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UN-Klimaschutzkonferenz

Waldschutzfonds: Deutschland sagt eine Milliarde Euro zu

Die Bundesregierung hat bei der UN-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie soll der Fonds funktionieren?

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Deutschland will viel Geld in einen Fonds zum Schutz der Tropenwälder geben.

Foto: Fernando Llano/AP/dpa

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Lesedauer: 5 Min.

Deutschland hat bei der UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém mit der Ankündigung von sich reden machen, eine Milliarde Euro für den Waldschutz-Fonds Tropical Forests Forever Facility (TFFF) bereitzustellen.
Das Geld aus dem Entwicklungs- und dem Umweltministerium soll in einem Zeitraum von zehn Jahren fließen. Wie einige andere Geberländer will Deutschland auf diese Weise dazu beitragen, die riesigen tropischen Regenwälder als grüne Lunge der Erde zu bewahren.

Warum wird der TFFF-Fonds gebraucht?

Die meisten naturbelassenen Regenwälder befinden sich in ärmeren Tropenländern. Bislang bringt Waldzerstörung für Landwirtschaft oder Bergbau diesen Ländern mehr ein als Waldschutz.
Auch wenn etwa in Brasilien die Waldzerstörung in den vergangenen Jahren zurückging, bleibt sie weltweit immer noch auf Rekordstand: 2024 ging jede Minute Urwald von der Fläche von 18 Fußballfeldern verloren. Für die Erde ist das eine alarmierende Entwicklung, denn die Regenwälder sind wichtig für den Artenschutz und die Stabilisierung des Klimas.

Wie soll das funktionieren?

Der Fonds beruht auf der Idee, eine verlässliche, langfristige Einnahmequelle für den Waldschutz zu haben. Förderstaaten, die bereit sind, eventuelle anfängliche Verluste des Fonds auszugleichen, sollen insgesamt 25 Milliarden Dollar (21,74 Milliarden Euro) bereitstellen.
Mithilfe dieser staatlichen Absicherung sollen dann weitere 100 Milliarden Dollar von privatwirtschaftlichen Investoren wie Anlagefonds eingesammelt werden. Als Anreiz sollen diese bei Auszahlungen aus dem Fonds den Vortritt vor den staatlichen Investoren haben.
Das TFFF-Kapital soll in Kapitalmärkte insbesondere in Schwellenländern gesteckt werden, um Gewinne zu erzielen. Diese sollen – abzüglich der Rendite für die Investoren – an tropische Länder mit niedrigen Entwaldungsraten fließen. Überprüft werden soll der jeweilige Walderhalt eines Landes mithilfe von Satelliten.
Diese Herangehensweise unterscheidet sich vom Emissionshandel oder traditionellen Hilfskrediten, bei dem die Gelder in bestimmte Aufforstungsprojekte fließen. Nach Einschätzung von Pakhi Das, die den Fonds für die Non-Profit-Initiative Plant-for-the-Planet analysiert hat, ist der TFFF „für beide profitabel“ – für die Tropenwaldländer ebenso wie für die Geberländer.

Wer profitiert?

Die brasilianische Regierung erwartet nach eigenen Angaben, dass der Fonds jährlich vier Milliarden Dollar für den Waldschutz generiert. Es wurden 74 waldreiche Länder identifiziert, die davon profitieren könnten. In der Realität dürfte die Zahl zumindest am Anfang aber deutlich niedriger sein.
Nur Länder mit einer niedrigen jährlichen Entwaldungsrate von unter 0,5 Prozent sollen Auszahlungen bekommen. Dies müssen sie Jahr für Jahr erneut nachweisen.
Das Prinzip ist laut dem Chef der Umweltorganisation WWF in Brasilien, Mauricio Voivodic, „ziemlich unkompliziert“. Wenn nicht genügend Wald erhalten werde, gebe es eben kein Geld mehr.
Das Fonds-Konzept soll Experten zufolge auch anderen Ländern einen Anreiz zum Schutz ihrer Wälder bieten. Schließlich seien die in Aussicht stehenden Ausschüttungen doppelt oder drei Mal so hoch wie die jeweiligen nationalen Waldschutzausgaben.
Die drei äußerst waldreichen Länder Brasilien, Indonesien und die Demokratische Republik Kongo könnten zumindest theoretisch jeweils hunderte Millionen Dollar jährlich aus dem Fonds erhalten, wenn sie die Waldzerstörung vollständig stoppen.

Wird das funktionieren?

Brasilien kündigte bereits im September eine Milliarde Dollar (871 Millionen Euro) für den Fonds an. Nach seiner Einschätzung reichen für den Start zunächst zehn Milliarden Dollar, die bis Jahresende zusammenkommen sollen. Eine weitere Milliarde Dollar sagte Indonesien zu.
Norwegen will in den kommenden Jahren rund drei Milliarden Dollar bereitstellen, wenn genügend andere mitmachen. Frankreich kündigte 500 Millionen Euro an und Portugal eine Million Dollar. Damit war kurz nach dem Startschuss die Hälfte der zehn Milliarden bereits in Reichweite.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte vor knapp zwei Woche in seiner Rede beim Klimagipfel in Belém „einen namhaften Betrag zum Gelingen dieser Initiative“ zu, ohne eine konkrete Summe zu nennen.

Gibt es auch Kritik?

Die nun erfolgte Zusage von einer Milliarde Euro, umgerechnet 1,16 Milliarden Dollar, erntet bei Umweltorganisationen wie Greenpeace Lob. Sie betonen zugleich, dass Deutschland nun auf eine funktionierende und transparente Ausgestaltung des Fonds hinwirken müsse.
Einige Diplomaten und Experten haben Zweifel an den Überprüfungsverfahren des Fonds. Auch ist unklar, ob er die guten Kreditwürdigkeitsnoten erhält, die er zur Gewinnung von genügend Investoren braucht, und ob er die erhofften Auszahlungen erwirtschaftet.
Beobachter heben zudem hervor, dass es derzeit schwierige Zeiten sind, um Regierungen um große Beiträge für den Waldschutz zu bitten. Im Laufe der Zeit könne das Langfristprojekt aber an Zulauf gewinnen. (afp/red)

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