Robert-Koch-Institut: Schaade ersetzt Wieler und wird kommissarischer Präsident

In der Corona-Krise stand Lothar Wieler lange Zeit in der Öffentlichkeit. Dabei fielen auch umstrittene und widersprüchliche Aussagen. Nun hat er das Robert Koch-Institut (RKI) verlassen.
Lars Schaade hat ab morgen kommissarisch das Amt des Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) inne.
Lars Schaade hat ab morgen kommissarisch das Amt des Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) inne.Foto: Michael Kappeler/dpa
Epoch Times31. März 2023

Mit dem Weggang des Tierarztes und Fachtierarztes für Mikrobiologie, Lothar Wieler, übernimmt an diesem Samstag Lars Schaade kommissarisch das Amt des Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Der bisherige RKI-Vizechef rückt zunächst auf unbestimmte Zeit auf den Posten von Wieler, der am Dienstag am RKI verabschiedet worden war.

Dass Wieler das RKI verlässt, war im Januar angekündigt worden. Der Schritt erfolgte demnach auf eigenen Wunsch und im Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Corona-Pandemie rückte Amt ins Rampenlicht

Wieler wechselt ans Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam und wird dort Sprecher eines Forschungsbereichs zur Digitalisierung von Medizin und Gesundheitswesen. Er hatte seit 2015 an der Spitze des RKI gestanden. Einer breiten Öffentlichkeit ist Wieler seit der Corona-Pandemie ein Begriff. Regelmäßig war er auf Pressekonferenzen zu sehen, wo er um den Coronavirus ging. Er forderte die Bevölkerung immer wieder dazu auf, sich der Situation entsprechend zu verhalten, wobei er auch umstrittene und widersprüchliche Aussagen tätigte.

Sind Nasen-Mund-Masken notwendig? Wie hoch ist ihre Schutzwirkung? Wie sinnvoll ist eine Corona-App, um Infektionsketten zu ermitteln? Wie hilfreich sind Obduktionen von Menschen, die mit oder an Corona verstorben sein sollten, um das Virus zu bekämpfen? Wie genau kommt der R-Wert des RKI zustande und auch die starken Schwankungen? Dabei gab es teils von Pressekonferenz zu Pressekonferenz unterschiedliche Antworten?

Auf Instagram zitierte das RKI aus Abschiedsworten Schaades: Demnach sei Wieler für die Beschäftigten „ein Präsident zum Anfassen und zum Fachsimpeln von Public Health bis zum 1. FC Köln“ gewesen. Wieler stammt aus dem Rheinland.

RKI hat rund 1.500 Mitarbeiter

Schaade, seit 2011 RKI-Vizepräsident, ist Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie. Er studierte Medizin an der Georg-August-Universität Göttingen, wo er 1994 auch promovierte. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinikum Aachen und später im Referat „Übertragbare Krankheiten, Aids, Seuchenhygiene“ des Bundesgesundheitsministeriums tätig. 2003 habilitierte sich Schaade im Fach Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der RWTH Aachen.

Das RKI hat rund 1.500 Mitarbeiter. Zu den Zielen gehört unter anderem der Schutz der Bevölkerung vor Krankheiten. Das RKI hat mehrere Standorte in Berlin (Wedding und Tempelhof), im brandenburgischen Wildau und in Wernigerode im Harz. Es wurde 1891 als Königlich Preußisches Institut für Infektionskrankheiten gegründet und von dem Arzt Robert Koch geleitet. (dpa/er)



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