„Ein Stück individuelle Freiheit“: VW-Chef bekräftigt Ablehnung gegen Tempolimit

Der Chef des Volkswagen-Konzerns und des Sportwagenherstellers Porsche, Oliver Blume, lehnt ein allgemeines Tempolimit zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes ab.
Titelbild
Tempolimit 130.Foto: Sven Loeffler/iStock
Von 29. Januar 2023

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„Ich bin für intelligente Lösungen statt bloßer Verbote“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Es gebe viele Möglichkeiten, den Verkehr digital zu steuern.

„Wenn Strecken freigegeben sind, sollte man weiter frei fahren können – ohne dabei andere zu gefährden.“ Für das Autoland Deutschland sei es „ein Prädikat, unsere Fahrzeuge hier bei höherer Geschwindigkeit zu erleben. Es ist ein Stück individuelle Freiheit“, sagte Blume. Die Bundesregierung habe ein generelles Tempolimit ausgeschlossen.

Einer neuen Studie des Umweltbundesamts zufolge könnte ein Tempolimit deutlich mehr CO₂ im Verkehrssektor sparen als bisher angenommen. Jedoch gibt es bis dato keine einzige wissenschaftlich fundierte Studie, die einen Zusammenhang zwischen CO₂ und Klimawandel beziehungsweise Klimaerwärmung beweisen würde.

Dabei unbestritten ist der Kern der Aussage des Umweltbundesamtes, dass mit zunehmender Geschwindigkeit die CO₂-Emissionen stark ansteigen, da ein größerer Fahrwiderstand, insbesondere infolge des zunehmenden Luftwiderstandes, überwunden werden müsse. Dies führe zu einem entsprechend höheren Kraftstoffverbrauch und damit zu mehr CO₂ aus dem Auspuff.

Bei der Massenproduktion synthetischer Kraftstoffe, sogenannter E-Fuels, stellte Blume einen Preis von „unter zwei Dollar pro Liter“ noch in diesem Jahrzehnt in Aussicht. „Wichtig sind Investitionen. Unterstützen können Regulierungen zur Beimischung von synthetischen Kraftstoffen und steuerliche Begünstigungen“, sagte er.

Porsche ist an einem Konsortium beteiligt, das in Chile die erste industrielle Anlage zur Produktion von E-Fuels betreibt. „E-Fuels ergänzen die Elektromobilität sinnvoll“, sagte der Manager. Der Volkswagen-Konzern konzentriere sich aber auf den Hochlauf der Elektromobilität.

Bis 2030 solle der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge an der Neuwagenflotte in Europa auf rund 60 Prozent steigen. Porsche will 2030 mehr als 80 Prozent aller Fahrzeuge vollelektrisch an seine Kunden ausliefern. Blume bekräftigte, dass VW zu seinem Ziel stehe, den Ausstoß an Treibhausgasen erheblich zu reduzieren.

„Der Volkswagen-Konzern betreibt seine Werke in Europa bereits zu 96 Prozent mit Erneuerbaren Energien. Noch in diesem Jahr werden wir diesen Wert Richtung 100 Prozent hochziehen“, sagte er. Die Transformation von heute auf morgen zu erledigen, sei aber industriell nicht möglich. Man treibe den Umbau systematisch voran „mit ambitionierten Zielen, Maßnahmen und klaren Messwerten“. Porsche hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 bilanziell klimaneutral zu werden.

VW Pkw

Die Volkswagen-Kernmarke VW Pkw hat 2022 wegen angespannter Lieferketten weniger Autos verkauft. Mit 4,56 Millionen waren es weltweit 6,8 Prozent weniger ausgelieferte Fahrzeuge als im Vorjahr. Fortschritte machte VW mit vollelektrischen Wagen und kam mit rund 330.000 Batterieautos auf ein Verkaufsplus von 23,6 Prozent.

