Schleswig-Holstein will bei Hygieneregel-Verstößen hart durchgreifen – Virologe hält Restaurant-Außenbereiche für sicher

Wenige Tage vor dem Start in die Tourismus-Saison unter Corona-Bedingungen hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) angekündigt, dass die Behörden seines Bundeslandes in den Urlaubsorten an der Nord- und Ostseeküste strikt auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln achten werden.
Titelbild
Ein am Strand zurückgelassene Schutzmaske.Foto: iStock
Epoch Times16. Mai 2020

„Größere Ansammlungen von Menschen, von Urlaubern werden unterbunden, gerade wenn Alkohol getrunken und es mit dem Abstandhalten schwieriger wird“, sagte Ministerpräsident Günther der „Welt“ (Samstagsausgabe). Diese „klare Ansage“ sei mit Kreisen und Kommunen seines Bundeslandes besprochen worden und werde von den Sicherheitsbehörden auch durchgesetzt, so der CDU-Politiker weiter.

Urlauber und Tagesausflügler dürfen nach einem zweimonatigen Einreisestopp ab kommendem Montag wieder zu touristischen Zwecken nach Schleswig-Holstein kommen. Ab diesem Tag dürfen auch gastronomische Betriebe wieder öffnen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident appellierte sowohl an das Bundeskabinett in Berlin als auch an die dänische Regierung in Kopenhagen, die Kontrollen beiderseits der deutsch-dänischen Grenze möglichst bald zu beenden. „Je früher desto besser“, sagte Günther.

Zudem plädierte er dafür, so bald wie möglich in allen gesellschaftlichen Bereichen einen „Weg zurück in die Normalität“ zu definieren. Mit Blick auf die am Samstag erstmals wieder genehmigten Spiele der 1. und 2. Fußball-Bundesliga regte der CDU-Politiker an, die Spiele ab der kommenden Saison wieder mit Publikum stattfinden zu lassen. Vielleicht müsse man sich an den Gedanken gewöhnen, dass Spiele auch „in viertel- oder halbvollen Stadien“ ausgetragen werden, in denen die Zuschauer die Hygiene- und Abstandsregeln einhalten könnten, sagte Günther der „Welt“.

Virologe sieht kein Risiko in Gaststätten-Außenbereiche

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sieht in der langsam wieder öffnenden Gastronomie derzeit kein großes Risiko für eine weitere Ausbreitung des Coronavirus. „Ich würde jetzt jederzeit in den Außenbereich eines Restaurants gehen“, sagte Schmidt-Chanasit gegenüber „T-Online“.

Im Zusammenhang mit den geplanten Grenzöffnungen warnte er allerdings vor neuen Infektionsketten. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass es durch Grenzöffnungen wieder zu einem Import von Virus-Ausscheidern kommt.“ Gleichzeitig riet er von dem Streben nach einem absoluten Sicherheitsgefühl ab: „Leben bedeutet Risiko. Wir können das Risiko deutlich senken, aber es ist nie Null – egal welche Maßnahmen wir ergreifen.“

Hoffnungen auf einen zeitnahen Impfstoff erteilte er gleichzeitig eine Absage. „Sicherlich werden wir bei Medikamenten oder bei einem bestimmen Medikamenten-Cocktail früher Möglichkeiten haben auf die Erkrankung einzuwirken, als mit dem Impfstoff“, so Schmidt-Chanasit.

Erste Daten zu Remdesivir würden zeigen, dass es die Krankheitsdauer etwas verkürzen könne. Doch da das Patent bei dem US-Pharmakonzern Gilead Sciences liegt, sieht Schmidt-Chanasit die Versorgung von deutschen Patienten in Gefahr. „Das ist ein großes Problem“, sagt der Virologe. „Das ist ein US-amerikanischer Pharma-Riese, wo wirtschaftliche Interessen auch immer eine Rolle spielen.“ (dts/sua)



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