Infektionen im Kabinett? Sorge nach Spahns Corona-Test – Kabinett muss nicht in Quarantäne

Ausgerechnet der Gesundheitsminister ist der erste im Bundeskabinett, der sich mit Corona ansteckt. Nun steht die Frage im Raum, ob er das Virus an seine Kollegen weitergegeben hat.
Titelbild
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.Foto: Clemens Bilan - Pool/Getty Images
Epoch Times22. Oktober 2020

Nach der Corona-Infektion von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) werden nun die Testergebnisse der anderen Kabinettsmitglieder erwartet.

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung sollen sich alle testen lassen, die mit ihm am Mittwoch (21. Oktober) an der Kabinettssitzung im Kanzleramt teilgenommen hatten.

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) war bereits mit einem Schnelltest am späten Mittwochnachmittag negativ getestet worden, wie eine Sprecherin der dpa gesagt hatte. Ein weiterer Schnelltest sollte noch folgen. Giffey hatte am Freitag bei einer Pressekonferenz sehr lange mit Spahn zusammen auf dem Podium gesessen.

Kabinett soll nicht in Quarantäne

Das Kabinett als Ganzes soll aber nicht in Quarantäne gehen. Ein Regierungssprecher erklärte, es tage unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln, die darauf abzielten, dass auch bei Anwesenheit einer infizierten Person eine Quarantäne anderer oder gar aller Teilnehmer nicht erforderlich werde.

Bei der Sitzung abwesend waren laut „Bild“ die Minister Heiko Maas (Äußeres, SPD), Hubertus Heil (Arbeit und Soziales, SPD) und Julia Klöckner (Agrar, CDU).

Der FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff äußerte sich kritisch über die Art der Sitzung: „So ein physisches Treffen mitten in Berlin, in so einer Zeit, mit so vielen Menschen mit so vielen Kontakten ist in meinen Augen ein riskantes Unterfangen“, sagte er „Bild Live“.

Ähnlich wie zuvor der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte er eine regelmäßige Testung der Kabinettsmitglieder, etwa täglich.

Spahn, der als Gesundheitsminister in der Pandemie eine zentrale Rolle spielt, hat sich als erstes Mitglied des Bundeskabinetts angesteckt. Sein Ministerium teilte mit, er habe am Mittwochnachmittag Erkältungssymptome bekommen, sich direkt testen lassen und dann nach dem positiven Ergebnis umgehend zuhause isoliert. Alle Kontaktpersonen sollten informiert werden.

Am Abend bedankte sich der 40-Jährige via Twitter für die vielen Genesungswünsche. „Ich bin in häuslicher Isolation und erhole mich mit aktuell nur Erkältungssymptomatik.“ Er wünsche allen, mit denen er Kontakt hatte, dass sie gesund blieben.

Zuvor hatte neben Kanzlerin Angela Merkel und vielen anderen auch der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz Spahn alles Gute gewünscht. „Lieber Jens Spahn, ich weiß aus eigener Erfahrung wie unangenehm eine Infektion mit Corona sein kann. Ich wünsche Dir einen milden Verlauf und baldige Genesung!“, schrieb er auf Twitter.

Lambsdorff, der im März ebenfalls an COVID-19 erkrankt war, riet Spahn bei „Bild Live“: „Lass‘ auch mal ein Meeting aus, achte auf deinen Körper, schone dich. Aber sobald das Gefühl eintritt, es könnten tatsächlich die Atemwege befallen sein, sobald Luftnot auftritt, muss man sofort den Notarzt rufen und ins Krankenhaus.“

Er selbst habe nach einer Woche einen Tag mit mehreren Fieberepisoden erlebt, danach sei die Krankheit auskuriert gewesen. Spätfolgen habe er keine.  (dpa/sza)



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