-Chef Christopher Wray und Ken McCallum, Chef des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5, gemeinsam bei einem öffentlichen Auftritt in London vor der Bedrohung durch die Kommunistische Partei Chinas.

Der FBI-Direktor bestätigte dabei die Einmischung Chinas in die US-Wahlen und warnte die anwesenden westlichen Wirtschaftsführer und Universitätsleiter vor Chinas Technologie-Klau und Cyberspionage. Wray informierte darüber, dass Chinas Hackingprogramme größer seien als die aller anderen Großmächte zusammen.

Sein britischer Kollege erklärte, dass sich sein Haus mittlerweile mit siebenmal mehr Ermittlungen als 2018 beschäftigen müsse, und alles hätte mit Aktivitäten der Kommunistischen Partei Chinas zu tun.

Erkaufter Einfluss

Wie der britische „Guardian“ bereits 2018 berichtete, seien die Moderatoren von TikTok angewiesen, Videos zu zensieren, die den Tiananmen-Platz, die tibetische Unabhängigkeit, die Demokratiebewegung in Hongkong oder die vom Regime verbotene Meditationsbewegung Falun Gong erwähnen.

Über TikTok werde nicht nur Pekings Zensur umgesetzt, sondern auch die außenpolitischen Ziele des KP-Staates vorangetrieben. Nach Angaben des „Wall Street Journal“ habe ByteDance allein 2018 in den USA eine Milliarde US-Dollar für die Verbreitung von TikTok eingesetzt, direkt über Werbung auf YouTube, Facebook & Co., auch indirekt über Influencer.

TikTok ist im Westen bereits sehr populär. 2021 hatte es laut Statista 86,2 Millionen User in den USA. In Europa sollen es rund 100 Millionen sein: In Frankreich (11 Mio.), Spanien (8,8 Mio.) und Italien (9,8 Mio.) gibt es steigende Userzahlen. Auch in Deutschland nimmt der Einfluss der China-App rasant zu. 2021 soll es hierzulande schon 10,7 Millionen Nutzer gegeben haben.

Biden weicht den Trump-Kurs auf

Am 6. August 2020 erließ der damalige US-Präsident Donald Trump eine Executive Order zum Verbot von Geschäften mit der TikTok-Mutter ByteDance. Nach Klagen blockierten US-Gerichte jedoch das Verbot, im Juni 2021 hob der neue US-Präsident Joe Biden die Trump-Sanktionen auf. Sie wurden durch weichere Dekrete ersetzt.

Cyberlaw-Professor Grabowski erklärt: „Präsident Trump hat versucht, dieses Problem anzugehen, aber leider war Biden entschlossen, alles, was Trump getan hat, sofort rückgängig zu machen – ob es Sinn ergab oder nicht.“

BlackOps-Cyberexperte Fleming sagt, dass man sich mitten in einem hybriden Krieg befinde. Zudem stehe Taiwan am Rande der Gefahr einer Invasion. Es sei Zeit für alle zu handeln – auch bei TikTok.

An dieser Stelle wird ein Video von Youmaker angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 55, vom 30. Juli 2022.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion