Polizei stürmt schwer bewaffnet „illegale“ Schule in Erlangen

In Erlangen hat die Polizei am vergangenen Donnerstag mit schwerbewaffneten Kräften eine alte Mühle im Ortsteil Eltersdorf gestürmt, wo 15 Kinder im Homeschooling unterrichtet wurden.
Titelbild
Eigeninitiative von Eltern? Verboten.Foto: iStock
Von 23. Januar 2022

Im Erlanger Stadtteil Eltersdorf stürmte eine mit Maschinenpistolen und Schlagstöcken bewaffnete Polizeieinheit eine Schule, in der Kinder ohne Masken und Tests unterrichtet wurden.

„30 mit Helmen vermummte Spezialkräfte sind – bei laufendem Unterricht – mit einem Rammbock in die Mühle eingebrochen und haben alles mitgenommen“, berichtet eine Augenzeugin.

Die Polizei habe die zwischen vier und 14 Jahre alten Kinder von den Erwachsenen getrennt und letztere mehr als eine Stunde lang verhört. Man habe ihnen angedroht, die Kinder ins Jugendheim zu schicken, wenn sie nicht kooperieren. Der Gang zur Toilette sei nur im Beisein eines Polizisten möglich gewesen.

Die ersten Hinweise seitens der Bevölkerung auf den nach offizieller Lesart als „illegal“ eingestuften Schulbetrieb gab es laut „inFranken.de“ bereits vor den Herbstferien des vergangenen Jahres.

Zu diesem Zeitpunkt herrschte wegen der Corona-Lage keine Präsenzpflicht in den Schulen. „Bei einer individuell empfundenen Gefährdung“ war es damals möglich, „die Schulpflicht auch durch das Distanzlernen zu erfüllen“, so die Stadt Erlangen.

Ermittlungen gehen nach Schulschließung weiter

Ende November gab es die erste Durchsuchung. Es gebe Hinweise auf eine mögliche nicht genehmigte Unterrichtseinrichtung, teilte die Regierung von Mittelfranken damals auf eine Anfrage der dpa mit. Die Razzia brachte jedoch keine Erkenntnisse über mögliche Verstöße gegen die ab 11. November wieder geltende Präsenzpflicht im Unterricht vor. Die Polizei traf keine schulpflichtigen Kinder an.

„Dieses Mal hingegen platzten die Behörden mitten in den Unterricht“, berichtet „inFranken.de“ über den Einsatz vom vergangenen Donnerstag. Wie die Stadt Erlangen mitteilte, wurde „im Zuge einer Durchsuchung wegen des Verdachts auf Betrieb einer illegalen Schule“ eine „ohne Genehmigung betriebene private Lerneinrichtung geschlossen.“

Dabei seien Unterlagen und Gegenstände beschlagnahmt worden. Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen und Gegenstände fließt nach Angaben der Behörden in die laufenden Ermittlungen ein.

Einen ähnlichen, wohl nur hierzulande vorstellbaren Fall gab es im September, als eine – ebenfalls als „illegale“ inkriminierte Schule in Oberbayern, geschlossen wurde, die eine verbeamtete Lehrerin geleitet hatte. Auch hier war es die Bevölkerung, die durch Denunziation die Behörden aufmerksam machte. Ebenfalls passend zum Narrativ der Maßnahmen-Protagonisten sah das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz bei den Verantwortlichen „klare Bezüge zur Reichsbürger-Szene“.



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