DNA-Verunreinigungen: Biologe fordert Gegendarstellung von „Welt“

Das Thema DNA-Verunreinigung im COVID-19-mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer ist mittlerweile in den deutschen Medien angekommen. Die „Welt“ veröffentlichte am 22. Dezember 2023 zu dem Thema ein Interview. In ihm sieht der Biologe Dr. Jürgen O. Kirchner eine „grobe Irreführung“. Er fordert die Zeitung auf, eine Gegendarstellung zu veröffentlichen.
Titelbild
Dr. Jürgen O. Kirchner.Foto: Matthias Kehrein/Epoch Times
Von 3. Januar 2024

Am 22. Dezember veröffentlichte die „Welt“ ein Interview mit der Arzneimittelforscherin Dr. Susanne Wagner. Er erschien unter dem Titel „Der Streit lenkt ab von den wahren Problemen beim mRNA-Impfstoff“.

Darin geht Wagner auf die durch den Hamburger Biologen Dr. Jürgen O. Kirchner initiierte Untersuchung von fünf Chargen des COVID-19-mRNA-Impfstoffs Comirnaty von BioNTech/Pfizer ein.

Sie wurden auf DNA-Verunreinigungen im Labor MMD GmbH & Co. KG der Magdeburger Mikrobiologin und Immunologin Prof. Dr. Brigitte König untersucht. Dabei wurde, laut König, eine DNA-Verunreinigung über dem erlaubten Grenzwert festgestellt.

Nach der Veröffentlichung des Interviews mit Wagner in der „Welt“ fordert Kirchner von dem Springer-Medium die Veröffentlichung einer Gegendarstellung. Denn in den Augen von Kirchner mache die Expertin „falsche und irreführende Behauptungen“, die geeignet seien, ihn zu diskreditieren.

„Es handelte sich nicht um ein Forschungsprojekt“

Kirchner und König werden im Interview nicht namentlich genannt. Doch aus dem Zusammenhang und der bisherigen Berichterstattung bei Epoch Times und anderen Medien ist klar, um wen es in dem Interview geht.

Kirchner kritisiert in seiner Gegendarstellung an die „Welt“, die Epoch Times vorliegt, dass Wagner sage, die Chargen seinen von der „deutschen Gruppe ‚Medizinischer Behandlungsverbund‘“ untersucht worden.

Stattdessen müsse es laut Kirchner heißen, dass die Untersuchung von fünf deutschen Chargen des Comirnaty-Impfstoffs in seinem Auftrag durch das Labor von Prof. König durchgeführt worden sei.

Kirchner kritisiert weiterhin, die Aussagen Wagners könnten den Eindruck vermitteln, es würde sich bei der Magdeburger DNA-Untersuchung um ein Forschungsprojekt handeln.

Ziel der Untersuchung war die Erhebung von Daten, um bei Überschreitung des anzuwendenden DNA-Grenzwerts Strafanzeigen zu erstatten, so Kirchner.

Es handelte sich also nicht um ein Forschungsprojekt, sondern um eine einfache forensisch motivierte Auftragsanalyse.“

Biologe sieht „grobe Irreführung“

Die Verwendung der Ergebnisse der durch ihn in Auftrag gegebenen Untersuchung bei Prof. König durch die Medizinischen Behandlungsverbund und die Bezugnahme auf von ihm angefertigte Dokumente geschahen ohne seine Kenntnis und Autorisierung, erklärt er in dem Schreiben an die „Welt“.

Weiter heißt es, dass die Bestimmung der enthaltenen Gesamt-DNA durch Prof. König per Qubit-Fluoreszenzmessung im Endprodukt stattfand.

„Die im Rahmen der offiziellen Chargenprüfung laut Behördendokumentation von BioNTech auf Wirkstoffebene durchgeführte DNA-Bestimmung erfolgte hingegen mit quantitativer PCR.“ Es handele sich also um zwei völlig verschiedene Messmethoden, so der Biologe.

Zudem kritisiert er die mutmaßliche Darstellung von Wagner, dass die durch Prof. König verwendete Messmethode „sehr fehleranfällig“ sei. Kirchner erklärt in der Gegendarstellung hingegen, dass die angewandte Qubit-Methode zur Bestimmung der Gesamt-DNA hingegen „sehr robust“ sei.

Behördendokumentation „sehr fehleranfällig“

„Sehr fehleranfällig ist hingegen die laut Behördendokumentation bei der von BioNTech durchgeführten DNA-Bestimmung auf Wirkstoffebene verwendete Methode der quantitativen PCR“, so Kirchner.

Laut Behördendokumentation sei nur das Vorhandensein von circa 0,9 Prozent der ursprünglich zugegebenen DNA-Matrizen gemessen worden. Der angebliche DNA-Gesamtgehalt sei zudem nur theoretisch errechnet, aber nicht gemessen worden, erklärt der Hamburger.

