Gesundheitsminister beraten über Quarantäneregeln an Schulen

Noch immer gibt es Diskussionen über den Umgang mit Schülerinnen und Schülern, in deren Klassen Corona-Fälle aufgetreten sind. Gesundheitsminister Spahn will einen bundesweiten Flickenteppich vermeiden.
Titelbild
Ein Schülerin zeigt in einer Klasse ihren negativen Corona-Schnelltest.Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa
Epoch Times6. September 2021

Die Gesundheitsminister der Länder wollen am Montag über Quarantäne-Maßnahmen im Fall von positiv auf Corona Getestete an Schulen sprechen. Dabei solle es um „möglichst einheitliche Regeln“ gehen, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern.

Auch Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat sich für einheitliche Quarantäne-Regeln in den Schulen ausgesprochen. Die Regelung solle sich eng an dem Beschluss der Ministerpräsidenten orientieren, der eine fünftägige Quarantäne „plus dann Freitestmöglichkeit“ vorsehe, sagte Braun am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Ich glaube, dass wir auch so am besten die Ausbreitung in den Schulen verhindern können.“

Unterschiedliche Vorgaben

Bislang gibt es in den Ländern höchst unterschiedliche Vorgaben für die Quarantäne, sollte sich in einer Klasse ein positiv getesteter Schüler finden. Teilweise werden bereits jetzt nur die Sitznachbarn in Quarantäne geschickt. Viele Schüler sind noch nicht geimpft, weil es derzeit keine Impfstoffe gibt, die für Kinder unter zwölf Jahren offiziell zugelassen sind.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte die Länder am Wochenende aufgerufen, sich auf eine „klare Linie“ zu verständigen. Sie würde sich freuen, wenn die Quarantäne von 14 Tagen mit einer klugen Teststrategie verkürzt werden könnte, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte vor kurzem einheitliche Vorgaben gefordert.

Maskenpflicht spielt eine Rolle

„Wenn eine gute Lüftung im Klassenzimmer gewährleistet ist, wenn vielleicht sogar eine Raumluftfilteranlage drin ist, dann muss man nicht die Kinder einer ganzen Klasse in Quarantäne schicken“, sagte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, im RND-Podcast „Die Schulstunde“. „Dann kann man sich auch auf die unmittelbaren Banknachbarn konzentrieren.“ Eine Rolle spiele auch, ob es eine Maskenpflicht gebe. Geimpfte Kinder müsse man nicht in Quarantäne schicken.

Meidinger betonte, unterm Strich gehe es darum, wie genau die Situation vor Ort aussehe. Er verstehe, dass Quarantäne-Anordnungen Eltern vor enorme Probleme stellten, teils seien sie aber schlicht notwendig. Ausschließlich positiv getestete Schüler in Quarantäne zu schicken und dabei auf Kontaktverfolgung komplett zu verzichten, wäre „ein Signal für die schnelle Durchseuchung der Schulen“, sagte er.

Verunsicherung wegen unterschiedlicher Quarantäneregeln

Der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin am Uniklinikum Jena, Mathias Pletz, hatte am Wochenende davor gewarnt, Corona-Maßnahmen an Schulen vorschnell aufzuheben. „Nach allem, was wir über Delta wissen, kann man es nicht einfach laufen lassen.“

Wie die Vertreter der Bundesregierung forderte auch die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, einheitliche Regeln. „Die Verunsicherung bei Eltern, Lehrerinnen und Lehrern durch die vielen unterschiedlichen Quarantäneregeln ist groß“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). Zum Teil unterschieden sich die Verfahren nicht nur von Land zu Land, sondern auch zwischen einzelnen Gesundheitsämtern. „Die Länder müssen sich jetzt dringend auf bundeseinheitliche Quarantäneregeln für Schulen einigen“, forderte Teichert. „Das schafft Sicherheit und erleichtert die Akzeptanz der Maßnahmen.“ (dpa/oz)



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