„Staats-Organe“ – Transplantationsmissbrauch in China

Titelbild
Cover Good Spirit VerlagFoto: Jason Wang / Epoch Times Deutschland
Von 22. Juli 2013

 

„Normalerweise warten die Patienten auf einen Spender, in China aber warten die Spender auf die Patienten – und das ist schlichtweg Töten auf Bestellung.“ Mit diesem schockierenden Satz eröffnete die Moderatorin Jaqueline Roussety an einem sonnigen Freitag im Juli die Buchpräsentation von „Staats-Organe“ Transplantationsmissbrauch in China.

Das Buch mit dem etwas verwirrenden Titel handelt sowohl davon, was Staatsorgane, also Regierungsstellen, mit menschlichen Organen machen, als auch von der unglaublichen Entdeckung, wie staatliche Stellen, in diesem Fall Krankenhäuser in China, einen profitablen Handel mit menschlichen Organen betreiben und sie damit zu Staats-Organen machen.

Jaqueline Roussety, Redakteurin von Radio multicult.fm, wies auf Chinas Tradition hin, den menschlichen Körper bis in den Tod unversehrt zu lassen. So wie es Konfuzius vor zweieinhalbtausend Jahren forderte: „Der Körper, die Haare und die Haut kommen von den Eltern und sollten nicht beschädigt werden, das erfordert der Respekt vor den Eltern.“

Jaqueline RoussetyJaqueline RoussetyFoto: Jason Wang / Epoch Times Deutschland

Offizielle Zahlen über die überhaupt erst seit 2010 in China eingerichteten Möglichkeiten zur freiwilligen Organspende sind wie alle Statistiken der Kommunisten widersprüchlich oder werden häufig korrigiert, sie liegen für die ganze Zeit zwischen 106 und 435.

„Wenn solch eine weitverbreitete Zurückhaltung in China gegenüber Organspenden herrscht, woher kommen dann die ganzen Organe?“ fragte die Moderatorin zu Recht.

Epoch Times berichtete bereits mehrfach, dass die hohe Anzahl von über 10.000 Transplantationen nicht nur von Hingerichteten stammen kann, sondern dass man vermutlich systematisch auf Insassen der Arbeitslager zugreift. Dabei kann es sich um Tibeter, Uiguren oder Falun Gong-Praktizierende handeln. Die Letzteren werden wegen ihres guten Gesundheitszustandes offensichtlich bevorzugt untersucht und auch heimlich aus den Lagern entfernt.

David MatasDavid MatasFoto: Jason Wang / Epoch Times Deutschland

Laut Aussage des Autors und Herausgebers des Buches David Matas „…können sie dann mit einer Injektionsmethode das Opfer tatsächlich nicht töten, sondern nur lähmen und die Organe dem lebenden Körper entnehmen.“ Wobei der Tod billigend in Kauf genommen wird, wenn es sich um eine Leber oder ein Herz handelt. David Matas ist internationaler Menschenrechtsanwalt und Ermittler zu dem Thema der erzwungenen Organentnahmen in China. Matas veröffentlichte 2007 zusammen mit dem ehemaligen kanadischen Parlamentsmitglied David Kilgour das Buch „Blutige Ernte“, in welchem er über die schrecklichen Ergebnisse ihrer Recherchen berichtete und Fakten vorlegte.

Die Glaubwürdigkeit der Fakten wurde von Prof. Dr. Huige Li von der Medizinischen Fakultät der Universität Mainz besonders vor dem historischen Hintergrund der Kommunistischen Partei, ihrer Hetzkampagnen und dem mangelhaften Rechtssystem in China untermauert, in dem solche Taten möglich sind.

Auf eine Frage der Moderatorin an Rainer Wagner, den Bundesvorsitzenden der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), ob er die in dem Buch beschriebenen Vorwürfe des Organraubs für glaubwürdig halte, antwortete Wagner: „ Also ich gehe davon aus, dass man kommunistischen Systemen alles zutrauen muss.“ Mit der Betonung auf ‚muss‘.

