Corona-Pandemie: Ärzte und Kliniken meldeten für 410.000 Beschäftigte Kurzarbeit an

Viele Kliniken fuhren während dem Höhepunkt der Corona-Pandemie ihren Alltagsbetrieb zurück.
Foto: Jonas Güttler/dpa/dpa
In der Corona-Krise haben Krankenhäuser und Arztpraxen Kurzarbeit für mehr als 400.000 Mitarbeiter angemeldet. Von März bis Mai meldeten bundesweit 1200 Krankenhäuser für 83.300 Beschäftigte und 48.300 Arztpraxen für 326.700 Mitarbeiter Kurzarbeit an, wie aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervorgeht, die der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ über die Zahlen berichtet.
Aus den Anmeldungen erschließt sich jedoch nicht die tatsächliche Zahl der Kurzarbeiter, wie das Ministerium betonte. Die Zahl realisierter Kurzarbeit steht demnach erst nach fünf Monaten zur Verfügung, dürfte nach Ministeriumsangaben aber erfahrungsgemäß niedriger als die Anzahl der Anträge ausfallen. Auch sei eine Unterscheidung nach Facharztrichtungen in der Statistik nicht möglich, hieß es aus dem Haus von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
Die hohe Zahl sei überraschend, habe die Bundesregierung doch umfangreiche Hilfen beschlossen, um etwa Umsatzausfälle in Arztpraxen oder durch verschobene Operationen auszugleichen, sagte Kirsten Kappert-Gonther, Obfrau der Grünen im Gesundheitsausschuss des Bundestags.
„Es war richtig, sehr schnell einen Schutzschirm für Krankenhäuser und ärztliche Praxen aufzuspannen. Nun muss der Corona-Schutzschirm für das Gesundheitswesen gründlich evaluiert werden“, sagte Kappert-Gonther dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). Für vergleichbare Situationen müsse die Bundesregierung sicherstellen, dass die Unterstützung aus Steuermitteln passgenau sei und nicht womöglich an den tatsächlichen Bedarfen vorbeigehe. (dts/afp/sua)
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