Kinderärzte und Lehrerverband warnen vor nachteiligen Auswirkungen von Schulschließung – Thüringen will Winterferien vorziehen

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Schulranzen vor einer Schule in Dresden.Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times4. Januar 2021

Vor dem Bund-Länder-Treffen zu den weiteren Corona-Maßnahmen haben Kinderärzte und ein Lehrerdachverband vor den negativen Auswirkungen der Schulschließungen gewarnt.

Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) und der Deutsche Lehrerverband forderten am Montag (4. Januar) in Berlin von der Politik bundeseinheitliche und verbindliche Rahmenbedingungen und zusätzlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen, „damit unsere Schulen so bald wie möglich für eine Rückkehr zum Unterrichtsbetrieb bestmöglich vorbereitet sind“.

Die Frage, in welcher Weise der Schulbetrieb nach den Weihnachtsferien wieder möglich sei, könne selbstverständlich „nicht losgelöst vom regionalen und überregionalen Infektionsgeschehen betrachtet werden“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Dachverbände. Auch wenn Schulen in der Regel nicht zu den Hotspots zählten, seien sie Teil des Infektionsgeschehens.

Präsenzunterricht ist das Beste

Präsenzunterricht sei aber sowohl zur Erfüllung des Bildungsauftrags als auch unter psychosozialen Gesichtspunkten das Beste für Kinder und Jugendliche. „Schule und Bildung gehören zu den Grundbedürfnissen der Kinder“, erklärte DAKJ-Generalsekretär Hans-Iko Huppertz.

Eine Schulschließung habe auch „nachteilige Auswirkungen“ auf die psychosoziale und motorische Entwicklung, die Benachteiligung sozial Schwächerer, die Gefährdung von Kindern mit besonderen Bedarfen und die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen.

Verlängerung der Weihnachtsferien lehnen beide Dachverbände ab

Den Vorschlag, die Weihnachtsferien bis Ende Januar zu verlängern und dafür die Sommerferien zu verkürzen, lehnen beide Dachverbände ab. „Eine Verlängerung von Ferien ist nichts anderes als eine weitere Phase der Schulschließung, in der wir Kinder und Jugendliche sich selbst überlassen und unseren Bildungsauftrag nicht wahrnehmen“, erklärte Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Lehrerverbands.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Dienstag mit den Regierungschefs der Bundesländer über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Zuvor stimmen sich am Montag die Kultusminister der Länder ab. Der seit Mitte Dezember geltende harte Lockdown wurde zunächst bis zum 10. Januar – also kommenden Sonntag – befristet. Im Vorfeld der Beratungen zeichnete sich ein breiter Konsens über eine Verlängerung ab. Offen war aber unter anderem, wie weiter mit den Schulen und Kitas verfahren wird.

Thüringen will Winterferien vorziehen

Thüringen will wegen der Corona-Krise die Winterferien vorziehen. Das kündigte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Montag im Mitteldeutschen Rundfunk an.

Die Ferienwoche soll nach seinen Angaben auf die letzte Januarwoche vorverlegt werden. Bis dahin gebe es Unterricht zu Hause. Eine Ausnahme solle es nur für Abschlussklassen geben, sofern sich die Schüler vorher einem Schnelltest unterziehen. Eigentlich sind in Thüringen in der zweiten Februarwoche Ferien.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte zuvor erklärt, eine Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht in allen Jahrgängen sei derzeit „nicht vorstellbar“. Am Montag beraten die Kultusminister der Länder über das weitere Vorgehen. (afp/sza)



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