Aufregung über das Trump-Video: Trump am Boden – aber er will weiterkämpfen

Die Enthüllung ist insofern besonders belastend, da es nicht nur um Trumps Worte, sondern auch seinen physischen Umgang mit Frauen geht. Begegne er einer schönen Frau, fange er sofort an, sie zu küssen, sagt Trump.
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Donald TrumpFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times9. Oktober 2016

War dies schon der K.-o.-Schlag für Donald Trump? Kurz vor seinem zweitem TV-Duell mit Hillary Clinton ist der US-Präsidentschaftskandidat durch ein Video von 2005, in dem er vulgäre Sprüche übelster Sorte über Frauen absondert, in allerhöchste Not geraten. Die Enthüllung hatte derartige Wucht, dass sich Trump gar zu dem Statement genötigt sah, er halte an seiner Kandidatur fest: Es gebe „null Chancen, dass ich aufgebe“, sagte er am Wochenende dem „Wall Street Journal“.

Während sich um ihn herum bei den Republikanern nackte Panik ausbreitete, wirkte Trump keineswegs zerknirscht. Zwar rang er sich zu einer Entschuldigung durch – seiner wohl ersten während seiner mit Beleidigungen gespickten Kampagne: „Ich habe es gesagt, es war falsch, und ich entschuldige mich“, sagte der Rechtspopulist in einer eilig abgesetzten Videobotschaft.

Zugleich kündigte der Immobilienmogul aber mit grimmiger Miene an, zum Gegenangriff übergehen und die sexuellen Ausschweifungen von Bill Clinton ins Zentrum seiner Kampagne rücken zu wollen. Der Ex-Präsident und Ehemann seiner Rivalin habe Frauen „missbraucht“. Und Hillary Clinton habe diese Frauen dann „eingeschüchtert, angegriffen und blamiert“, polterte Trump.

Doch der Fingerzeig auf Bill Clinton wirkte wie eine verzweifelte Geste. Denn seine Reputation als Frauenverächter war schon vor der neuesten Enthüllung eine von Trumps großen Schwachstellen. „Dies ist ein Mann, der Frauen als Schweine, Schlampen und Hündinnen bezeichnet hat“, ging ihn Clinton im ersten Duell an. Die Äußerungen aus dem am Freitag von der „Washington Post“ lancierten Video übertreffen an Obszönität und Aggressivität nun sogar noch alle seine bislang kolportierten oder öffentlich vorgebrachten Beleidigungen von Frauen.

In der heimlich während einer Busfahrt aufgezeichneten Aufnahme erzählt Trump nicht nur von seinen Versuchen, Sex mit einer verheirateten Frau zu haben, die ihn habe abblitzen lassen. Der damals 59-Jährige, erst  ein paar Monate mit seiner dritten Frau Melania verheiratet, prahlt auch damit, sich gegenüber Frauen ungezügelt verhalten zu können: „Wenn Du ein Star bist, dann lassen sie Dich ran.“

Die Enthüllung ist insofern besonders belastend, da es nicht nur um Trumps Worte, sondern auch seinen physischen Umgang mit Frauen geht. Begegne er einer schönen Frau, fange er sofort an, sie zu küssen, sagt Trump: „Ich warte nicht einmal ab.“ Und seinen Gesprächspartner, einen TV-Moderator, fordert er auf: „Pack sie an der Muschi. Du kannst alles machen.“

Unmittelbar nach der Veröffentlichung setzten hektische Absetzbewegungen unter den Republikanern ein. Sogar Trumps Kandidat für die Vizepräsidentschaft distanzierte sich: „Ich billige seine Äußerungen nicht und kann sie nicht verteidigen“, erklärte Gouverneur Mike Pence. Derweil wurden Forderungen in der Partei laut, Trump die Kandidatur zu entreißen und Pence an seine Stelle zu setzen.

Plattform Wikileaks über Clinton

Die Aufregung über das Trump-Video war so groß, dass sie eine gleichzeitige Enthüllung über Clinton völlig überschattete: Die Plattform Wikileaks veröffentlichte angebliche Auszüge aus Reden, welche die Ex-Außenministerin hinter verschlossenen Türen vor Bankern gehalten hatte. Die Dokumente sollen demnach eine Wall-Street-freundliche Haltung dokumentieren, die in scharfem Kontrast zu ihren derzeitigen Wahlkampfreden stünde.

Zweifellos hatte Trump vor, diese Enthüllung im zweiten TV-Duell in der Nacht zum Montag auszuschlachten. Doch nach dem Tiefschlag vom Freitag könnte es für ihn schon zu spät sein, wieder vom Boden hochzukommen. Schon nach dem ersten Duell hatte er in den Umfragen verloren. Und die Gruppe der noch unentschlossenen Wähler war seither laut einer Umfrage auf nur noch vier Prozent geschrumpft. Schließt sich diese Gruppe nun mehrheitlich Clinton an, ist die Wahl für Trump verloren.

(AFP)



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