Langjähriges Oberhaupt der Jesiden in deutscher Klinik gestorben

Die lange von der IS-Miliz grausam verfolgte Minderheit der Jesiden im Irak trauert: Ihr Prinz Tahsin Said Ali starb im Alter von 85 Jahren nach langer Krankheit in Deutschland, wie ihr oberster Vertreter in der kurdischen Region des Irak mitteilte.
Titelbild
Anläßlich des jesidischen Neujahrsfestes haben sich Gläubige im irakischen Lalisch, versammelt. Der Ort zählt zu den heiligsten Stätten ihrer Religion. Vor allem die Jesiden haben unter der Gewalt der Terrormiliz IS zu leiden.Foto: Andrea Dicenzo/dpa
Epoch Times28. Januar 2019

Die lange von der IS-Miliz grausam verfolgte Minderheit der Jesiden im Irak trauert: Ihr Prinz Tahsin Said Ali starb im Alter von 85 Jahren nach langer Krankheit in Deutschland in der KRH Klinik Siloah in Hannover, wie ihr oberster Vertreter in der kurdischen Region des Irak, Khairi Busani, am Montag mitteilte. Der Verstorbene soll seinem Sohn zufolge in der kurdischen Region des Irak beerdigt werden, wie lokale Medien berichteten.

Die kurdischsprachige Minderheit der Jesiden in der Sindschar-Region im Irak war von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ab dem Jahr 2014 brutal verfolgt worden. Tausende Männer wurden umgebracht, Frauen und junge Mädchen systematisch vergewaltigt und als Sexsklavinnen gehandelt. Viele Frauen und Mädchen werden derzeit noch immer gefangen gehalten oder vermisst. Die jesidische Aktivistin Nadia Murad, die selbst verschleppt worden war, erhielt im vergangenen Jahr für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt in Konfliktregionen den Friedensnobelpreis.

Die Jesiden haben ihre eigene Religion, die viele Muslime radikal ablehnen. Sie beten der Sonne zugewandt zu ihrem Gott und verehren seine sieben Engel. Der wichtigste ist Melek Taus, auch Engel Pfau genannt. Eine feste religiöse Schrift haben die Jesiden nicht, ihre Religion orientiert sich an mündlichen Überlieferungen. Die Jesiden glauben an Seelenwanderung und Wiedergeburt. Als nichtarabische und nichtmuslimische Iraker wurden die Jesiden schon unter Saddam Hussein im Irak verfolgt und vertrieben.

Die größte Gemeinde der Jesiden gibt es im Irak, die zweitgrößte aber in Deutschland, denn viele Jesiden kamen hierher ins Exil. Prinz Tahseen, der 1933 im Nordwesten des Irak geboren worden war, war jahrzehntelang das Oberhaupt der Jesiden: Er war im Alter von elf Jahren nach dem Tod seines Vaters an die Führung gerückt. Der Regierungschef der autonomen Kurdenregion im Nordirak, Neschirwan Barsani, überbrachte der Familie des Verstorbenen am Montag sein Beileid. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion