Stigmatisierung, Impfung und Tests – Tausende Schulabmeldungen in Österreich

Da in Österreich keine unabwendbare Schulpflicht besteht, sondern nur Pflicht zum Unterricht, melden Tausende Österreicher ihre Kinder von den Schulen ab. Als Grund wird Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen angenommen.
Titelbild
In Österreich sind ab dem neuen Schuljahr ungeimpfte Lehrkräfte an ihren Masken im Unterricht zu erkennen.Foto: Istockphoto/(Drazen Zigic
Von 7. August 2021

Tausende Österreicher melden ihre Kinder vom Schulunterricht ab. Als Grund für die zahlreichen Abmeldungen wird Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen angenommen, heißt es. Vor allem wollen die Eltern nicht, dass sich ihre Kinder ständig mit den Nasenstäbchen testen lassen müssen. Auch befürchten manche eine mögliche Impfpflicht für Kinder in der Schule.

Die Verantwortlichen der Schulen beschimpfen indes die Eltern als „Corona-Leugner“ und kritisieren, dass den zu Hause unterrichteten Kindern die sozialen Kontakte fehlen würden. 3.600 Abmeldungen soll es bereits in Österreich geben. Schon Anfang Juli hätten Schulleiter gegenüber der österreichischen „Kronenzeitung“ Alarm geschlagen, wie diese berichtet. Man schätze aber, dass diese Zahl bis zum Schulbeginn auf bis zu 6.000 steigen könnte, hatte ORFs „ZiB 1“ am Dienstag unter Berufung auf die Bildungsdirektionen gemeldet. 2019/2020 hatten Eltern von 2.000 Kindern diesen Weg eingeschlagen. Ein Bürgermeister sagte gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“, dass, wenn im Herbst Kinder ab Zwölf geimpft würden, es wohl noch mehr Abmeldungen geben werde. Der rasante Anstieg von Abmeldungen besorgt die Schulbehörden.

Neue Corona-Regeln für die Schulen

Am Mittwoch verkündete Österreichs Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) die neuen Corona-Maßnahmen für das kommende Schuljahr. Österreich will mit einem Vier-Säulen-Programm in den Schulen für Sicherheit sorgen, damit erneute Schulschließungen aufgrund des Pandemiegeschehens ausgeschlossen werden.

Für die ersten beiden Schulwochen wurden drei Testungen für die Schüler angekündigt, egal ob geimpft oder nicht geimpft.

Impfbusse warten auf die Kinder

Neben  PCR- und Antigentests, Luftfiltereinsatz und einem Frühwarnsystem soll eine der vier Strategien darin bestehen, dass sogenannte Impfbusse die Schulstandorte anfahren. Die Regierung versucht damit niederschwellig an die Kinder heranzutreten, damit diese sich impfen lassen.

„Schüler, die sich impfen lassen wollen, können das Angebot in einem Impfbus unkompliziert wahrnehmen und so sich und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler schützen“, erklärt die Gratiszeitung „Heute“ dazu.

Die Tests sollen nach der für alle geltenden zweiwöchigen Sicherheitsphase nur noch für ungeimpfte Kinder verpflichtend sein, was für diese Kinder durchaus eine Stigmatisierung bedeuten kann. Doch nicht nur für die Kinder gibt es erkennbare Anzeichen ihres Impfstatus.

Maske-Tragen und Tests als „Ungeimpft“-Stigma

Außerhalb der Klassenräume besteht Maskenpflicht für alle. Ungeimpfte Lehrer werden jedoch in den Klassenzimmern erkennbar sein. Sie müssen dort auch eine Maske tragen. Wie nach diesen zwei Wochen insgesamt weiter verfahren wird, soll aufgrund der allgemeinen Lage entschieden werden.

Kommt psychologisches Pflicht-Gespräch für Eltern?

Johann Heuras, ÖVP-Bildungsdirektor in Niederösterreich, hofft auf ein verpflichtendes psychologisches Gespräch mit den Eltern, um die Ursachen ihrer Entscheidung zu ergründen. Die österreichische Gesetzgebung erlaubt eine bei der Bildungsdirektion angemeldete Beschulung von Kindern zu Hause. Diese kann die Bildungsbehörde nur ablehnen, wenn dadurch anzunehmen sei, dass die  „Gleichwertigkeit des Unterrichts“ nicht gegeben sei, schreibt das Blatt weiter. Am Jahresende müssten die Kinder dann eine „Externistenprüfung“ absolvieren, die die meisten aber bestünden.



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