Frühere Fraktionskollegen: Merz hat ausgeprägte Eitelkeit, fehlenden Teamgeist und wenig Kompromisswillen

Friedrich Merz ist von ehemaligen Kollegen nach seinem Abgang als CDU-Fraktionsvorsitzender ein schlechtes Zeugnis ausgestellt worden.
Titelbild
Friedrich MerzFoto: Lukas Schulze/Getty Images
Epoch Times27. November 2018

Dem früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz ist von damaligen Fraktionskollegen nach seinem Abgang als Fraktionsvorsitzender offenbar ein Mangel an Teamfähigkeit und Kompromisswillen vorgeworfen worden.

Das berichtet „Zeit-Online“ unter Berufung auf eine bislang unbekannte wissenschaftliche Studie, die im Jahr 2005 verfasst wurde. Nach dessen Abgang von der Spitze der Unionsfraktion nannte ein mächtiger Landesgruppenchef demnach Merz` „Neigung zur Dogmatik und zur Sturheit“ als eine zentrale „politische Schwäche“.

Er berichtete von „ausgeprägter Eitelkeit und auch einer Neigung zur Selbstdarstellung“ und von Merz` Unfähigkeit, gute Leute „an sich zu binden“.

Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Phase zwischen Februar 2000 und September 2002, in der Merz die Bundestagsfraktion der Union anführte. Der Autor der Studie führte dafür zahlreiche vertrauliche Gespräche mit damaligen und zum Teil noch heute aktiven Spitzenpolitikern der Union.

Die Unionspolitiker beschreiben Merz laut Abschriften dieser Interviews, über welche „Zeit-Online“ berichtet, als exzellenten Redner, aber als schlechten Zuhörer. Ein damaliger Kollege sagte: „Er war nicht kompromisswillig.“ Ein anderer sagte: „Er ist nur begrenzt teamfähig.“ Ein dritter: „Er war völlig ungeeignet, Seilschaften zu bilden.“ Ein vierter: „Er hat seine Macht überschätzt.“

Sie sprechen von Merz` „ungeduldigem“, „einzelgängerischem“, „leicht exzentrischem Charakter“. Merz selbst sagte 2005 zu seiner Rolle als Fraktionschef: „Bequeme Leute haben wir genug.“ Und weiter: „Ich sage, einer muss führen. Was ich wirklich hasse, ist die Wiederholung in Hunderten von Sitzungen. Das ist etwas, womit Sie mich wirklich in den Wahnsinn treiben können.“

Als schwer belastet galt bald sein Verhältnis zu Angela Merkel. Merz selbst sieht Merkel als zentralen Grund dafür an, dass seine hoffnungsvolle Karriere 2002 so jäh endete: Noch einmal eine solche Konstellation, in der die wichtigen Ämter auf mehrere Persönlichkeiten verteilt sind, würde er nicht mehr befürworten, sagte Merz laut „Zeit-Online“ damals.

Eine solche Aufteilung sei nur gut, wenn die handelnden Akteure sich sehr lange kennen und sich aufeinander verlassen könnten. Das sei bei ihm und Angela Merkel nicht der Fall gewesen. Ein Spitzenpolitiker der Union sagte dazu: „Das, was der Friedrich Merz der Angela Merkel an Brillanz voraus hat, hat sie ihm an Teamfähigkeit voraus.“ (dts)



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