Seehofer: Politische Vertrauensprüfung für 5G-Ausrüster kommt

Die Corona-Pandemie hat großen Einfluss auf die Cyber-Sicherheitslage in Deutschland. Dies ist eine der Schlussfolgerungen aus dem neuen "Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2020", den Bundesinnenminister Horst Seehofer und BSI-Präsident Arne Schönbohm am Dienstag in Berlin vorstellten.
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Mit 5G können auf dichtem Raum mit niedriger Sendeleistung tausende Anwender mit mobilem Breitband versorgt werden.Foto: Hendrik Schmidt/zb/dpa/dpa
Epoch Times20. Oktober 2020

Die aktuelle Gefährdungslage sei weiterhin geprägt von Cyber-Angriffen mit Schadsoftware, die in immer neuen Varianten und mit teils ausgefeilten Methoden eingesetzt werde. Die Zahl der Schadprogramme übersteige inzwischen die Milliardengrenze, sagte Schönbohm. Allein im Berichtszeitraum seien 117,4 Millionen neue Varianten hinzugekommen, somit etwa 320.000 neue Schadprogramme pro Tag.

Von Cyber-Angriffen betroffen seien Unternehmen und Institutionen aller Größen und Branchen. So wurden Automobilhersteller und ihre Zulieferer angegriffen, ebenso wie Flughäfen und Fluggesellschaften. Auch kleine und mittelständische Unternehmen wurden Opfer von Cyber-Angriffen, sagte Schönbohm. Ebenso waren kommunale Verwaltungen, Krankenhäuser und Hochschulen von Ransomware-Angriffen betroffen.

Die Bundesregierung will gesetzlich die Möglichkeit schaffen, Netzwerkausrüstern aus politischen Gründen keine Aufträge beim Ausbau des 5G-Mobilfunk-Netzes in Deutschland zu erteilen. Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte am Dienstag, er könne „bestätigen, dass wir eine politische Versorgungsmöglichkeit schaffen im Gesetz“. Ausrüster könnten demnach ausgeschlossen werden, wenn dies im Interesse der Bundesrepublik liege.

Der Gesetzentwurf sei „in der Endphase der Diskussion“. Das Kabinett sollte das IT-Sicherheitsgesetz in den nächsten Wochen auf den Weg bringen. Die Gespräche zwischen Innen-, Wirtschafts- und Außenministerium seien aber noch nicht abgeschlossen.

Seehofer nannte keinen Netzwerkausrüster namentlich. Aus den Bundestagsfraktionen von Union und SPD hatte es jedoch Druck auf die Regierung gegeben, im IT-Sicherheitsgesetz strengere Auflagen mit Blick auf den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei zu verankern. Die USA verdächtigen das Unternehmen, für den chinesischen Staat zu spionieren. Die Amerikaner drängen daher ihre Verbündeten, beim Aufbau der schnellen neuen Handy-Netze auf eine Beteiligung Huaweis zu verzichten.

Einen generellen Ausschluss von Huawei beim 5G-Ausbau lehnt die Bundesregierung bisher ab. Andere Länder gehen weiter. Die schwedische Telekommunikationsbehörde etwa untersagte nun die Nutzung von Technik der chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE in ihrem 5G-Netz. Damit folge sie einer Einschätzung des schwedischen Militärs und der Sicherheitsbehörden. Als erstes europäisches Land hatte Großbritannien Huawei ab 2027 aus seinem 5G-Netz verbannt. (Reuters)



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