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plus-icon380 Euro pro Tonne?

CO₂-Preishammer vermeiden: Was Verbraucher jetzt tun können, um Kosten zu sparen

Der CO₂-Preis wird mittelfristig wohl massiv ansteigen. Das wird eine spürbare Belastung für Millionen Heizkunden und Autofahrer werden. Doch Verbraucher können schon jetzt verschiedenste Maßnahmen ergreifen, um dem Preishammer zu entgehen.

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Lesedauer: 6 Min.

In Kürze:

Entwicklung: Der CO₂-Preis ist fast jährlich gestiegen und wird künftig noch stärker steigen.
Sparpotenziale: Viele Haushalte können beim Heizen viel Energie – und Geld – sparen.
Der Umstieg auf „saubere“ Technologien ist das Ziel und vermeidet am effektivsten die steigende CO₂-Bepreisung.

 
Mit einem stetig steigenden CO₂-Preis will die Bundesregierung die Dekarbonisierung in Deutschland beschleunigen. Diese Steuer soll die Nutzung von Gegenständen, die direkt CO₂ – also Kohlenstoffdioxid – erzeugen, finanziell unattraktiver machen. Das soll Verbraucher motivieren, auf CO₂-arme oder -freie Alternativen umzusteigen.

Wie entwickelt sich der CO₂-Preis?

Seit seiner Einführung im Jahr 2021 erhöhte sich der CO₂-Preis fast jährlich. Von anfangs 25 Euro pro Tonne CO₂ stieg er zu Jahresbeginn von 45 auf aktuell 55 Euro.
Ab 2026 sollen die Emissionszertifikate bereits versteigert werden. Der Preis wird sich dabei im kommenden Jahr in der Spanne zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne CO₂ bewegen. Dabei dürfte er eher an der oberen Grenze liegen, da die CO₂-Emissionsrechte an der Börse aktuell 73,81 Euro kosten (Stand: 24. Juni 2025).
Ein weiteres Jahr später gibt es einen Paradigmenwechsel. Denn ab 2027 wird sich der CO₂-Preis im Rahmen des europäischen Emissionshandels frei auf dem Markt bilden. Dabei sollen Emissionszertifikate an Verkäufer von Brennstoffen versteigert werden. Fachleute vermuten, dass der Preis dann förmlich durch die Decke schießen wird. Laut Schätzungen wird der CO₂-Preis in einen Korridor von 100 bis 300 Euro pro Tonne eskalieren. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hält sogar bis zu 380 Euro für möglich.

Die Entwicklung des CO₂-Preises.

Foto: mf/Epoch Times

Preise beim Heizen senken

Kostenfreie Methoden
Der CO₂-Preis verteuert primär im Verkehrssektor das Tanken von Benzin und Diesel sowie im Gebäudesektor das Heizen mit Heizöl und Erdgas. Für eine Durchschnittsfamilie kann die jährliche Mehrbelastung mehrere 1.000 Euro betragen – zumindest ohne Veränderung.

Die gute Nachricht: Es sind Änderungen möglich und viele Haushalte haben noch Einsparpotenziale. Die günstigste Maßnahme in der Wohnung, damit Verbraucher den Energieverbrauch senken können, ist durch bewussteres Heizen. Vor drei Jahren, 2022, fand die Bundesnetzagentur heraus, dass in vielen Haushalten viel mehr Energie zum Heizen verwendet wird, als nötig wäre. Das dürfte immer noch in zahlreichen Haushalten der Fall sein.

Hier empfiehlt sich die Wahl der richtigen Temperaturen für die jeweiligen Wohnräume. In Räumen, in denen man sich kaum aufhält, kann die Temperatur niedriger sein als beispielsweise im Wohnzimmer. Selbst die Reduzierung der Raumtemperatur um 1 Grad kann bereits Heizkosten sparen. Unterstützen können hier digitale Thermostatventile.
CO₂-Preis

Ein digitaler Thermostatkopf.

Foto: donstock/iStock

Auch richtiges Lüften hilft beim Sparen. Anstatt die Fenster längere Zeit zu kippen, empfiehlt es sich, diese kurz komplett zu öffnen – also stoßzulüften. Noch besser ist das sogenannte Querlüften, bei dem ein Durchzug entsteht.
Kostspielige, aber effektivere Methoden
Wer noch mehr beim Heizen sparen will, muss etwas Geld in die Hand nehmen. Auf lange Sicht zahlen sich die Investitionen aber aus. Viel Energie lässt sich mit einer energetischen Sanierung der Wohnung einsparen, falls noch nicht geschehen. Dazu zählen die Dämmung der Fassade sowie des Daches und der Austausch älterer und womöglich undichter Fenster. Das senkt den Verbrauch beim Heizen – und somit auch den CO₂-Anteil.
Ebenso können Verbraucher ihre Heizungsanlage optimieren und warten und bei dieser Gelegenheit einen sogenannten hydraulischen Abgleich durchführen lassen. Hierbei wird geprüft, ob durch jeden Heizkörper auf jeder Etage noch genügend Heißwasser strömt.
Eine weitere Maßnahme ist der Umstieg auf ein Heizsystem mit „erneuerbaren“ Energien – also das, was die Regierung mit dieser Steuer bezwecken will. Eine vergleichsweise hohe CO₂-Abgabe zahlen Besitzer einer Öl- oder Gasheizung. Wer sich hingegen für eine Pelletheizung, eine Wärmepumpe oder Solarthermie entscheidet, zahlt eine deutlich geringere oder keine CO₂-Abgabe. Das ist davon abhängig, wie viele fossile Brennstoffe diese Systeme noch verwenden.

Die Investitionskosten lassen sich beim Umstieg auf eine moderne, CO₂-ärmere Heizung durch entsprechende Fördergelder teils deutlich senken. Dasselbe gilt auch für eine energetische Sanierung.

Preise beim Tanken senken

Wie bereits erwähnt, drückt der steigende CO₂-Preis auch die Spritpreise an der Tankstelle nach oben. Wenn heute schon der Börsenpreis für die CO₂-Emissionsrechte von rund 73 Euro gelten würde, wäre der Benzinpreis vom heutigen Stand um rund 5,15 Cent pro Liter teurer als jetzt. Diesel wäre hingegen um rund 5,62 Cent teurer.
Viele Fachleute rechnen jedoch bis 2027 mit einem deutlichen Anstieg des CO₂-Börsenpreises. Auch das Magazin „Cicero“ rechnet bis dahin mit einem Wert von mehr als 200 Euro pro Tonne erzeugtem Kohlenstoffdioxid. Demnach dürfte der Anstieg eher im Bereich von 40 Cent und mehr für den Liter Benzin oder Diesel, aber auch Heizöl liegen.

Einzige direkte Einsparmöglichkeiten sind sparsameres, vorausschauendes Fahren oder das Auto auch manchmal stehen zu lassen, falls möglich. Ansonsten hilft nur die Anschaffung eines Fahrzeugs, das deutlich weniger oder kein Benzin oder Diesel verbraucht; hierzu zählen Hybrid- und reine Elektrofahrzeuge.

Als Kompensation können Autofahrer in einem Angestelltenverhältnis mit langen Arbeitswegen auch von der erhöhten Pendlerpauschale oder der Mobilitätsprämie profitieren.
Das Fachgebiet von Maurice Forgeng beinhaltet Themen rund um die Energiewende. Er hat sich im Bereich der erneuerbaren Energien und Klima spezialisiert und verfügt über einen Hintergrund im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik.

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