Über alle Antriebsarten lägen in Europa rund 640.000 Bestellungen vor, hieß es. Das sind 18 Prozent mehr als vor einem Jahr.

2022 stieg der Anteil an SUVs am Gesamtverkauf um vier Punkte auf 45 Prozent. In den USA waren mehr als vier von fünf verkauften Fahrzeugen SUVs.

Audi

Audi hat im vergangenen Jahr nur 1,61 Millionen Autos verkauft und damit selbst seine gesenkte Absatzprognose noch verfehlt. In Prozenten macht der Rückgang 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.

In Europa legten die Verkäufe um ein Prozent zu auf 624.000 Autos. In China dagegen brachen sie um acht Prozent ein auf 643.000 Autos. Der Absatz vollelektrischer Autos stieg um fast die Hälfte auf gut 118.000. Ab 2026 will Audi nur noch vollelektrische Modelle neu auf den Weltmarkt bringen.

Porsche hat im Jahr 2022 etwas mehr Autos als im Vorjahr verkaufen können. Die Auslieferungen stiegen um drei Prozent auf 309.884.

Skoda

Skoda verkaufte mit 731.300 Fahrzeugen 2022 deutlich weniger Autos als im Jahr zuvor. Der Verkauf sank zum Vorjahr um 146.900 (minus 16,7 Prozent) Autos. Besonders stark war der Rückgang von Auslieferungen in Russland (minus 79,8 Prozent). Nach dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar hatte der Volkswagen-Konzern sein Russlandgeschäft eingestellt.

In Indien hingegen konnte Skoda die Zahl der Auslieferungen mehr als verdoppeln – von 22.800 Fahrzeugen 2021 auf 51.900 im Jahr 2022.

VW: Weltweite Auslieferungen sanken um sieben Prozent

Insgesamt sanken 2022 im Vergleich mit 2021 die weltweiten Auslieferungen des VW-Konzerns um sieben Prozent, wenn alle Marken und Regionen über die vollen zwölf Monate berücksichtigt werden.

In Zahlen ausgedrückt heißt das: Der VW-Konzern hat 2022 rund 8,26 Millionen Fahrzeuge verkauft. Im zweiten Corona-Krisen-Jahr 2021 waren es noch etwa 8,88 Millionen Stück.

In Deutschland verkaufte der Konzern 2022 3,8 Prozent mehr Autos als noch 2021 und kam damit auf eine Million verkaufter Fahrzeuge. In China sank der Absatz hingegen um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Schwierigkeiten 2022 bestanden zusammenfassend in Lieferengpässen, Herausforderungen in der Logistikkette, Halbleitermangel, dem Ukraine-Krieg und den Corona-Lockdowns in China. Volkswagen erwartet, dass 2023 aufgrund anhaltender Lieferengpässe bei Halbleitern „weiterhin volatil und anspruchsvoll“ bleiben wird.

VWs „Pokerspiel“ mit Peking

Kritisch und als eine Art „Pokerspiel“ werden von Wirtschaftsexperten die Wolfsburger Ambitionen im chinesischen Halbleitermarkt und der Softwareentwicklung gesehen. Zwar entwickelt VW bereits jetzt schon einen Teil seiner hochsensiblen Software in China, doch mit seinem Plan, ein milliardenschweres neues großes Software-Joint-Venture mit der chinesischen Wirtschaft und somit auch mit Peking einzugehen, wächst das Risiko für das Unternehmen.

Nicht nur, dass die USA mit seiner strikten Sanktionspolitik gegenüber Peking auch VW treffen könnte, das übrigens auch über sein Werk in Xinjiang stark mit China verbandelt ist. Auch innenpolitisch und wirtschaftlich wirkt das unter dem totalitären Regime der KP-Chinas stehende Land – besonders in der Corona-Krise – zunehmend instabil. Das könnte für VW zu schmerzhaften Verlusten führen.

Mit Material von dts und dem Magazin „Automobilindustrie“.



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