Tag der Befreiung: Mahnung und Verpflichtung für Frieden und Demokratie – Klingbeil kritisiert Gauland-Aussagen

Titelbild
Eine Frau sitzt vor einem Gedenkstein auf dem ehemaligen Appellplatz des NS-Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Nordhausen bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 73. Jahrestages der Befreiung des Lagers.Foto: Jens-Ulrich Koch/dpa
Epoch Times6. Mai 2020

Zum bevorstehenden Tag der Befreiung am 8. Mai haben Bundes- und Landespolitiker den Einsatz für Frieden und Demokratie angemahnt. Der Tag sei ein Appell, Frieden, Freiheit und Demokratie „mit Augenmaß, Respekt und Verantwortungsbewusstsein zu bewahren und zu fördern“, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Mittwoch. Die Linke wünscht sich den 8. Mai als bundesweiten Feiertag – AfD-Fraktionschef Alexander Gauland findet das unpassend.

Müller betonte, Frieden und Freiheit seien „Werte, die ständig erkämpft und verteidigt werden müssen. Der 8. Mai macht uns sehr deutlich, dass uns dies nicht in den Schoß fällt.“

Bundesratspräsident Dietmar Woidke (SPD) mahnte, angesichts der Corona-Krise werde es mehr denn je weltweit auf „Solidarität über Ländergrenzen hinweg“ ankommen. „Nichts ist jetzt überflüssiger als Konflikte und militärisches Säbelrasseln“, erklärte der brandenburgische Ministerpräsident. Diese Lehre aus dem Leid des Kriegs sei aktueller denn je.

Linke wollen 8. Mai zum bundesweiten Gedenk- und Feiertag machen

Die Linke bekräftigte ihre Forderung, den 8. Mai zum bundesweiten Gedenk- und Feiertag zu machen. Der Tag der Befreiung müsse „in der gesellschaftlichen Erinnerung den Platz bekommen, der ihm gebührt“, erklärten die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger. Der 8. Mai ist nur im Land Berlin Feiertag, allerdings auch nur in diesem Jahr.

Derzeit erlebten „rechtes Gedankengut, Verschwörungsmythen und Antisemitismus“ eine „schleichende Renaissance“, beklagten Kipping und Riexinger. „Gerade deshalb ist es wichtig, dass wir den Tag der Befreiung als einen Tag der Mahnung, des Gedenkens und einen Tag des Muts begreifen und zelebrieren.“

AfD-Fraktionschef Gauland hingegen sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Mittwoch, der 8. Mai habe „nicht das Potenzial zu einem Feiertag, weil er ein ambivalenter Tag ist“. Das Datum lasse sich nicht „zum Glückstag für Deutschland machen“.

Klingbeil kritisiert Gauland-Aussagen

Für die Insassen der Konzentrationslager sei es „ein Tag der Befreiung gewesen“, sagte der AfD-Fraktionsvorsitzende. Aber es sei auch „ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlusts von großen Teilen Deutschlands und des Verlusts von Gestaltungsmöglichkeit“ gewesen. Es gebe Positives am 8. Mai, „aber die in Berlin vergewaltigten Frauen werden das ganz anders sehen als der KZ-Insasse“.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil widersprach Gauland scharf. Dessen Äußerungen seien „einfach nur widerlich“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe laut Vorabmeldung vom Mittwoch. „Auch wenn es ja nichts Neues ist, wie er über die Nazis und die dunkle deutsche Geschichte denkt, ist das mal wieder eine ekelhafte Grenzverschiebung“.

Es habe System bei der AfD, mit Nazi-Verherrlichung Aufmerksamkeit generieren zu wollen, sagte Klingbeil. „Herr Gauland ist ein Meister darin.“ Eine der wichtigsten Aufgaben aller Demokraten sei, dafür zu sorgen, „dass Leute wie er nie wieder Gestaltungsmöglichkeiten in unserem Land bekommen“, sagte Klingbeil. (afp)



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