Vier Erdbeben erschüttern erneut Mittelitalien inmitten Wintereinbruchs

Inmitten eines heftigen Wintereinbruchs hat eine Serie von Erdbeben abermals die Mitte Italiens erschüttert.
Titelbild
Erdbeben in Italien. 1. November 2016.Foto: FILIPPO MONTEFORTE/AFP/Getty Images
Epoch Times18. Januar 2017

Inmitten eines heftigen Wintereinbruchs hat eine Serie von Erdbeben abermals die Mitte Italiens erschüttert. Die Erdstöße brachten in der Region, in der erst im Sommer bei einem Beben fast 300 Menschen gestorben waren, Häuser zum Einsturz, Menschen mussten sich bei eisigen Temperaturen eine neue Bleibe suchen. Am Mittwochabend meldeten die Behörden das erste Todesopfer.

Die Leiche sei im Dorf Castel Castagna in der Provinz Teramo unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses gefunden worden, teilte der Zivilschutz in einer Erklärung mit. Zunächst wurden keine weiteren Todesopfer bekannt.

Binnen vier Stunden erschütterten vier Beben mit einer Stärke über 5,0 die Region. Das erste war um 10.25 Uhr (MEZ), das letzte um 14.30 Uhr. Die Erschütterungen waren in den gesamten Abruzzen sowie in den Regionen Marken und Latium mit der Hauptstadt Rom zu spüren.

Die Region leidet unter den heftigsten Schneefällen seit einem halben Jahrhundert. Die Schneemassen behinderten die Bergungsarbeiten.

In einer dramatischen Rettungsaktion holten Rettungskräfte eine Mutter und ihr Kind lebend aus den Trümmern eines Hauses. Der Zivilschutz erklärte, die Bergungsaktion in der Ortschaft Castiglione Messer Raimondo habe die Rettungskräfte „bis ans Limit“ gebracht. Sie habe unter „extremen Bedingungen“ bei starkem Schneefall stattgefunden.

In der rund 100 Kilometer entfernten Hauptstadt wurden wegen der Erschütterungen Schulen und öffentliche Gebäude vorsorglich evakuiert und der U-Bahnbetrieb für zwei Stunden unterbrochen. Auch im Erdbebengebiet wurden alle Schulen geräumt, die wegen des heftigen Schneefalls in den vergangenen Tagen noch nicht geschlossen waren.

Die Epizentren lagen in der Nähe des malerischen Bergdorfs Amatrice, das bei einem schweren Beben im vergangenen August fast völlig zerstört worden war. Bis heute hat sich der Ort davon nicht erholt.

„Keine Ahnung, was wir Schlimmes verbrochen haben“, sagte der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi. „Erst anderthalb bis zwei Meter Schnee – und jetzt auch noch Erdbeben! Was soll ich dazu sagen? Ich bin sprachlos.“

„Die Lage ist dramatisch“, sagte auch der Bürgermeister im nahegelegenen Accumoli, Stefano Petrucci. Wegen des Schnees sei der Straßenverkehr blockiert, es fehle an Räumfahrzeugen. „Wir können nicht mit Pfeil und Bogen dagegen ankämpfen!“

Der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni, der sich am Mittwoch in Berlin aufhielt, kündigte eine Aufstockung der Soldaten an, die bereits zum Schneeräumen in die Region beordert waren.

Das Auswärtige Amt riet am Mittwoch in seinen Reisehinweisen, die von den Beben unmittelbar betroffenen Gebiete nach Möglichkeit zu meiden und die Hinweise und Empfehlungen der Behörden vor Ort zu beachten. Es müsse mit Beeinträchtigungen sowie weiteren Erdstößen gerechnet werden.

Nach dem Erdbeben in der Nähe von Amatrice waren Ende Oktober mehrere Orte etwa 60 Kilometer weiter nördlich von zwei weiteren schweren Beben erschüttert worden. Das zweite hatte eine Stärke von 6,5 und war damit das stärkste in Italien seit 36 Jahren. Tausende Menschen wurden obdachlos.

In Italien treffen die eurasische und die afrikanische tektonische Platte aufeinander, wodurch das Erdbebenrisiko besonders groß ist. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion