Pressefreiheit made in China – Teil II

Wie die kommunistische Partei Chinas die Medien kontrolliert und Lügen verbreitet
Titelbild
Die Zeitungsauslage eines Kiosks in Schanghai suggeriert Vielfalt im chinesischen Medienblätterwald - aber Zensur und Propaganda sind für die herrschende kommunistische Partei unerlässlich. (Foto: Mark Ralston/AFP/Getty Images)
Xiao Fan arbeitete von 1975 bis 1988 als Radio-Journalist für Radio Peking. Im Folgenden bringen wir den zweiten Teil seiner Rede, die er im Juni 2007 in Melbourne (Australien) bei einem Diskussionsforum über das Buch „Neun Kommentare über die kommunistische Partei“ hielt. Sie gibt einen Einblick, wie die chinesische kommunistische Partei (KPC) die Medien kontrolliert.

4) KPC Medien haben immer wieder vertreten, dass der Sozialismus besser ist als der Kapitalismus. Der Kapitalismus sei dekadent, verdorben und verloren. Der Sozialismus werde über den Kapitalismus herrschen.

Ich wurde geboren, nachdem die KPC 1949 die Macht in China übernommen hatte. Durch die „Erziehung“, die ich erhielt, wurde ich einer Gehirnwäsche unterzogen. Deshalb glaubte ich immer, dass das, was ich gelernt hatte, die Wahrheit wäre und hatte nie Zweifel an dem, was die KPC uns erzählte.

Während der Kulturrevolution (1966-1976) mussten alle Intellektuellen, Lehrer und Studenten mit höherer Bildung in so genannte Kader-Schulen gehen, um sich durch Arbeit zu mäßigen. 1974 ging ich in eine Kader-Schule in der Kreisstadt Fengyang in der Provinz Anhui. Wir wohnten in Bauernhäusern. Ich war sehr betroffen über die Armut der Bauern. Das Haus war aus Lehm gebaut. Im Haus gab es keine Möbel, wie ich zuvor angenommen hatte. Ein kleiner Tisch und ein selbst gefertigtes Bett (ein hölzerner Rahmen mit Schnüren, die die beiden Längsbalken miteinander als Lattenrost verbanden), das war alles.

Kinder wurden in Lumpen gekleidet, wenn sie überhaupt bekleidet waren, und ernährten sich von Süßkartoffeln. Aufgrund ihrer Unterernährung hatten sie einen großen Bauch. Man sagte uns, dass alles Korn an die Stadtbewohner abgegeben werden musste. Wenn die Bauern im Laufe eines Jahres eine Mahlzeit mit Schweinefleisch hatten, wurde das Jahr als ein gutes Jahr angesehen.

Am stärksten betroffen war ich, als ich erfuhr, dass während der dreijährigen Hungersnot von 1959 bis 1961 die Einheimischen Baum-Rinde und Gras aßen; und als das aufgegessen war, mussten sie Erde essen. Schließlich begannen sie Menschen zu essen. Wenn ich das nicht persönlich gehört hätte, wäre es einfach nicht zu glauben gewesen.

Die KPC schrieb die Hungersnot einer natürlichen Katastrophe zu. Jetzt wissen wir, dass das Wetter damals kein Problem gewesen ist. Es war die Kaltschnäuzigkeit, Ideologie und Dummheit der Regierung, die die Hungersnot verursacht hatte. Es starben damals ungefähr vierzig Millionen Menschen.

5) Wie die KPC die „fremden Teufel“ narrt

Es geschah, als Richard Nixon Anfang der 70er Jahre Schanghai besuchte. Es war das erste Mal, dass amerikanische Regierungsbeamte China nach der Machtergreifung durch die kommunistische Partei besuchten. Nixon kam in Begleitung einer Gruppe von Leuten, die in China als Experten bezeichnet wurden.

Um den amerikanischen Besuchern einen guten Eindruck zu vermitteln, wurde eine große Kampagne organisiert. Eine gute Freundin von mir, die im Huangpu Bezirk lebte, durch den die berühmte Nanjing Straße führt, erzählte mir eine Geschichte (Anm. der Huangpu ist einer der zehn „inneren“ Stadtbezirke der regierungsunmittelbaren Stadt Shanghai.)

Sie sagte, dass ihr Straßenkomitee sie aufgefordert habe, zu einer bestimmten Zeit zu der Nanjing Straße zu gehen. Ihr wurde gesagt, sie solle ihre besten Kleider anziehen und an einem bestimmten Teil der Straße entlang gehen (Anm. der Strassenkomitees wurden von der KPC eingerichtet, um die Menschen zu kontrollieren, damit sie nicht von der Parteilinie abwichen, und um Leute zu denunzieren und Anweisungen von der Partei weiterzuleiten.).

Als Richard Nixon vorbeikam, sah er viele elegant gekleidete Leute an der Nanjing Straße, die wohlhabend wirkten. Natürlich sollten sie dort eine politische Aufgabe erfüllen. Auch das Kaufhaus, das Nixon besuchen sollte, wurde in allen Einzelheiten darauf vorbereitet. Sie bereiteten für die gesamte Ware im Geschäft einen neuen Satz von Preisetiketten vor.

Auf diesen Etiketten waren die Preise reduziert. Den Angestellten wurde gesagt, dass sie alle Preisetiketten mit den neuen auszutauschen hätten, sobald eine bestimmte Musik ertöne. Auf diese Weise wollte man die Amerikaner damit beeindrucken, wie niedrig die Preise in China seien. Das war eine sehr komplizierte Kampagne, bei der es Tausender Menschen und der Koordination vieler Abteilungen bedurfte. Aber die KPC organisierte das mit Leichtigkeit.

