Ballons als Propagandamittel
Seoul: Massive Beeinträchtigungen des Flugverkehrs durch Müllballons aus Nordkorea
Ausweichlandungen und wartende Passagiere: Nordkorea schickt seine mehreren Wochen wieder vermehrt Ballons mit Müll über die Grenze zu Südkorea. Das stört den Flugverkehr am internationalen Flughafen Incheon.

Ballons sind zwischen Süd- und Nordkorea von beiden Seiten aus unterwegs. Hier frühere südkoreanische gasgefüllte Ballons mit Anti-Nordkorea-Flugblättern in der Nähe der Grenzbrücke bei Imjingak in Paju, nördlich von Seoul, im Dezember 2008. Südkorea beendete diese Aktionen 2018 im Rahmen eines Abkommens zur Entspannung der Beziehungen.
Foto: -/AFP via Getty Images
Die seit Wochen von Nordkorea über die Grenze geschickten Müllballons haben südkoreanischen Angaben zufolge massive Auswirkungen auf den Flugverkehr.
Mehr als 110 Flüge seien durch die Ende März begonnenen Ballonstarts gestört worden, erklärte der südkoreanische Abgeordnete Jeong Jun Ho am Mittwoch mit Verweis auf Daten des Verkehrsministeriums. Davon seien mehr als 10.000 Passagiere betroffen gewesen. Demnach waren auch Langstreckenflüge aus den USA und Kanada zu Ausweichlandungen gezwungen.
Landung in Cheongju statt Incheon
Hunderte von Passagieren von Flügen aus San Francisco, Vancouver und Los Angeles „sollten auf dem internationalen Flughafen Incheon landen, landeten aber auf dem Flughafen Cheongju, ohne zu wissen, was los war“, erklärte Jeong. Er forderte die Behörden auf, mehr zu tun, um Aktivisten daran zu hindern, die Ballons in den Norden zu schicken.
Nordkorea hat in den vergangenen Wochen schon mehr als tausend Ballons mit Müll über die Grenze zu Südkorea geschickt. In den Sendungen waren unter anderem Zigarettenstummel und Toilettenpapier enthalten.
Mit den Müllballons reagiert Pjöngjang eigenen Angaben zufolge auf Ballons von Südkoreanern, die gegen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gerichtete Flugblätter und Geld für die Bevölkerung im verarmten Norden enthielten. (afp/red)
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