„Etwaige genomische DNA der Wirtsbakterien wurde [durch den Hersteller BioNTech/Pfizer] nicht systematisch erfasst, während die [durch Prof. König angewandte] Qubit-Methode auch diese berücksichtigt.“

„DNA und RNA können im Endprodukt bestimmt werden“

Wagner wird in dem „Welt“-Interview mit den Worten zitiert:

„Mindestens eine Fehlerquelle steht schon jetzt fest: Das Labor [von Prof. König] hat die Messung in den Impfstofffläschchen vorgenommen, also nachdem Nanocarrier [Lipid-Nanopartikel] hergestellt und andere Substanzen hinzugefügt wurden. Das verzerrt das Ergebnis stark, es macht es sogar unbrauchbar.“

Kirchner widerspricht dem in seiner Gegendarstellung: Die Behauptung, die von ihm veröffentlichten Ergebnisse zur Gesamt-DNA im Endprodukt von fünf Comirnaty-Chargen seien wegen der enthaltenen Lipid-Nanopartikel stark verzerrt und deshalb unbrauchbar, sei aufgrund der geringen Störanfälligkeit der Qubit-Fluoreszenzmessung falsch.

Er begründet dies damit, dass Nukleinsäuren, also DNA und RNA, auch im Endprodukt mit der nötigen Aussagekraft bestimmt werden können.

„Denn BioNTech war durch die Leitlinien des Europäischen Direktorats für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM) vorgeschrieben, bei seiner verbindlich durchzuführenden Chargenprüfung im Endprodukt quantitative und qualitative RNA-Messungen durchzuführen.“

Daraus schlussfolgert Kirchner: „Wenn im Endprodukt die empfindliche RNA gemessen werden kann, dann gilt dies für die sehr viel stabilere DNA erst recht.“

Studie von kanadischer Forschergruppe

Außerdem behaupte Wagner, die Arbeit einer kanadischen Forschergruppe habe bei unterschiedlichen Methoden der DNA-Bestimmung unterschiedliche Werte erhalten, so Kirchner weiter.

Damit unterstelle Wagner indirekt, die öffentlich gemachten Messungen aus dem Labor von Prof. König könnten allein wegen der Wahl einer anderen Methode der DNA-Bestimmung falsch sein, wirft Kirchner der Arzneimittelforscherin vor.

Im „Welt“-Interview wird Wagner mit den Worten zitiert:

„Sie [eine kanadische Forschergruppe] kam mit verschiedenen Nachweismethoden auf extrem unterschiedliche DNA-Mengen im Impfstoff – sie lagen übrigens alle innerhalb der Grenzwerte [zehn Nanogramm pro Dosis].“

Tatsächlich, so Kirchner, würden die DNA-Grenzwertüberschreitungen in den Ergebnissen der Forschergruppe um den Molekularvirologen Dr. David Jeremiah Speicher in der Publikation beim Qubit-Messverfahren bei den untersuchten Comirnaty-Chargen zwischen dem 190- und 372-fachen pro Dosis liegen und nicht, wie von Wagner behauptet, unter dem WHO-Grenzwert.

„Somit bestätigt die Studie von Speicher die bei den fünf deutschen Chargen durch Prof. König gefundenen DNA-Werte, die zwischen dem 83-fachen und 354-fachen DNA-Grenzwert pro Dosis lagen.“

Streit um Kommastellen

Zudem habe Speicher, so Kirchner, anders als von Wagner suggeriert, die DNA-Mengen richtig angegeben.

Die in der Arbeit (Grafik: Figure 9) angegebene Einheit sei, anders als von Wagner im „Welt“-Interview behauptet, mit μg (Mikrogramm) richtig bezeichnet, heißt es in der Gegendarstellung.

„Denn die gefundenen DNA-Verunreinigungen beim mRNA-Impfstoff ‚Comirnaty‘ liegen zwischen 1.896 ng und 3.720 ng DNA pro Dosis und das sind umgerechnet 1,9 μg bis 3,7 μg DNA pro Dosis und damit genau das, was die Grafik [in der Studie von Speicher] richtig ausweist.“

Im Interview wird Wagner mit den Worten zitiert:

„Bei einem solchen Ergebnis […] wiederholt man die Messungen mehrfach […] schon um auszuschließen, dass nicht eine Kommastelle oder eine Einheit verrutscht ist. Das ist übrigens in der Arbeit der kanadischen Gruppe […] passiert. Die Forscher hatten in allen Tabellen die Werte in Nanogramm angegeben, nur in einer Grafik tauchte urplötzlich ein Rest-DNA-Gehalt in Mikrogramm auf, wodurch sich die ganze Sache um drei Zehnerpotenzen verschob. Ein Tippfehler, wie ich vermute.“

Laut Kirchner gab es keine Reaktion der „Welt“ auf sein Schreiben. Eine Gegendarstellung wurde bis Redaktionsschluss nicht veröffentlicht.

Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 4. Januar 2024 aktualisiert.



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