Sie können sich denken, dass es für die KPC dann auch ein Leichtes ist, auf dem Tiananmen-Platz eine Selbstverbrennung zu inszenieren oder die amerikanischen Diplomaten zum Krankenhaus von Sujiatun zu bringen und „zu beweisen“, dass dort kein Organraub stattfand. Es ist für sie so einfach wie einen Kuchen backen.

6) Selbst auf den Leim gegangen

Einige Leute könnten sich fragen, ob das stimmt, was ich da sage. Dazu kann ich Ihnen etwas erzählen: Ich war persönlich in eine dieser Betrugskampagnen verwickelt. 1978 wurde von einem Team des US-Fernsehsenders NBC ein Dokumentarfilm über Chinas Bildungswesen gedreht. Ich arbeitete als Dolmetscher (Anm. d. Dem Kamerateam war eine Gruppe von Chinesen als „Gastgeber“ zugeteilt.).

Während ihrer Dreharbeiten wollten sie auch Szenen von einem Lebensmittelmarkt in Peking bringen. Wir, die Gastgeber, wandten uns an den Dongsi-Markt und sagten den Leuten dort, dass Ausländer kämen, um einen Dokumentarfilm zu drehen, und rieten ihnen, sich gut vorzubereiten. Ich muss hier erklären, dass die Gastgeber dafür verantwortlich gemacht worden wären, hätte der Ruf der Partei oder des Sozialismus Schaden genommen. Als wir ankamen, staunte ich nur.

Der sonst so öde Markt bot plötzlich alle erdenklichen Leckereien an. Es gab lebende Hähnchen und Enten, lebenden Fisch, mageres Schweinefleisch, alle Arten von frischem Gemüse und Sojabohnenprodukte wie Tofu. In Amerika würden die Leute glauben, dass das ein typischer Lebensmittelmarkt in China sei. Das ist er aber nicht.

Wir Chinesen haben ein Sprichwort: „Die Schande des Hauses sollte nicht nach draußen getragen werden“. Die KPC nahm sich das zu Herzen und machte daraus die Theorie „Informationen von Außenseitern oder Fremden fern halten.“. Zu dieser Zeit dachte ich nicht, daß das schlecht wäre, sondern dass es meine Pflicht sei, zu tun, was notwendig wäre, damit die Partei gut da steht und nicht das Gesicht verliert. Ich dachte, dass es wichtig wäre, den Ausländern einen guten Eindruck von China zu vermitteln. Wenn die Partei und die Regierung in Schwierigkeiten waren, mussten wir helfen, „die fremden Teufel zu täuschen“. In der KPC war es sehr üblich, diesen Satz zu verwenden.

7) Wird die KPC bald in sich zusammen fallen?

Viele Leute glauben nicht, dass die KPC sehr bald zusammenbrechen wird. Ich erinnere mich noch an eine Beschreibung der KPC von Yang Xiaokai, einem sehr bekannten ehemaligen Professor an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Monash in Australien. Dieser Wirtschaftswissenschaftler sagte in einem Interview, dass die kommunistische Partei wie auf einem Stoß trockenem Brennholz sitze, und China nur einen Chen Sheng oder einen Wu Guang oder eine neue politische Partei brauche, das Holz anzuzünden und sie zu vernichten.

Chen Sheng und Wu Guang waren Führer eines bewaffneten Aufstandes gegen die Qin-Herrschaft, die dem Tod von Kaiser Qin Shi Huang folgte. Yang Xiaokai sagte, das Beste, was die KPC machen könnte, wäre, sich selbst abzuwählen, dann könnte sie ihre Existenz bewahren. Ansonsten wären ihre Mitglieder in Lebensgefahr, wenn die Aufstände beginnen. Er entwarf dieses Szenario vor einigen Jahren.

Jetzt, seit der Veröffentlichung der „Neun Kommentare über die kommunistische Partei“, haben immer mehr Menschen die wahre Natur der KPC erkannt und die KPC und ihre untergeordneten Organisationen, den Jugend-Verband und die Jungen Pioniere, verlassen. Dieser Trend entwickelt eine Eigendynamik. Deshalb bin ich optimistisch und denke, dass die KPC sehr schnell in sich zusammen fallen wird.

8) Was geht Sie das alles an?

Sie könnten fragen, was all dies mit Australien und Ihnen zu tun hat. Viele haben in China investiert und kaufen chinesische Aktien und chinesische Produkte. Chinas korrupte Geschäftsmethoden haben für fremde Investoren zu großen finanziellen Verlusten geführt. Nach meiner persönlichen Erfahrung kann weder der chinesischen kommunistischen Partei noch irgendeinem mit dieser Partei verbundenen Menschen vertraut werden.

Ich hoffe aufrichtig, dass Sie sich das vor einer Investition in China sehr gut überlegen. Ihr Geld könnte verwendet werden, um Dissidenten zu verfolgen, um Hightech-Anlagen zu kaufen oder zu entwickeln, mit denen die Kontrolle über das Internet verstärkt wird, um Waffen zu entwickeln, zur Finanzierung von Produktpiraterie westlicher Markenprodukte verwendet werden, oder es könnte schlicht und ergreifend auf dem Auslandsbankkonto eines korrupten Beamten landen.

Erst nach dem Sturz der KPC und der Wiederherstellung der traditionellen chinesischen Kultur und der Einsetzung von gesunden Unternehmen und korrekten finanziellen Praktiken können Sie sichere Geschäfte mit China machen und es wäre gesichert, dass Produkte von China angemessenen Qualitätskontrollen unterliegen. Lassen Sie uns diesen Tag erwarten und hoffen, dass er lieber früher als später kommt.

Weiterführende Informationen

Pressefreiheit made in China – Teil I

„Neun Kommentare über die kommunistische Partei“



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