Inflation: So viel teurer war das Leben im Jahr 2023

Im Jahr 2023 hat die Inflation in Deutschland über das Gesamtjahr bei 5,9 Prozent gelegen. Vor allem Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Das neue Jahr beginnt ebenfalls mit Entwicklungen, die bei Gütern des täglichen Bedarfs die Preise treiben.
Eine Kassiererin gibt einer Kundin Wechselgeld an der Kasse eines Supermarktes. Die Inflation ist auf dem Rückzug. (Symbolbild)
Eine Kassiererin gibt einer Kundin Wechselgeld an der Kasse eines Supermarktes (Symbolbild).Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Von 5. Januar 2024

Das Statistische Bundesamt hat am Donnerstag, 4. Januar, seine Daten über die Entwicklung der Inflation im Jahr 2023 veröffentlicht. Aus diesen geht hervor, dass die Teuerung in Deutschland nach einem vorübergehenden Tief von 3,2 Prozent im November wieder im Steigen begriffen ist. Im Dezember lag sie bei 3,7 Prozent und damit knapp unter dem Wert vom Oktober.

Eine detaillierte Aufschlüsselung werden die Statistiker erst gegen Mitte des Monats vorlegen, bereits jetzt zeichnet sich jedoch ab, wo wesentliche Faktoren der Aufwärtsentwicklung liegen könnten. Die Ankündigungen der Ampelkoalition zum Haushalt 2024 und bereits getroffene politische Entscheidungen lassen erahnen, dass der Anstieg nicht nur vorübergehend gewesen sein könnte.

Inflation macht vor allem das Frühstück deutlich teurer

Im Kern zeichnet sich ab, dass Segmente wie Strom und Gas, die nach extremen Preissprüngen 2022 einen Rückgang erlebt hatten, wieder teurer werden könnten. Vor allem hält sich die Inflation aber besonders hartnäckig im Bereich der Lebensmittel. Dazu kommen auch regionale Unterschiede.

Wie die „Tagesschau“ berichtet, sind die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt vor allem in Berlin und Brandenburg stark gestiegen. Für die Hauptstadt wiesen die Statistiker ein Plus von 6,2 Prozent, für Brandenburg sogar von 6,5 Prozent aus. Die Lebensmittelpreise stiegen dabei sogar um 12,2 beziehungsweise 13,8 Prozent.

Mit über 15 Prozent in Berlin und mehr als 17 Prozent in Brandenburg haben sich vor allem Produkte besonders stark verteuert, die im Durchschnittshaushalt häufig anzutreffen sind. Dabei ist die Rede von Brot, Getreideerzeugnissen, Zucker, Marmelade und Honig – aber auch Molkereiprodukten, Eiern sowie Süßwaren.

Tabakprodukte in Berlin und Brandenburg etwas weniger stark verteuert

Deutlich anders sieht es auch in anderen Bundesländern nicht aus. In Sachsen-Anhalt ist die Inflationsrate im Jahresschnitt um sechs Prozent gestiegen. Wie der „Mitteldeutsche Rundfunk“ (MDR) mitteilt, waren auch hier die Lebensmittel deutlich teurer geworden. Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken wies das Statistische Landesamt in Halle an der Saale ein Plus von 13 Prozent aus.

Zucker wurde – obwohl das Land sogar mehrere eigene Standorte für Zuckerfabriken aufweist – um 57,8 Prozent teurer. Olivenöl legte – ebenfalls dem bundesweiten Trend folgend – um 37,3 Prozent zu. Einen Preisrückgang gab es immerhin bei der Butter, die gegenüber 2022 um 19,4 Prozent günstiger war. Überdurchschnittlich war der Preisaufschlag hingegen bei alkoholischen Getränken und Tabakprodukten. Bei Letztgenannten stieg der Preis in Berlin hingegen nur um 0,5 Prozent.

Mit durchschnittlich 5,9 Prozent über das gesamte Jahr lag die Inflation in Deutschland im Vorjahr nur unwesentlich unter den 6,9 Prozent im Jahr davor. 2022 war diesbezüglich das teuerste Jahr seit der Wiedervereinigung.

Inflation wird auch 2024 deutlich über zwei Prozent bleiben

Eine deutliche Änderung erwarten Ökonomen auch für das kommende Jahr nicht. DZ-Bank-Chefvolkswirt Michael Holstein erwartet einen zumindest anfänglich starken Preisdruck infolge des erhöhten CO₂-Preises und der wieder gestiegenen Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Er rechnet auch für 2024 mit einer Teuerung, die deutlich über der von der EZB anvisierten Zwei-Prozent-Marke liegt.

Offenbar ebenfalls bislang nicht eingepreist sind die Effekte von Lkw-Maut oder den wieder steigenden Preisen bei Strom und Gas. DIW-Präsident Marcel Fratzscher befürchtet deshalb, dass die Inflation auch 2024 „sehr unsozial sein und Menschen mit geringen Einkommen deutlich härter treffen“ wird.

Steigende Mieten und höhere Energiekosten treffen sozial Schwächere erfahrungsgemäß in deutlich stärkerem Maße. Sie geben einen deutlich größeren Anteil ihres Einkommens für alltägliche Ausgaben wie Miete, Energie und Konsum aus. Anders als Wohlhabendere können sie sich gegen Inflation und politisch veranlasste Preissteigerungen weniger gut wappnen. Ihnen fehlen Mittel für Investitionen in renditeträchtige Geldanlagen oder in klimaneutrale Anlagen zur Energieerzeugung.

Immerhin scheint die Ampel die Plastikabgabe um ein Jahr verschieben zu wollen. Diese wird zurzeit noch aus dem Bundeshaushalt an die EU überwiesen. Ab 2024 sollten die Hersteller dies übernehmen. Am Ende hätten diese sie auf den Endpreis für die Verbraucher aufgeschlagen.

Lebensmittelpreise waren vor Weihnachten besonders stark gestiegen

Das Statistische Bundesamt weist auf Umstände hin, die den Gesamteindruck von Vergleichen mit Blick auf die Inflation relativieren könnten. Zum einen sei diese seit Juli 2021 in Deutschland „grundsätzlich auf Rekordniveau“. Grund dafür seien die verhältnismäßig niedrigen Verbraucherpreise in der Zeit der Corona-Pandemie.

Einen deutlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln habe es jedoch auch vor Weihnachten gegeben. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schilderte, dass das beliebte Weihnachtsessen „Kartoffelsalat mit Würstchen“ 2023 im Schnitt 6,97 Euro gekostet habe. Das sei ein Plus von 4,7 Prozent gegenüber 2022 gewesen.

Im Vergleich zu 2020 kosteten Nahrungsmittel zur Weihnachtszeit dieses Jahr sogar um rund 30 Prozent mehr. In einigen ostdeutschen Bundesländern sei das Weihnachtsessen etwas günstiger gewesen. Aber auch in Gera oder Weimar lagen die Kosten für das Weihnachtsgericht für vier Menschen demnach bei 6,62 Euro.



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