Bundespolizei: Fast jede zweite Abschiebung wird abgebrochen

In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist einem Medienbericht zufolge fast jede zweite geplante Abschiebung in Deutschland abgebrochen worden.
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Polizisten überwachen eine Sammelabschiebung auf dem Flughafen Leipzig-Halle.Foto: Sebastian Willnow/dpa
Epoch Times24. Mai 2018

Fast jede zweite Abschiebung abgelehnter Asylbewerber in diesem Jahr ist abgebrochen worden. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben) unter Berufung auf die Bundespolizei.

Demnach wurden im ersten Quartal 5.548 Personen abgeschoben, im selben Zeitraum mussten die Behörden jedoch 4.752 Rückführungen im Vorfeld abbrechen.

Teilweise sei dies in letzter Minute geschehen, weil die Flugkapitäne eine Beförderung abgelehnt hätten. In 75 Fällen haben Piloten oder ihre Fluggesellschaften laut Bundespolizei die Abschiebung verweigert.

Im gesamten Jahr 2017 sei dies 314 Mal der Fall gewesen, 2016 noch 139 mal. Das Vorstandsmitglied der Vereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, rechtfertigte die Entscheidung der Piloten. Wenn jemand an Bord komme, „der gewalttätig wird und sich aggressiv verhält, muss der Kapitän die Beförderung überdenken“.

Bei der Bundespolizei stößt diese Haltung auf wenig Verständnis. Abschiebungen würden abgebrochen, obwohl bei einer von der Polizei begleiteten Rückführung sichergestellt werde, dass von der Person „keine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung an Bord des Luftfahrzeuges ausgeht“, sagte ein Sprecher.

Bei Sammelrückführungen würden nun alternativ zu den Linienflügen Maschinen gechartert, sodass es „nicht zu Beförderungsausschlüssen durch die Piloten“ komme. Quantitativ seien die Verweigerungen durch Flugkapitäne bei fast 22.000 Abschiebungen im Jahr 2017 „von eher nachrangiger Bedeutung“. Gleichwohl sei es „enorm wichtig“, die Anzahl dieser Fälle zu senken, so die Bundespolizei. (dts)



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