Ärger an der Schule: Maßnahmenkritiker, Testverweigerer und überforderte Lehrer

An den Schulen in Deutschland hängt der Haussegen schief. Die einen machen die Corona-Maßnahmen dafür verantwortlich, die anderen jene, die dagegen rebellieren.
Von 12. Oktober 2021

Die psychischen und organisatorischen Belastungen an deutschen Schulen im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen nehmen weiter zu. Vor allem setzen bestimmte Vorfälle die Lehrer unter großen Druck, seit die mobilen Impfteams auf Anordnung des Gesundheitsministeriums unterwegs sind.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes erklärte: „Es ist eine zusätzliche psychische Belastung von Lehrkräften.“ Damit meinte Heinz-Peter Meidinger aber weniger die Umsetzung der Maßnahmen an sich, die seiner Aussage nach in der „übergroßen Mehrheit der Schulen“ problemlos laufe. Doch die Häufigkeit von Vorfällen nehme zu und es komme mittlerweile auch zu Gewalt.

Unter Druck: Lehrer als Erfüllungsgehilfen der Maßnahmen

Wie die „Welt“ berichtet, habe bereits im Mai die Bildungsgewerkschaft VBE mitgeteilt, dass ein Viertel der Pädagogen bereits per Mail, Chat oder persönlich beleidigt worden sei. Dem Vorsitzenden des baden-württembergischen Philologenverbandes (PhV), Ralf Scholl zufolge gehe es so nicht mehr weiter. Der Leidensdruck sei nicht mehr erträglich, nicht nur der Drohungen wegen, sondern auch wegen des immensen Mehraufwands durch die Maßnahmen. Erste Schulleitungen hätten gar ihr Amt zum Schuljahreswechsel zurückgegeben. Laut Scholl würden mancherorts fünf bis zehn Stunden pro Woche mit der Reaktion auf Anfragen, Beschwerden und Prozessandrohungen benötigt.

Dem Bericht nach würden viele Lehrer es nicht wegstecken können, dass sie bedroht und beschimpft werden, weil sie zum Maskentragen und den Tests auffordern, die Schüler nach ihrer Impfbereitschaft fragen oder sogar Impfaktionen organisieren.

Testpflicht eröffnet Möglichkeit wegzubleiben

Ein weiteres Dilemma ist die Testpflicht von Schülern. Da diese ohne Test nicht mehr am Unterricht teilnehmen dürften, wird Ersatz- oder Distanzunterricht benötigt, den die wenigsten Schulen aber organisieren können. Den Kindern wird daher das Lernmaterial nach Hause geschickt. Mehr sei nicht drin, habe ein Schulleiter gesagt, der anonym bleiben will. Allerdings gebe es dabei noch das Problem der Prüfungen, die in Bayern etwa in Präsenz stattfinden. Ohne Prüfung gibt es aber keine Noten, die für die Bewerbung für Realschule oder Gymnasium jedoch benötigt werden.

Nach Angaben des Verbands Bildung und Erziehung Hessen bestehe zu vielen Schülern nur noch loser Kontakt, einige seien ganz vom Radar der Lehrkräfte verschwunden. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Philologenverbandes, Stefan Düll, äußerte sich hingegen, dass es nur wenige Fälle von Testverweigerern gebe, in der Regel „eine Handvoll“ pro Schule. Gudrun Wolters-Vogeler, die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschlands, befürwortet daher die schnelle Wiedereinführung der Präsenzpflicht im Kampf gegen die Testverweigerer.

Österreich: Tausende Abmeldungen von Schülern

In Österreich, wo keine derartige Schulpflicht wie in Deutschland herrscht, haben mittlerweile Tausende Eltern ihre Kinder von der Schule abgemeldet und organisieren Homeschooling. Als Grund für die zahlreichen Abmeldungen wird Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen angenommen. Vor allem wollen viele Eltern nicht, dass sich ihre Kinder ständig mit den Nasenstäbchen testen lassen müssen. Auch befürchten manche eine mögliche Impfpflicht für Kinder in der Schule.

Neben PCR- und Antigentests, Luftfiltereinsatz und einem Frühwarnsystem soll eine der vier Strategien darin bestehen, dass sogenannte Impfbusse die Schulstandorte anfahren. Die Regierung versucht damit niederschwellig an die Kinder heranzutreten, damit diese sich impfen lassen.

Aufgrund der unterschiedlichen Handhabung der Tests für Ungeimpfte und Geimpfte, sind in Österreich ungeimpfte Kinder für alle erkennbar. Viele Eltern wollen aber keine Stigmatisierung ihrer Kinder in der Schule. Doch nicht nur für die Kinder gibt es erkennbare Anzeichen ihres Impfstatus. Außerhalb der Klassenräume besteht Maskenpflicht für alle. Ungeimpfte Lehrer werden jedoch in den Klassenzimmern erkennbar sein. Sie müssen dort auch eine Maske tragen.



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