München entlässt Chefdirigenten der Philharmoniker wegen Nähe zu Putin

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Waleri Gergijew bei einem Open Air Konzert auf der Trafalgar Square in London am 22. Mai 2016. Symbolbild.Foto: Stuart C. Wilson/Getty Images
Epoch Times1. März 2022

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Waleri Gergijew gilt als einer der berühmtesten und meistbeschäftigten Dirigenten der Welt, hat bei den besten Orchestern am Pult gestanden. Nun entlässt ihn die Stadt München aufgrund fehlender Distanzierung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dies teilte der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstag mit. Gergijew wurde aufgefordert, sich eindeutig von der russischen Invasion in der Ukraine zu distanzieren. Der Chefdirigent hatte das an ihm gestellte Ultimatum verstreichen lassen und sich nicht geäußert.

„In der aktuellen Situation wäre aber ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können. Nachdem dies nicht erfolgt ist, bleibt nur eine sofortige Trennung“, so Reiter. Gergijews Vertrag liefe eigentlich noch bis Juli 2025. Der in Moskau geborene Gergijew tritt in zahlreichen bekannten Konzerthäusern in aller Welt auf. Seit mehr als zwei Jahrzehnten leitet er auch das berühmte Mariinski-Theater in Sankt Petersburg.

Am Wochenende schon hatte sich Gergijews Münchner Künstleragentur von ihm getrennt. Auch andere Institutionen wollen nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten: Die Hamburger Elbphilharmonie sagte Konzerte mit Gergijew „infolge des anhaltenden Schweigens zur russischen Invasion in der Ukraine“ ab, wie das Konzerthaus am Dienstag mitteilte. Zu Ostern waren dort zwei Konzerte mit Gergijew und dem Orchester des St. Petersburger Mariinski-Theaters geplant. Auch die Pariser Philharmonie strich am Dienstag geplante Konzerte mit Gergijew im April.

In Edinburgh trat Gergijew nach erheblichem Druck am Montagabend als Ehrenpräsident des renommierten Edinburgh International Festivals zurück. Das Kuratorium des jährlichen Festivals in Schottland hatte die Aufforderung zum Rücktritt mit „Sympathie und zur Unterstützung“ der Bürger von Kiew begründet – Kiew und Edinburgh sind Partnerstädte.

Neben Gergijew steht auch die russische Operndiva Anna Netrebko wegen ihrer Nähe zu Putin unter Druck. Sie hatte im vergangenen Jahr im Kremlpalast in Moskau mit einer großen Gala, bei der auch Glückwünsche Putins verlesen wurden, ihren 50. Geburtstag gefeiert.

Im Gegensatz zu Gergijew erklärte sie öffentlich, dass sie gegen diesen Krieg sei, betonte aber auch, keine „politische Person“ zu sein. Auch Gergijew hatte sich immer wieder unpolitisch gegeben und betont, er sei nur Musiker und Künstler. (dpa/afp/dl)



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