Todesurteil für Australier in China: Freunde glauben, er ist reingelegt worden

Ein Freund des Australiers Karm Gilespie, dem in China ein Todesurteil wegen Drogenschmuggels droht, behauptet, er sei von einer Gruppe chinesischer Investoren reingelegt worden.
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China verurteilt immer wieder ausländische Geschäftsleute zum Tode. Symbolbild.Foto: istock

Freunde und Familie des ehemaligen Schauspielers und Unternehmers Karm Gilespie waren schockiert, als sie von seinem Auftauchen erfuhren, nachdem er vor 6 Jahren in China verschwunden war. Sie behaupten, er sei zu Unrecht des Schmuggels von Methamphetamin, allgemein als „Eis“ bekannt, beschuldigt worden.

Gilespies enger Freund, Roger James Hamilton, veröffentlichte in den sozialen Medien eine Nachricht, die er von einem Freund erhielt, der behauptete, dass die Tasche, mit dem Gilespie erwischt wurde und der etwa 7,5 Kilogramm Methamphetamin enthielt, ein Geschenk einer Gruppe chinesischer Geschäftsleute war, die er gerade kennen gelernt hatte.

Karm nahm an einem Treffen mit einer Gruppe chinesischer Geschäftsleute teil, die sich bereit erklärten, in sein Projekt (einen Lagerraum) zu investieren.

„Als Zeichen des guten Glaubens an ihre Absichten“, gaben sie ihm einige Geschenke mit, die er mit nach Australien nehmen sollte – „Markenlederwaren und Gepäckstücke“, in deren Futter Drogen versteckt waren.

„Sie baten ihn, Geschenke zu ihren Partnern in Australien zurückzubringen, darunter auch Handtaschen. Das Methamphetamin war in den Handtaschen. Es war eine Falle“, hieß es in der Botschaft.

Hamilton führt weiter aus, dass der Grund, warum niemand von Gilespies Verhaftung wusste, auf eine Entscheidung zurückzuführen war, die er und sein Anwalt getroffen hatten. Man wollte schweigen, um „die Verhandlungen mit China über seine Freilassung nicht zu gefährden“.

Zehn Tage Zeit für Berufung

Gilespie wurde 2013 verhaftet, als er im Begriff war, einen internationalen Flug vom Flughafen Baiyun in der südchinesischen Stadt Guangzhou zu besteigen.

Sein erster Prozess nach etwa sieben Jahren fand am 10. Juni statt, bei dem die Todesstrafe verhängt wurde. Ihm wurden 10 Tage eingeräumt, um gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.

„Es ist herzzerreißend, daran zu denken, dass Karm in den letzten sechseinhalb Jahren im Gefängnis saß, ohne dass einer von uns wusste wo er war, oder irgendeine Möglichkeit hatte, ihn zu unterstützen“, hieß es in der Nachricht auf Hamiltons Facebook-Seite.

Eine Brieffreundin aus der Kindheit, Jill Parris, erfuhr über Facebook von Karm. Das letzte Mal sprachen sie im Dezember 2013, sie sagt, es sei untypisch für ihn gewesen, sieben Jahre lang ohne Kontakt einfach zu verschwinden.

„Ich habe nicht geschlafen. Ich möchte nur, dass mein Freund sicher und zu Hause in Australien ist. Die Sachen, die man ihm vorgeworfen hat, glaube ich nicht“, sagte Parris gegenüber Nine’s Today Show am 15. Juni.

„Ich bin extrem schockiert. Er war ein aufrichtiger Mensch, sehr ehrlich bis ins Mark, er würde mir immer die Wahrheit sagen. Sehr aufrichtig. Er war ein sehr direkter Mensch, sehr kommunikativ und ein liebevoller und fürsorglicher Mensch“, so Parris.

Sie sagte zudem, die Verhaftung von Karm habe große Auswirkungen auf die Familie: „Meine Kinder kennen ihn seit ihrer Geburt. Meine Tochter ist 37 Jahre alt und mein Sohn ist 33.“

Premierminister Scott Morrison traurig und besorgt

In seiner Rede vor dem Parlamentsgebäude am 15. Juni sagte Premierminister Scott Morrison, er sei traurig und besorgt über den Fall.

„Australiens Ablehnung der Todesstrafe ist überparteilich, mehrparteilich, einstimmig, prinzipientreu, konsequent und bekannt“, sagte Morrison dem Parlament in der Fragestunde.

Morrison sagte, australische Beamte hätten seinen Fall bei mehreren Gelegenheiten gegenüber chinesischen Amtskollegen zur Sprache gebracht und seien immer noch bemüht, seine Freiheit zu sichern.

„Ich und die Regierung sind sehr traurig und besorgt, dass ein australischer Staatsbürger, Herr Karm Gilespie, in China zum Tode verurteilt wurde“, sagte Morrison.

„Unsere Gedanken sind bei ihm, seiner Familie und seinen Lieben“.

Chinas Drogen-Doppelmoral

In einem Artikel vom 15. Juni deutete Chinas Sprachrohr Global Times an, dass an Gilespie ein Exempel statuiert werden soll.

„Mit der Verurteilung von Gilespie zum Tode hat China seine Null-Toleranz gegenüber Drogendelikten bewiesen. Das Todesurteil soll auch eine Abschreckung für andere potenzielle Drogenkriminelle sein“, schrieb der Global Times-Reporter Yu Ning.

Doch während das kommunistische China dafür bekannt ist, eine der härtesten Null-Toleranz-Strafen für Drogendelikte zu haben, werden diejenigen, die für das Regime arbeiten, bei illegalen Drogendelikten oft nachsichtiger behandelt.

Im Jahr 2018 berichtete die Epoch Times, dass einige Parteifunktionäre Drogen mit Gewinn verkauft hätten. Xiao Jihe, ehemaliger stellvertretender Leiter des Büros für Qualität und technische Überwachung im Bezirk Changting im Südosten Chinas in der Provinz Fujian, war ein Chemie-Experte. Er stellte Ephedrin her, eine Verbindung, die ein Vorläufer zur Herstellung von Crystal Met ist. Er wurde im Juli 2009 verhaftet und laut People’s Net zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt.

„Das bedeutet, dass die gesamte Parteibürokratie an ihren Wurzeln etwas grundlegend falsches hat“, sagte der China-Experte Tang Jingyuan.

Originalartikel in Englisch: Friends Claim Aussie Man on Death Sentence ‘Set Up’ by Chinese Investors / übersetzt von nmc



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