Startschuss für Wahlkampf: Robert Kennedy punktet unter Ex-Biden-Wählern

Großer Jubel und Applaus für Robert F Kennedy. Nach den Attentaten auf seine Familienangehörigen wagt seit Langem ein Kennedy als Präsidentschaftsanwärter zu kandidieren.
Titelbild
Robert F. Kennedy Jr. kündigt am 19. April 2023 in Boston (Massachusetts) seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2024 an.Foto: Madalina Vasiliu/The Epoch Times
Von 20. April 2023

Nur wenige Kilometer von dem Sommersitz entfernt, in dem die Politik der Kennedy-Dynastie ihren Anfang nahm, kündigt Robert F. Kennedy Jr. am Mittwoch, 19. April, offiziell seine Präsidentschaftskandidatur an. Er ist der erste Kennedy seit 1979, der sich um das Weiße Haus bewirbt, und der dritte, der einen amtierenden Präsidenten herausfordert.

„Ich bin heute hierhergekommen, um meine Kandidatur für die Nominierung der Demokraten als Präsident der Vereinigten Staaten zu verkünden“, sagt Kennedy unter dem Jubel der Menge, die sich im Bostoner Park Plaza Hotel versammelt hatte. An seiner Seite befindet sich seine Frau und Schauspielerin Cheryl Hines. Umrahmt von einer Reihe amerikanischer Flaggen spricht Kennedy zu den mehr als 1.000 Anwesenden.

Begeisterte Menge

Die Menge skandiert „Bobby“ und „RFK“, steht immer wieder auf und applaudiert begeistert. Erst als Kennedy anfängt, über die Geschichte seiner Familie in der US-Politik zu sprechen, wird es still. Die Familie, auch als Kennedy-Clan oder Kennedy-Dynastie bekannt, ist eine einflussreiche irisch-amerikanische Familie.

Im Gegensatz zu den politischen Koryphäen in seiner Familie ist Robert weniger für seine politische Arbeit und mehr für sein Engagement im Bereich Impfstoffsicherheit bekannt. Auch ist er Gründer der gemeinnützigen Organisation Children’s Health Defense.

Bei der Einführung der umstrittenen Corona-Impfstoffe trat Kennedy immer wieder öffentlich in Erscheinung. Im Jahr 2021 publizierte er den „New York Times“-Bestseller „The Real Anthony Fauci“, wo seine Einstellung zu Impfstoffen nachzulesen ist.

Ein weiteres Steckenpferd von Robert ist sein Einsatz für den Umweltschutz, die amerikanischen Ureinwohner und Menschenrechte. Die „New York Times“ ernannte ihn zum „Held des Planeten“. Von Klimawandel-Verfechtern und Umweltschützern wird er gefeiert.

In seiner Rede sprach er herzlich über seine persönliche Beziehung zu Präsident Joe Biden, erwähnte jedoch unterschiedliche Ansätze bei Fragen der öffentlichen Gesundheit und Zensur.

Die Kennedy-Dynastie

Kennedy, ein überzeugter Demokrat, möchte in die Fußstapfen seines weltbekannten Onkels, Präsident John F. Kennedy, treten, der auch unter seinen Initialen JFK bekannt. Von 1960 bis zu seiner Ermordung im Jahr 1963 war er Präsident der Vereinigten Staaten.

Nachdem Lyndon Johnson JFKs Nachfolge als Präsident angetreten hatte, zog der Vater von Robert F. Kennedy Jr. gegen Johnson in den Wahlkampf. Schließlich fiel aber auch er 1968 einem Attentat zum Opfer, woraufhin Richard Nixon die Wahl gewann.

Ted Kennedy, Onkel von Robert F. Kennedy Jr., war bis zu seinem Tod ein beliebter US-Senator. Wegen seines Einflusses war er auch als „Löwe des Senats“ bekannt. 47 Jahre lang – bis 2009 – vertrat er den Bundesstaat Massachusetts.

Eine eigene Präsidentschaftskandidatur lehnte er ab, nachdem zwei seiner Brüder in hohen Ämtern ermordet worden waren. 1980 unterlag er bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei dem amtierenden Präsidenten Jimmy Carter.

