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Neubau für das Kanzleramt

Kanzleramtschef Frei: Kein Baustopp am Kanzleramt

Viel größer als das Weiße Haus: Das Kanzleramt in Berlin gilt bereits jetzt als die größte Regierungszentrale der Welt. Mit einem Anbau verdoppelt sich die Fläche nahezu, die Baukosten auch. Der neue Chef des Kanzleramtes sieht einen Baustopp kritisch.

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Am Kanzleramt in Berlin wird gebaut – und es wird teuer.

Foto: Meinzahn/iStock

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Der neue Chef des Bundeskanzleramtes, Thorsten Frei (CDU), will am Ausbau des Kanzleramts trotz früherer Kritik festhalten. „Der Zeitpunkt, wo man vernünftig über einen Baustopp hätte entscheiden können, der ist längst vorüber“, sagte Frei dem „Stern“.
Auf den Ausbau habe er einen sehr kritischen Blick gehabt. „Aber dort wächst inzwischen etwas aus dem Boden.“ Man werde eine möglichst kostengünstige Lösung für den Weiterbau suchen.
Das Bundeskanzleramt ist mit über 25.000 Quadratmeter Nutzfläche bereits achtmal so groß wie das eigentliche Weiße Haus in Washington (5.100 m2) und auch größer als der Pariser Élysée-Palast. Mit dem Neubau würde sich 2028 die Nutzfläche nahezu verdoppeln. Bisher arbeiten die Mitarbeiter des Kanzleramtes in verschiedenen Gebäuden in Berlin.

Baukosten von 800 Millionen Euro

Frei hatte die Pläne einst als „Prachtbau“ kritisiert. Unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war das Bundeskanzleramt personell deutlich aufgestockt worden. Die Kosten für einen Ausbau des Gebäudes stieg zuletzt auf rund 800 Millionen Euro. Trotz Kritik seines damaligen Finanzministers Christian Lindner hielt Scholz am Ausbau fest.
Ursprünglich wurden Gesamtkosten von 485 Millionen Euro genehmigt, die später auf 770 Millionen Euro stiegen. Ein Grund ist, dass der Anbau auf der anderen Spreeseite entsteht. Zunächst war eine Brücke zwischen beiden Gebäuden geplant, die in einen Tunnel umgeändert wurde.
Die Entscheidung für den Bau fiel 2019 unter der damaligen Kanzlerin Angela Merkel. Es soll 400 neues Büros, Hubschrauberlandeplatz, eine Kita und Bereiche für Post und Logistik beherbergen. 

Das „Beauftragten-Unwesen beenden“

Frei verspricht in seiner neuen Rolle, auch im Kanzleramt Personal abzubauen. Im Koalitionsvertrag seit ein Abbauziel von zwei Prozent pro Jahr vereinbart. „Das betrifft alle Ministerien, und selbstverständlich gilt das auch für das Kanzleramt“, sagte Frei. „Es wäre keine glaubwürdige Politik, wenn ich die unangenehmen Dinge nur von anderen verlangen würde.“
Die Bundesregierung sei in den vergangenen Jahrzehnten, bis auf wenige Ausnahmen, gewachsen. „Diesen Trend müssen wir dringend umkehren.“ Auch bei den vielen Beauftragten setzt die Bundesregierung an, ein Kabinettsbeschluss zu ihrer Reduzierung wurde gefasst.
Frei sagte: „Bei einigen Posten musste ich schauen, ob die wirklich existieren – oder ob das ein Witz ist.“ Man werde das „Beauftragten-Unwesen beenden“. Das sei nicht in erster Linie eine Sparmaßnahme, sondern eine Frage effizienter Staatsorganisation. (dts/red)

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