Netanjahu-Sohn in Budapest: „George Soros und die EU wollen Israel von innen heraus zerstören“

Bei einem Vortrag in Budapest warf Jair Netanjahu, der Sohn des israelischen Premierministers, der EU und US-Milliardär George Soros vor, den Staat Israel in seiner jetzigen Form zerstören zu wollen. Zugleich würdigte er Ungarns Kampf gegen den Antisemitismus.
Titelbild
In der jüdischen Synagoge in der Dohány Straße, Budapest.Foto: iStock
Von 6. November 2019

Jair Netanjahu, der Sohn des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, hat in der Vorwoche vor dem ungarischen Think-Tank „Institut des 21. Jahrhunderts“ (XXI. Század Intézet) in Budapest einem Vortrag zum Thema „Israel und die Wahlen“ gehalten. Wie die Nachrichtenagentur MTI berichtet, übte er dabei scharfe Kritik an der EU und am bekannten US-amerikanischen Milliardär und selbsternannten Philanthropen George Soros.

Die EU finanziere hunderte „radikaler Soros-Organisationen“ mit enormen finanziellen Mitteln, schilderte Netanjahu und erneuerte damit seine bereits mehrfach geäußerten Vorwürfe, der Milliardär steuere Nichtregierungsorganisationen, deren Ziel es sei, den jüdischen Staat zu unterminieren. Das gemeinsame Ziel von Brüssel und Soros sei es, „den jüdischen Staat in seiner jetzigen Form zu zerstören“.

„EU soll lieber den Hunger in Afrika als den jüdischen Staat bekämpfen“

Netanjahu würdigte Ungarn für dessen solidarische Politik gegenüber Israel, die nicht zuletzt eine Konsequenz der historischen Wurzeln sei, die man miteinander teile. Die jüdische Community in Ungarn ist mit 100 000 Angehörigen eine der größten, die nach dem Holocaust in Zentraleuropa verblieben waren. Es sei richtig und wichtig, dass Ungarn Israel unterstütze, betonte Netanjahu, da Israel die Religionsfreiheit verteidige und im Nahen Osten die einzige Macht sei, die sich proaktiv für den Erhalt der christlichen Gemeinschaften einsetze.

Der Sohn des israelischen Premierministers appellierte an Ungarn, innerhalb der EU Druck zu entfalten, um die Unterstützung extremistischer NGOs zu stoppen, die derzeit Jahr für Jahr mit Millionensummen an Euro gefördert würden. Diese seien „anti-zionistisch, anti-christlich, anarchistisch und Unterstützer der ‚Palästinenser‘-Ideologie“, einige würden Aufstände oder Blockaden von Überlandstraßen anstacheln.

Andere wiederum setzten ihren Schwerpunkt darauf, die jüdische Identität Israels zu unterminieren, auch durch die Forderung, massenhafte illegale Einwanderung zuzulassen. Obwohl die betreffenden Organisationen allenfalls fünf Prozent der Bevölkerung vertreten, könnten sie auf Förderung, Rechtsbeistand und andere Dienstleistungen zählen, die Soros und die EU ihnen finanzieren würden.

Ungarn solle sich dafür einsetzen, dass die EU sich nicht weiter in die inneren Angelegenheiten einer „befreundeten Demokratie“ einmische. Stattdessen solle die EU diese Mittel beispielsweise nutzen, um den Hunger in Afrika zu bekämpfen.

Netanjahu lobt Orbans Einsatz für jüdisches Leben in Ungarn

Jair Netanjahu lobte Ungarns Premierminister Viktor Orban auch für dessen „Null-Toleranz“-Politik gegenüber dem Antisemitismus. Die politische Linke in Westeuropa hatte Orban wiederholt vorgeworfen, ein zu apologetisches Bild von der Vergangenheit zu kultivieren. Reichsverweser Miklós Horthy hatte sich im Zweiten Weltkrieg außenpolitisch Hitlerdeutschland und dessen Verbündeten angenähert. In der Zeit der deutschen Besatzung von März bis August 1944 beteiligte sich Ungarns Regierung unter Premierminister Döme Sztójay aktiv an der Deportation ungarischer Juden in deutsche Vernichtungslager in Osteuropa.

Tatsächlich hat Orban veranlasst, dass der Holocaust in ungarischen Schulen umfassend behandelt wird, zudem hat er den Bau eines weiteren Museums der Erinnerung in Budapest initiiert und für die Renovierung mehrerer Synagogen gesorgt. Leiterin des Instituts, das Jair Netanjahu eingeladen hatte, ist die Historikerin Mária Schmidt, die von 1998 bis 2002 als Chefberaterin Orbans in seiner damaligen Amtszeit als Premierminister fungiert hatte. Schmidt leitet auch das „Haus des Terrors“ in Budapest, das sich der Aufarbeitung der totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts widmet.



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