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Gegen K.-o.-Tropfen

Neue Forschung: Tattoo zum Aufkleben macht Drogen in Getränk binnen Sekunden sichtbar

Koreanische Forscher haben einen unscheinbaren Tattoo-Aufkleber entwickelt, der binnen einer Sekunde geringste Mengen von K.-o.-Tropfen nachweisen kann.

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Ein temporäres Tattoo ist nicht nur etwas für Kinder, sondern auch für Erwachsene, um sich gegen Drogen zu schützen. (Symbolbild)

Foto: microgen/iStock

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In Kürze:

  • Die Zahl der Opfer von K.-o.-Tropfen und sexuellen Übergriffen nimmt stetig zu.
  • Koreanische Forscher haben deshalb einen Aufkleber entwickelt, der K.-o.-Tropfen im Getränk durch die Verfärbung des Tattoos aufzeigt.
  • Binnen einer Sekunde können sogar geringe Mengen der Drogen nachgewiesen werden.

 
Temporäre Tattoos, etwa solche zum Aufkleben, sind nicht mehr nur etwas für Kinder. Auch viele Erwachsene haben inzwischen Gefallen an dieser schmerzfreien und halb permanenten Variante gefunden, ohne sich auf Lebenszeit an ein echtes Tattoo binden zu müssen.
Nun können die Tattoo-Aufkleber einen versteckten, möglicherweise sogar lebensrettenden Zweck erfüllen. Sie erkennen Gammahydroxybuttersäure (kurz GHB). Diese Droge, die zu den sogenannten K.-o.-Tropfen zählt, wird häufig von Sexualstraftätern in die Getränke ihrer Opfer gemischt. Jene Gefahr könnte mit dem Verkauf der Aufkleber bald gebannt sein, da sie schon innerhalb einer Sekunde auf kleinste Mengen der Droge reagieren.

Ein Tattoo zum Schutz

Leider ist der Konsum von Getränken, die mit Drogen wie Rohypnol, auch bekannt als „Roofies“, oder K.-o.-Tropfen versetzt sind, in geselligen Runden eine allgegenwärtige und zunehmende Gefahr. Wie viele Menschen genau in Deutschland jährlich Opfer von K.-o.-Tropfen sind, ist nicht bekannt.
Ebenso im Dunkeln tappen die Opfer, da diese Drogen meist farblos und geschmacks- und geruchsneutral sind. Einmal verabreicht, versetzen die K.-o.-Tropfen das Opfer in einen bewusstlosen und willenlosen Zustand, der einer schweren Alkoholvergiftung ähnelt und sexuelle Übergriffe begünstigt.
Derzeit können Personen ihre Getränke mit speziellen Streifen oder Karten testen, die bei Kontakt mit der Droge ihre Farbe ändern. Die derzeitigen Tests sind jedoch oft auffällig, oder es dauert Minuten, bis sie ein Ergebnis anzeigen.
Deshalb wollten die koreanischen Forscher um Kim Gyeong-Ji von der Sungkyunkwan-Universität einen schnell wirkenden Test für GHB entwickeln, der mit einem tattooähnlichen Aufkleber auf der Haut getragen wird und kaum auffällt.

Von Whisky bis Kaffee

Um die Aufkleber herzustellen, legten die Forscher eine Form über eine dünne Kunststofffolie, die mit einem Tattoo-Muster verziert ist. In diese Form gossen Gyeong-Ji und ihre Kollegen eine Gelmischung mit darin enthaltenem chemischen Rezeptor, der sich bei einem Nachweis der Droge rot färbt.

Das temporäre Tattoo verfärbt sich beim Nachweis von K.-o.-Tropfen rot.

Nachdem die Rezeptur erfolgreich war, beschichteten die Forscher die Rückseite des Aufklebers mit einem Klebstoff, damit er auf der Haut haften bleibt. Außerdem testeten sie ihr Produkt auf äußere mechanische Einwirkungen und eine lange Haltbarkeit.
Die Forscher testeten die Fähigkeit des Tattoo-Aufklebers intensiv. So wollten sie beispielsweise wissen, ob der Aufkleber sogar geringe Mengen der K.-o.-Tropfen in verschiedenen Getränken wie Whisky, Wodka, Bier, Soju und Kaffee nachweisen kann.
Und tatsächlich: Innerhalb einer Sekunde wies das temporäre Tattoo die Droge in verschiedenen Konzentrationen nach, wobei der Test noch bei 0,01 Mikrogramm GHB in 1 Milliliter Getränk erfolgreich war. Letztere Menge liegt deutlich unter jener Konzentration, die schwerwiegende physiologische Symptome hervorrufen würde.

Tattoo bald im Handel erhältlich

In der Praxis könnte der Träger einen Finger in ein Getränk tauchen, den Tropfen auf den Aufkleber auftragen und das Ergebnis fast sofort sehen. Der Aufkleber zeigt das positive Ergebnis noch bis zu 30 Tage nach dem Nachweis an, was wichtig ist, wenn Opfer einen Beweis benötigen.
„Unser Tattoo-Aufkleber kann als wichtiges Mittel zum Schutz vor drogenunterstützten sexuellen Übergriffen eingesetzt werden, indem er eine proaktive Lösung bietet und potenzielle Opfer in die Lage versetzt, sich selbst zu schützen“, so die Forscher in ihrer Studie.
Laut den Forschern ist der Tattoo-Aufkleber kostengünstig und einfach herzustellen und könnte schon bald im Handel erhältlich sein.
Die Studie erschien am 23. Juli 2025 im Fachmagazin „ACS Sensors“.
Dipl.-Ing. Tim Sumpf studierte Wirtschaftsingenieurwesen mit den Schwerpunkten erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Als Ressortleiter „Wissen“ und Statistiker des Hauses berichtete er neben den genannten Themen auch über Klima, Forschung und Technik.

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