Wieder ein symbolischer Akt? Explosion im Iran – was bisher bekannt ist

Iranische Staatsmedien berichten von einer Explosion nahe des Flughafens der Stadt Isfahan. In mehreren Provinzen sei die Luftabwehr aktiviert worden. Ein unabhängiger Geheimdienstanalyst nennt es einen symbolischen Akt Israels.
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Atomanlage nahe Isfahan: Irans Staatsmedien berichten von Explosion nahe der Stadt (Archivbild).Foto: ATTA KENARE/AFP via Getty Images
Epoch Times19. April 2024

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Iranische Medien haben über eine Explosion weit im Landesinneren berichtet. Sie ereignete sich demnach nahe dem Flughafen der Millionenstadt Metropole Isfahan. In der Nähe des Luftwaffenstützpunktes Schekari im Nordwesten der Provinz Isfahan seien „drei Explosionen“ zu hören gewesen.

In Isfahan gibt es wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt. In mehreren Provinzen des Landes wurde die Luftabwehr aktiviert, an einigen Flughäfen der Betrieb eingestellt. Die iranische Luftabwehr schoss nach Angaben der iranischen Weltraumbehörde mehrere Drohnen ab.

Alles Weitere ist unklar: Es gibt keine größeren Schäden, keine Hinweise auf einen Raketenangriff auf das Land, es habe sich auch nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, so die staatliche Nachrichtenagentur „Irna“. Die iranische Regierung wies Berichte zurück, denen zufolge der Sicherheitsrat zu einer Notsitzung zusammengekommen sei.

Wieder ein symbolischer Akt? Angriff durch Mossad aus iranischem Nachbarland?

Laut der Israelischen Epoch Times behaupteten iranische Medien, dass „drei unbemannte israelische Flugzeuge heute Morgen am Himmel von Isfahan gesichtet wurden, das Luftverteidigungssystem aktiviert wurde und sie zerstört wurden.“ Zudem werde geschrieben, dass der Angriff so geplant war, dass der Iran ihn eindämmen konnte.

Der Angriff scheint früheren Drohnenangriffen ähnlich zu sein, die dem israelischen Geheimdienst Mossad zugeschrieben wurden, zitiert das „Wall Street Journal“ Ronen Solomon, einen unabhängigen Geheimdienstanalysten in Israel.

Solomon sagt, der Akt „signalisierte dem Iran, dass der israelische Mossad heimlich eine nukleare oder militärische Stelle angreifen könnte, ohne das israelische Militär oder seine Flugzeuge offen einzusetzen“.

Und: „Israel wollte wahrscheinlich einen Angriff auf Nuklearanlagen oder einen größeren Angriff vermeiden, weil israelische Beamte befürchteten, dass der Iran Angriffe als Ausrede nutzen würde, um sein Atomprogramm voranzubringen.“

Auch anderen arabischen Einschätzungen zufolge sei der Vorfall möglicherweise durch den israelischen Mossad aus einem Nachbarland des Iran verübt wurden.

Die Nuklearanlagen in der Provinz Isfahan seien „völlig sicher“, berichtete die iranische Nachrichtenagentur „Tasnim“ unter Berufung auf „verlässliche Quellen“. „Die in einigen ausländischen Medien veröffentlichten Informationen über einen Vorfall in diesen Anlagen sind nicht korrekt.“

US-Medien: Israel soll Iran angegriffen haben – USA vorher informiert

Einige US-Medien machten Israel verantwortlich. Die Sender „ABC News“, „MSNBC“ und „Fox News“ und andere Medien berichteten unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, Israel habe eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Dies sei eine Reaktion auf die iranischen Luftangriffe auf Israel am Wochenende gewesen. Das Pentagon bestätigte die Berichte zunächst nicht.

CNN zitierte einen US-Regierungsvertreter, das Ziel des israelischen Angriffs sei nicht nuklear gewesen. CNN und der US-Sender NBC berichteten mit Verweis auf Regierungskreise, die USA seien vor dem mutmaßlichen israelischen Angriff informiert worden, hätten die Aktion jedoch weder gebilligt, noch an ihr mitgewirkt.

Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte das israelische Militär, „zu diesem Zeitpunkt keinen Kommentar“ abzugeben.

Irans Außenminister warnt Israel

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian warnte Israel vor den jüngsten Ereignissen vor einem militärischen Vorgehen gegen sein Land. „Für den Fall, dass das israelische Regime erneut zum Abenteurertum übergeht und gegen die Interessen des Irans vorgeht, wird unsere nächste Reaktion sofort und auf höchstem Niveau erfolgen“, sagte er am Sitz des UN-Sicherheitsrats in New York in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN.

Der Iran hoffe, dass Israel „den früheren ungeheuerlichen Fehler“ nicht wiederholen werde, sagte Amirabdollahian. Er bezog sich damit auf den Luftangriff auf ein Gebäude im Bereich der iranischen Botschaft in Damaskus am 1. April. Israel hatte den iranischen Vergeltungsangriff auch mithilfe von Partnern in der Region abgewehrt. Dort befand sich ein wichtiger Stützpunkt der Al-Quds-Streitkräfte.

Der Angriff sei als „legitime Verteidigung nach internationalem Recht“ erfolgt, sagte Amirabdollahian vor dem UN-Sicherheitsrat.

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian warnte Israel mit deutlichen Worten vor einem militärischen Vorgehen gegen sein Land.

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian warnte Israel mit deutlichen Worten vor einem militärischen Vorgehen gegen sein Land. Foto: Vahid Salemi/AP/dpa

Iran stellt Flugverkehr ein

In weiten Teilen des Iran wurde der Flugverkehr am Freitag vorübergehend eingestellt, Flüge nach Teheran, Isfahan und Schiras sowie zu Flughäfen im Westen, Nordwesten und Südwesten ausgesetzt worden seien. Die Fluggesellschaft flydubai aus den Vereinigten Arabischen Emiraten strich am Freitag ihre Flüge in den Iran.

Auch im Süden Syriens seien Explosionen registriert wurden, wie eine örtliche Aktivistengruppe mitteilte. „Es gab Angriffe auf eine Radarposition der syrischen Armee“, erklärte der Betreiber einer regierungskritischen Website. Die Meldung kann nicht unabhängig überprüft werden.

Warten auf G7

Mit Spannung wird erwartet, wie weit die auf der italienischen Mittelmeerinsel Capri tagenden G7-Außenminister in ihrer Abschlusserklärung an diesem Freitag mit Kritik am Iran und der Ankündigung zusätzlicher Sanktionen gegen die Islamische Republik gehen.

Zum iranischen Großangriff auf Israel mit Hunderten Raketen und Drohnen sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im ZDF-„heute-journal“, die Bundesregierung habe zusammen mit der EU den Ton gegenüber der Führung in Teheran deutlich verschärft und inzwischen „zig Sanktionsregime auf den Weg gebracht“.

Den Kritikpunkt, Sanktionen seien quasi nutzlos und zeugten von Hilflosigkeit, wies sie zurück. Sie zeigten Ländern wie dem Iran und Russland vielmehr, dass ihr Ziel, auf brutale Weise mit der friedlichen Weltordnung zu brechen, nicht toleriert werde.

Den Iran sieht sie international isoliert. Man habe „in einer Allianz mit unterschiedlichen Akteuren gezeigt, dass in dem Moment, wo ein Land wie Israel präzedenzlos angegriffen wird, mit über 300 Raketen, unterschiedliche Akteure auf dieser Welt zusammenstehen“. Die regelbasierte Ordnung ist Baerbock zufolge „aufs Maximale herausgefordert“.

USA und Israel beraten über Offensive in Rafah

Hochrangige Vertreter der US-Regierung haben unterdessen nach Angaben des Weißen Hauses bei einer Schalte mit Vertretern der israelischen Regierung ihre Bedenken zu einer Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen dargelegt.

Die israelische Seite habe sich bereit erklärt, die Bedenken zu berücksichtigen. Gemeinsames Ziel sei es, die islamistische Terrororganisation Hamas in Rafah zu besiegen, teilte das Weiße Haus mit. Die Israelis hätten auch zugestimmt, mit der US-Seite zu dem Thema im Austausch zu bleiben. Bald solle es weitere Beratungen geben.

Die USA als wichtigster Verbündeter Israels und auch Deutschland haben die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholt vor einer großangelegten Offensive in Rafah gewarnt.

Vor dem iranischen Großangriff mit Raketen und Drohnen auf Israel am Wochenende hatte Netanjahu verkündet, es gebe bereits einen Termin für eine Offensive. Israels Verteidigungsminister Joav Galant widersprach dieser Darstellung jedoch kurz darauf.

US-Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA haben bei einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat ihr Veto gegen eine Vollmitgliedschaft der Palästinenser in den Vereinten Nationen eingelegt. Der von Algerien eingebrachte Text erhielt am Donnerstag zwölf Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen. Er sah vor, der Vollversammlung zu empfehlen, „den Staat Palästina als Mitglied der Vereinten Nationen“ aufzunehmen.

Aufgrund des Vetos der USA, die permanentes Mitglied des mächtigsten UN-Gremiums sind, scheiterte die Annahme der Beschlussvorlage. Die US-Regierung vertritt die Haltung, dass eine Einigung mit Israel auf eine Zweistaatenlösung eine Voraussetzung für die Anerkennung einer UN-Vollmitgliedschaft Palästinas ist.

Für eine Aufnahme eines Staates in die UNO muss zunächst eine Empfehlung des Sicherheitsrates erfolgen – mit mindestens neun von 15 Stimmen und ohne Veto eines ständigen Mitglieds, Anschließend muss der Antrag von der UN-Vollversammlung mit einer Zweidrittelmehrheit angenommen werden. (dpa/afp/dts/red)

 



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