Alle drei Brüder wuchsen in einem kleinen Haus in Brookline, Massachusetts, auf. Es steht heute unter Denkmalschutz und ist als Geburtshaus von John F. Kennedy bekannt.

Verärgerte Biden-Wähler

Die Aussicht auf einen weiteren Kennedy im Weißen Haus zieht ein buntes Publikum in das historische Park Plaza Hotel in Boston. Unter ihnen ist auch Linda Brierty, die extra aus Connecticut angereist ist. Die katholische Demokratin hat früher für Joe Biden gestimmt, wurde aber „gleich am ersten Tag“ enttäuscht. Sie hofft, dass Kennedy für die Demokraten ins Rennen geht.

„Hier geht es um Mut, um Zusammenhalt und um Führung“, sagt Brierty zu Epoch Times. „Kennedy verkörpert alle drei Eigenschaften.“

Linda Brierty (l.) und Eliot Minor (r.) bei der Bekanntgabe der Präsidentschaftskandidatur von Robert F. Kennedy Jr. am 19. April 2023 in Boston. Foto: Madalina Vasiliu/Die Epoch Times

Brierty gefällt auch, dass Kennedy sich gegen eine Impfpflicht ausspricht. Sie ist nicht gegen Impfstoffe, aber dafür, dass jeder Mensch seine eigenen medizinischen Entscheidungen trifft.

Eliot Minor aus Rhode Island wünscht sich, dass Kennedy als Unabhängiger antritt würde, will aber auch so für Kennedy stimmen. Wie Brierty schätzt er Kennedys Engagement für sichere Impfstoffe. Er sagt auch, dass „Kennedy der erste Präsident sein könnte, der den Sumpf tatsächlich trockenlegt“. Bei der letzten Wahl stimmte er für Biden, will das aber nicht noch mal tun.

Charles Small aus Richmond, Virginia trägt eine Anstecknadel der Kampagne Kennedy 2024. Auch er war früher ein Biden-Unterstützer. Kennedy hat ihn überzeugt, weil er auf seiner Website damit wirbt, gegen die Korruption innerhalb der Regierung vorzugehen, insbesondere gegen den Missbrauch ihrer Machtbefugnisse.

Bostoner reagieren unterschiedlich

Außerhalb des Park Plaza sind die Reaktionen auf Kennedys Präsidentschaftskandidatur gemischter.

„Er ist besser geeignet als der schläfrige Joe“, sagt ein Bostoner Regierungsangestellter der Epoch Times, der nicht namentlich genannt werden will.

Brian Walsh aus dem Bundesstaat Washington isst mit seiner Familie nicht weit entfernt im örtlichen Union Oyster House zu Abend. Er möchte Biden wieder im Amt sehen. „Ich kann nicht für jemanden stimmen, der all diese Fake News über Impfstoffe verbreitet“, sagt Walsh der Epoch Times.

Nina Moliver, eine Anwohnerin aus dem nahegelegenen Jamaica Plain und zweimalige Biden-Wählerin, sieht das genau anders. „Zwangsimpfungen überschreiten für mich eine Grenze“.

„Ich habe kein Interesse mehr an der pseudolinken Identitätspolitik“, sagte sie. „Robert ist ein echter Progressiver.“

Charles Small (l.) und Nina Moliver (r.) sind bei der Ankündigung von Robert F. Kennedy Jr. für seine Präsidentschaftskandidatur 2024 in Boston, Massachusetts, am 19. April 2023. Foto: Madalina Vasiliu/The Epoch Times

Nur ein paar Blocks entfernt sagen einige Studenten der Suffolk University, dass sie Kennedy wegen seiner Haltung zu Impfstoffen nicht unterstützen wollen.

Maxwell Wright, der Politikwissenschaft studiert und in wenigen Monaten seinen Abschluss macht, reagiert mit Ablehnung. Kennedy sei Teil „symbolträchtigen, drakonischen Dynastie, die weg muss“.

Professorin Donna Giancola, die mit ihren Studenten unterwegs war und deren liberale Ansichten teilt, sagt: „Ich kann mir vorstellen, für Kennedy zu stimmen. Ich finde es gut, dass ein Kennedy kandidiert“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Robert Kennedy Formally Announces Democratic 2024 Presidential Campaign (deutsche Bearbeitung nh)



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