Drosten hört auf: Letzte reguläre Folge „Coronavirus-Update“

Ein Podcast als Maßnahme zur Pandemiebekämpfung: Auch damit ist der Virologe Christian Drosten in den vergangenen zwei Jahren bundesweit bekannt geworden. Jetzt ist Schluss, zumindest vorerst.
Christian Drosten , Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin.
Christian Drosten , Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin.Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times29. März 2022

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Mehr als zwei Jahre nach dem Start des Podcasts „Das Coronavirus-Update“ bei NDR-Info sind die Virologen Sandra Ciesek und Christian Drosten vorerst zum letzten Mal in einer regulären Folge zu hören.

Die Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main und von der Charité in Berlin sprechen am Dienstag laut NDR-Ankündigung noch einmal mit Wissenschaftsredakteurinnen über die Pandemie. Die beiden Fachleute waren zuletzt im Wechsel in dem Format zu Gast. Bisher sind mehr als 100 Folgen erschienen. Die Zahl der Abrufe beläuft sich auf rund 135 Millionen, wie der NDR auf Anfrage mitteilte. Es seien im Podcast auch noch Sonderfolgen geplant.

Mehr Zeit zum Forschen

Als Zeichen für das Ende der Pandemie will das Podcast-Team den Ausstieg von Drosten und Ciesek nicht verstanden wissen. Vorerst sei nicht mehr viel zu sagen – die Wissenschaft habe ihren Teil beigetragen, jetzt sei die Politik am Zug, hieß es vielmehr. Vor einigen Monaten hatte Drosten schon einmal aufhören wollen, doch dann wurde überraschend in Südafrika die Omikron-Variante entdeckt.

„Ich gestehe, ich war derjenige, der gesagt hat: Ich schaffe es nicht mehr“, sagte Drosten kürzlich in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er brauche Zeit zum Forschen und für die Leitung seines Instituts. Sollten sich große Probleme auftun, wolle er sich etwa in Interviews zu Wort melden. Oder auf Twitter: Dort folgen ihm über 900.000 Menschen. In der letzten Folge, in der Drosten allein zu Gast war, hieß es auch, dass die Redaktion ihn in Zukunft bei gravierenden Entwicklungen anfragen wolle.

Mit dem Folgentitel „Wir können die Ausbreitung verlangsamen“ hatte „Das Coronavirus-Update“ Ende Februar 2020 begonnen – in einer Zeit großer Verunsicherung. Drosten gab damals auch alltagstaugliche Verhaltenshinweise, etwa sich viel draußen aufzuhalten, nicht hinter jeder Ecke einen Infizierten zu vermuten und besser Bier aus der Flasche zu trinken als aus unzureichend gespülten Gläsern. Informieren, damit Menschen zur Eindämmung der Pandemie beitragen können – das gab er wiederholt als sein Ziel an.

Vielfach ausgezeichnet

Vor allem in der ersten Phase spiegelte der Podcast auch das sich schnell ändernde Wissen wider, etwa wenn es um die Sinnhaftigkeit von Masken oder den Schulbetrieb ging. Manche der Folgen, die durchaus mal zwei Stunden lang sein konnten, widmeten sich komplexen wissenschaftlichen Sachverhalten. Für Stammhörer dürften Begriffe wie ACE2-Rezeptoren, ELISA-Tests und IgG-Antikörper daher keine Fremdwörter mehr sein. Der Podcast wurde vielfach ausgezeichnet.

Drosten und Ciesek widmeten sich der Einordnung von Studien und Medienberichten und kommentierten das Infektionsgeschehen. Auch wenn insbesondere Drosten in der Öffentlichkeit häufig als Mahner wahrgenommen wurde, gab er doch in vielen Fällen auch Entwarnung – etwa, wenn verkürzt oder verzerrt wiedergegebene Forschungsergebnisse bei Hörerinnen und Hörern zu Verunsicherung geführt hatten. Die Kehrseite der großen öffentlichen Präsenz: Für einige Maßnahmenkritiker wurde Drosten zum Feindbild.

Eine ordentliche Portion Selbstironie bewies Drosten vor einigen Monaten mit einem Auftritt in einem satirischen Jahresrückblick fürs ZDF – darin ging es um ein fiktives Pandemie-Ende im Jahr 2022. Dass er Virologe sei, interessiere „niemanden mehr, seit meine Pandemie vorbei ist“, sagt er in dem Video, in dem er mit der Einblendung „War mal wichtig“ vorgestellt wird. „Ich habe die Pandemie ja erfunden, das wissen ja inzwischen alle“, sagte er. Sein Motiv: „Es ging nur um den Podcast. Ich wollte halt einfach mal einen erfolgreichen Podcast machen. Aber jetzt will den ja keiner mehr hören, seit März.“ (dpa/red)



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