
Frankreichs Polizei: Hoher Druck, Millionen Überstunden und 65 Suizide im letzten Jahr
Überfordert und schlecht ausgestattet: Frankreichs Polizei ist nach den Anschlägen der vergangenen Jahre weiter in der Krise. Das geht aus einem Parlamentsbericht hervor, der am Dienstag von zwei Senatoren in Paris vorgestellt wurde. „Das Problem ist institutionell“, sagte einer der Autoren, der konservative Abgeordnete François Grosdidier. Die Untersuchung soll auch Antworten auf den Anstieg der Suizide bei den Sicherheitskräften geben.
Bei der Polizei und anderen Einsatzkräften herrsche ein „allgemeines Unbehagen“, heißt es in der Untersuchung. Der Druck sei seit 2015 durch die Serie islamistischer Anschläge mit insgesamt mehr als 240 Toten unvermindert hoch, hieß es. Dabei gerieten oft auch die Sicherheitskräfte ins Visier. Die Autoren kritisieren, es hätten sich fast 22 Millionen Überstunden aufgehäuft, für die es weder einen finanziellen noch sonstigen Ausgleich gebe.
Im vergangenen Jahr hatten rund 65 Mitglieder der französischen Sicherheitskräfte Suizid begangen. Dadurch liegt die Rate gut ein Drittel höher als im Durchschnitt der Bevölkerung.
Frankreichs Innenminister Gérard Collomb erklärte, die Regierung nehme die Sorgen der Beamten ernst. Er verwies auf das Versprechen von Präsident Emmanuel Macron, in seiner fünfjährigen Amtszeit 10.000 neue Posten bei Polizei und Gendarmerie zu schaffen. (afp)