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Hygiene-Experte warnt vor Tönnies-Fleisch: „Das Fleisch ist brandgefährlich“

Die Quote ist hoch: auf 1.100 Corona-Tests kommen 730 Infizierte. Der Aufwand, alle Tests durchzuführen, ist für Landrat Sven Georg Adenauer nach dem Corona-Ausbruch im Fleischbetrieb Tönnies nur noch mit großer Unterstützung zu bewältigen. Aber es gibt noch andere Probleme.

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Rippen und Bauchfleisch vom Schwein werden in einem Hamburger Zerlegebetrieb verarbeitet.

Foto: Christian Charisius/dpa/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

730 Neuinfektionen sind nach dem Auftreten eines Infektionsherdes im Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gemeldet worden, 7.000 Menschen wurden unter Quarantäne gestellt. Eine „Mammutaufgabe“, vor der Landrat Sven Georg Adenauer nach eigenen Angaben steht. Aus diesem Grund hat er die Hilfe der Bundeswehr angefordert. Sie soll bei der Durchführung der Corona-Tests helfen, denn die Mitarbeiter vom Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst stießen bereits an ihre Grenzen.
Für den Landrat gelte es nun unter anderem, Kinder vor einer Infektion zu schützen. Insoweit verteidigte er die erneute Schließung von Kitas und Schulen.
Adenauer geht davon aus, dass in dem Fleischbetrieb die Bedingungen für die Entwicklung des Virus günstig gewesen seien. Hohe Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen, dazu ein Abstandsgebot, das wahrscheinlich missachtet wurde. Auf der anderen Seite gebe es noch die Theorie, dass viele der Angestellten nach Öffnung der EU-Grenzen nach Hause gefahren und das Virus eingeschleppt hätten.
Nach Informationen der „Bild“-Zeitung werden bei Tönnies zwar vorerst keine lebenden Schweine mehr angeliefert, aber die bereits 40.000 geschlachteten Tiere werden noch bis zum Wochenende verarbeitet. Hygiene-Arzt Professor Klaus-Dieter Zastrow sagte dazu: „Das Fleisch ist brandgefährlich“. Man könne jetzt nicht einfach die aktuelle Produktion abverkaufen, damit gehe „eine richtige Viruswelle“ über das Land. Wenn das Fleisch nicht stark erhitzt würde, könne man es nicht mehr verwenden. Erst die Hitze in der Pfanne deaktiviere das Virus.
Weiter riet Zastrow, keine Fleischprodukte aus der betroffenen Produktionsstätte in den Verkehr zu bringen. „Sonst muss man die Verbraucher generell vor Tönnies-Fleisch warnen, weil der Kunde nicht nachvollziehen kann, wo die Produkte herkommen.“

Kein kompletter Lockdown

Einen kompletten Lockdown will Adenauer aktuell noch nicht durchsetzen, auch wenn darüber im Krisenstab „intensiv nachgedacht“ werde. Zwar sei die Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro Woche erreicht, allerdings begrenze sich der Ausbruch auf ein bestimmtes Unternehmen. „Wir haben bisher, wenn wir die Entwicklungen bei Tönnies nicht hätten, ein völlig normales Geschehen im Kreis Gütersloh wie in anderen Kreisen in Deutschland auch“, schildert der Landrat.
Eine „verdammt schwierige Geschichte“ sei es nun, die 7.000 in Quarantäne befindlichen Menschen zu überwachen. Das ging nur mit Hilfe der örtlichen Ordnungsbehörden und Kommunen im Kreis Gütersloh.
Adenauer geht davon aus, dass die gesamte Fleischindustrie sich anders aufstellen müsse. Die Politik habe schließlich angekündigt, dass sie gegen Werkverträge vorgehen wolle. Er hält die Corona-Krise für einen guten Moment, das Geschäftsmodell der Fleischindustrie, das nachweislich auf Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt beruht, zu beenden. (sua)

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