Festakt zu 100 Jahre Weimarer Verfassung

Die Weimarer Republik war die erste deutsche parlamentarische Demokratie. Ihre Verfassung wurde in Weimar geschrieben. Daran wird am Mittwoch am historischen Ort erinnert.
Titelbild
Am 6. Februar 1919 tritt die Verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung in Weimar erstmalig zusammen, die Eröffnungsrede hält der Volksbeauftragte Friedrich Ebert.Foto: dpa/dpa
Epoch Times6. Februar 2019

100 Jahre nach der Entstehung der Weimarer Verfassung erinnert die Bundesrepublik an die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland. Dazu treffen sich heute zahlreiche Spitzenpolitiker in Weimar.

Nach der Novemberrevolution, dem Sturz des Kaisers und dem Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918) kam dort am 6. Februar 1919 erstmals die neu gewählte deutsche Nationalversammlung zusammen. Mehrere Monate arbeiteten die Politiker an der Verfassung der jungen Republik, die nach dem Namen des Versammlungsorts benannt wurde – Weimarer Republik.

Bei dem Festakt mit Hunderten Gästen (15.15 Uhr) sind auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und Bundesratspräsident Daniel Günther (alle CDU) sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, dabei. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine Rede.

Die Gäste treffen sich auf Einladung der Thüringer Landesregierung unter strengen Sicherheitsvorkehrungen am gleichen Ort, an dem vor 100 Jahren die Nationalversammlung tagte: im Deutschen Nationaltheater Weimar (DNT).

Die mehr als 400 Abgeordneten der Nationalversammlung erarbeiteten in Weimar in weniger als sechs Monaten die Verfassung der Weimarer Republik. Sie wurde am 31. Juli 1919 beschlossen und schrieb unter anderem erstmals das Frauenwahlrecht fest. Völlig neu war auch die in der Verfassung verankerte betriebliche Mitbestimmung, was den Grundstein für die Gründung von Betriebsräten und die bis in die Gegenwart geltende Tarifautonomie legte. Die Weimarer Verfassung besiegelte auch die Trennung von Kirche und Staat bei gleichzeitig geltender Religionsfreiheit.

Der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, lobte die Weimarer Verfassung als „Wendemarke in der deutschen Verfassungsgeschichte“. Zu den modernen Errungenschaften der damaligen Verfassung zählte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete in einem Interview der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Mittwoch) den Gleichheitsgrundsatz sowie Meinungs- und Religionsfreiheit. „Die Weimarer Republik ist letztlich nicht an ihrer Verfassung, sondern am fehlenden freiheitlich-demokratischem Geist der Akteure gescheitert.“

Die Geschichte der Weimarer Republik sei ein Dokument der Verwundbarkeit der liberalen Demokratie, so Harbarth. Ihr Scheitern müsse mahnen, „sich diese Verwundbarkeit immer wieder bewusst zu machen und denen, die Freiheit und Demokratie zu beseitigen suchen, konsequent und frühzeitig die Stirn zu bieten.“ (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion