Pariser Mädchenmord bringt Frankreichs Einwanderungspolitik unter Druck

Ein schrecklicher Mord in Paris, der politische Turbulenzen auslöste. Die Einwanderungspolitik der Regierung wird kritisiert.
Ein Polizeiwagen in Paris.
Ein Polizeiwagen in Paris.Foto: Sebastien Courdji/XinHua/dpa
Von 22. November 2022

Mitte Oktober erschütterte ein Mord die französische Hauptstadt Paris. Ein Kind, ein Mädchen, zwölf Jahre alt. Unter dringendem Tatverdacht wurde eine algerische Frau festgenommen, 24 Jahre alt. Die Frau gestand die Tat, führte jedoch sonderbare Begründungen an. Ein psychiatrisches Gutachten soll Weiteres klären.

Was neben dem brutalen Mord auch für Aufregung sorgte, war die Tatsache, dass die 24-Jährige sich illegal im Land aufgehalten hat. An diesem Punkt entfachte sich ein heftiger politischer Streit.

AFP – eine Kurzversion

Mitte Oktober berichteten die Nachrichtenagenturen von einem Verbrechen, begangen in unserem Nachbarland Frankreich. Das Opfer, ein zwölfjähriges Mädchen, wurde in einem Paris Wohn- und Geschäftsviertel im 19. Arrondissement gefunden. Die Leiche lag in einem Koffer im Innenhof des zwölfstöckigen Wohnhauses der Familie. Das war am Freitag, 14. Oktober, gegen 23 Uhr. Die Familie des Mädchens hatte zuvor die Polizei alarmiert und einen Zeugenaufruf auf Facebook gestartet, weil die Schülerin nachmittags nicht von der Schule heimgekommen war. Die Mutter des Kindes stellte den Angaben nach unter anderem ein Überwachungskamerafoto ins Netz und schrieb dazu, dass ihre Tochter „um 15:20 Uhr das letzte Mal gesehen worden“ sei, im Wohnhaus und in Begleitung eines Mädchens, „das wir nicht kennen“. Anschließend verschwand die Zwölfjährige. Im Zuge der Ermittlungen seien mehrere Personen festgenommen worden, darunter eine Frau in der nahen Stadt Bois-Colombes.

Menschen hätten vor dem Haus des getöteten Mädchens Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Laut Autopsie soll das Kind erstickt sein. Zudem soll es erhebliche Wunden am Hals des Mädchens gegeben haben. AFP zitiert in der französischen Version die Mutter eines Schülers: „Es ist schrecklich, schrecklich, ich habe Angst, meine Kinder in der Nachbarschaft zu lassen.“

Professor Millières grausige Detailangaben

In einem aktuellen Beitrag bei „Gatestone“ schildert der Buchautor und ehemalige Pariser Uni-Professor Dr. Guy Millière (72) weitere Details der Tat. Das Mädchen habe Lola geheißen und sei die Tochter des Hausmeisters gewesen. Die Familie wohnt in dem Haus, in dessen Innenhof die Leiche entdeckt worden war. Zeugen, Fingerabdrücke und die Bilder von Überwachungskameras hätten die Polizei zu der Frau geführt, die festgenommen worden sei. Sie habe bereits gestanden und Angaben gemacht.

Denen zufolge soll sie – die Autopsie habe dies bestätigt, schreibt Millière – das Mädchen mit Klebeband geknebelt, ausgezogen und an einen Stuhl gefesselt haben. Anschließend habe sie sie mit Gegenständen vergewaltigt. Dann habe sie dem Mädchen die Kehle teilweise durchgeschnitten, ihr Blut in eine Flasche gefüllt und getrunken. Dabei habe die Täterin eine Zigarette geraucht. Schließlich habe sie der Zwölfjährigen die Kehle durchgeschnitten und sie enthauptet. Mehrfach soll sie zudem auf das Kind eingestochen haben, bevor sie es in einen Koffer legte und wegbrachte.

Über die mutmaßliche Täterin, eine 24-jährige Algerierin namens Dahbia B., schrieb Millière, dass sie mit einem Studentenvisum nach Frankreich gekommen sei. Als dieses 2018 ausgelaufen war, habe sie das Land aber nicht mehr verlassen. Im August dieses Jahres sei die Frau von der Polizei verhaftet worden. Man habe sie aufgefordert, das Land zu verlassen – und ließ sie laufen.

Prof. Millière kommentiert: „Sie hätte gar nicht erst in Frankreich sein dürfen. Wäre sie abgeschoben worden und hätten die französische Polizei und das Justizministerium ihre Arbeit getan, wäre Lola noch unter uns.“

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Macron-Regierung unter Kritik

Millière ging auch auf den Umgang der Politik mit dem Verbrechen ein. Zwei Tage habe Präsident Macron gewartet, bis er die Eltern des ermordeten Kindes empfangen habe –  und öffentlich habe Macron kein einziges Wort gesagt. Er habe auch keine politischen Entscheidungen bezüglich der illegalen Einwanderungen und ihren Verbindungen zur steigenden Kriminalität Frankreichs veröffentlicht, so der Pariser Professor. Resignierend meinte Millière: „Und es werden auch keine politischen Entscheidungen getroffen werden.“

Wie „Le Point“ nach dem Empfang der Eltern des Mädchens durch Macron berichtete, habe der Élysée-Palast später erklärt: „Er sprach ihnen sein Beileid aus und versicherte sie seiner Solidarität und Unterstützung in der schweren Zeit, die sie durchmachen und die uns alle erschüttert.“

Éric Zemmour, Parteichef der Reconquête und Präsidentschaftskandidat von 2022, wurde noch deutlicher. Der Journalist und Autor fragte auf Twitter: „Wann werden wir unsere Kinder gegen diese Francozide verteidigen, die immer von den gleichen Leuten begangen werden, immer zum Schaden der gleichen Leute?“

Marine Le Pen, Vorsitzende der Partei Rassemblement National, übte im Zusammenhang mit dem Mord Kritik an der Einwanderungspolitik der Regierung. Im Parlament sagte die Parteichefin: „Die Verdächtige dieser barbarischen Tat hätte sich nicht auf unserem Territorium aufhalten dürfen.“ Laut Le Pen würden zu viele Verbrechen und Vergehen von illegalen Einwanderern begangen. Man sei aber nicht bereit oder in der Lage gewesen, sie nach Hause zurückzuschicken.

Angesichts solcher Kritik konterte die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Élisabeth Borne (TDP) und unterstellte Le Pen mangelnden „Anstand“ und Respekt vor dem „Schmerz der Familie“, schrieb „Le Point“. Man solle Polizei und Justiz ihre Arbeit machen lassen. Laut Professor Millière soll Borne Le Pen zudem aufgefordert haben, still zu sein.

Der Ärger der Republikaner

Doch nicht nur Le Pen legte den Finger in die Wunde. Auch der Vorsitzende der Republikaner, Éric Ciotti, verwies per Twitter auf Versäumnisse des Staates: „Als Vater empört mich diese kriminelle Einwanderungsnachlässigkeit. Als politischer Führer verspreche ich, alles zu tun, um dem ein Ende zu bereiten, und zwar schnell!“

In der Fragerunde an die Regierung am 18. Oktober sprach der republikanische Abgeordnete Éric Pauget den Mordfall Lola an und erklärte, dass „die Regierung für diese Tragödie verantwortlich ist“.

„Valeurs Actuelle“ interviewte Pauget später und fragte nach dessen Motivation. Es handle sich nicht um einen Vorfall aus der Nachbarschaft, sondern um einen grausamen Mord mitten in Paris, so der Abgeordnete. „Ich war Vater, noch bevor ich Abgeordneter wurde. Die Wut des Familienvaters hat mich dazu veranlasst, einzugreifen.“

Ausreiseaufforderung nicht durchgesetzt

Pauget erklärte, dass die Hauptverdächtige eine Person mit ausländischer Staatsangehörigkeit sei, die sich illegal im Land aufhalte. Seit dem 21. August habe die Frau eine Ausreiseaufforderung bekommen (OQTF, Obligation de quitter la France). Das sei eine gerichtliche Entscheidung. „Hätte das Innenministerium sie umgesetzt, würde die kleine Lola noch leben und unter uns sein.“ Laut Pauget habe das Innenministerium bei der Umsetzung versagt und der Fall sei symptomatisch für die Handhabung der OQTF durch den französischen Staat.

Im Parlament hatte Justizminister Éric Dupond-Moretti daraufhin Pauget vorgeworfen: „Es ist beschämend, den Sarg eines 12-jährigen Kindes als Trittbrett für Hetzreden zu benutzen.“ Dupond-Moretti erklärte, dass die Ausreiseverpflichtung „ohne Verpflichtung zur sofortigen Ausreise aus dem Staatsgebiet erlassen“ worden sei. „Dies ist eine freiwillige Ausreise“, so der Justizminister. „Es gab keinen Grund, warum es anders sein sollte, das sind unsere Regeln.“ Der Vorfall löste heftige Reaktionen der Parlamentarier aus.

Pauget sprach später dazu im Interview und nannte die Ausführungen des Ministers „unanständig“. In Frankreich gebe es 80 Prozent nicht ausgeführte Ausreiseaufforderung, so Pauget – und es offenbare die Untätigkeit und Unfähigkeit des Staates. „Ich habe mit Nachdruck und Bestimmtheit gesagt, was viele Franzosen denken.“ Laut Pauget sei es normal, dass bei solch „schwerwiegenden Tatsachen im Zusammenhang mit öffentlicher Ohnmacht“ das Parlament die Exekutive zur Rechenschaft ziehe. „Sonst leben wir nicht mehr in einem Rechtsstaat.“



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