Und sollte man wie hier mit dem Buch in die Öffentlichkeit gehen? Das beantwortete Wagner mit großer Festigkeit aufgrund seiner Erfahrungen: „Öffentlichkeit ist immer ein Schutz. Ich gehöre ja zu einem deutschen Opferverband und wir haben unsere Erfahrungen in der damaligen DDR gemacht. Es wurde oftmals behauptet, man sollte nicht in die Öffentlichkeit gehen; es gab damals eine Fernsehsendung, das Magazin, und der Journalist wurde stark angegriffen, dass er Namen nannte und Gefängnisse und auf ähnliche Schicksale hinwies. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde aber sehr schnell offenbar, dass gerade sein Einsatz sehr vielen Menschen geholfen hatte. Und nicht nur das, er hatte auch dazu verholfen, dass in den Gefängnissen der Druck nicht zu hart war.“

Rainer WagnerRainer WagnerFoto: Jason Wang / Epoch Times Deutschland

„Es gab auch in Deutschland eine Erfassungsstelle in Salzgitter für Verbrechen, die die Kommunisten damals in der DDR und auch in den Gefängnissen verübten. Es war allgemein bekannt, dass dort Akten geführt wurden über Verbrechen in der DDR. Die damalige Regierung der DDR wollte unbedingt, dass diese Stelle aufgelöst wurde. Das war ein Thema in fast allen Verhandlungen der DDR mit der Bundesrepublik Deutschland. Es haben auch einige gemeint, man dürfe die Kommunisten nicht so reizen und einige Ministerpräsidenten zogen sich sogar aus der Finanzierung zurück, aber dann kam glücklicherweise die Wende und es stand eine große Menge an Akten zur Verfügung, auf die man zurückgreifen konnte. Ich weiß, dass viele in den Gefängnissen, wenn Folter oder ähnlicher Druck eingesetzt wurden, durchaus auf diese westlichen Erfassungsstellen hingewiesen haben. Ich würde immer raten, an die Öffentlichkeit zu gehen.“

Er erinnerte auch an die Zeit der kommunistischen Kulturrevolution in China: „Ich selbst bin evangelischer Theologe, und wir erfuhren von der radikalen Unterdrückung in China, aber selbst die führenden Leute der Ökumene in der Kirche glaubten es nicht. Es gab dann eine Weltmissionskonferenz in Bangkok, wo so getan wurde, als wäre das die Erlösung für Menschen in China, dass sie endlich aus ihrem Aberglauben herauskommen. Man hat den Maoismus als eine Art Erlösungslehre dargestellt und die anderen, also meinesgleichen, als solche, die immer nur alles übertreiben.“

„Konkret will ich damit sagen: Sie müssen damit rechnen, dass einige sagen werden, das sei alles hochgespielt, das sei alles übertrieben. Aber das war auch im früheren Zeiten schon so und es hat sich später bestätigt, dass es nicht übertrieben war, sondern es war teilweise noch schlimmer.“

David Matas bezog sich auch auf die Fragen der Glaubwürdigkeit: „Da die chinesische Regierung – für sie selbstverständlich – keinerlei Zahlen veröffentlicht, sind wir völlig auf Schätzungen angewiesen. Und wir können nur selber Analysen durchführen. Die chinesische Regierung hat bereits zugegeben, dass die Organe von hingerichteten Personen stammen, aber über die Zahlen der tatsächlich Hingerichteten schweigt sie sich aus. Die chinesische Regierung veröffentlicht auch gelegentlich Transplantationszahlen und natürlich haben wir diese an die UN weitergegeben, denn es gibt eine Diskrepanz zwischen den Transplantationszahlen und den Hinrichtungszahlen und natürlich wurde die chinesische Regierung von uns aufgefordert, diese große Diskrepanz zu erklären, und in dem Moment antworten sie: Wir sagen nichts aus über unsere Transplantationszahlen.“

Zwölf international bekannte und renommierte Autoren haben sorgfältig dokumentierte Beiträge für das Buch „Staats-Organe“ beigesteuert, damit der Leitspruch des Buches von dem griechischen Philosophen Solon in Erfüllung geht:

„Wann werden wir das Unrecht beenden? Wenn die, die keine Opfer sind, genauso empört sind wie jene, die es sind.“

Cover: Good Spirit Verlag Cover: Good Spirit Verlag

 

Staats-Organe

Herausgeber: David Matas und Dr. Torsten Trey
Good Spirit Verlag
ISBN 978-3-86239-111-0
DinA5, Softcover, 240 Seiten

€ 17,95  BESTELLEN



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion