Polizist: „Wer sagt, dass die Kriminalität im Zuge der großen Einwanderung nicht gestiegen ist, weiß nicht, wovon er redet“
Die Sicherheit ist ein immer wiederkehrendes Thema – deutschlandweit. Jetzt, wo die Wahl in Hessen bevorsteht, steht die Polizei dort besonders im Fokus. In der „Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen“ (HNA) schildert ein langjähriger Polizeibeamter die Lage aus seiner Sicht.
Der Beamte schreibt, dass er seid 30 Jahren Polizist sei und aktuell im Bereich des Polizeipräsidiums Nordhessen tätig sei. Polizist ist er geworden „weil ich es schon als Junge immer unerträglich fand, wenn Menschen unterlegen waren und nur deswegen Nachteile hatten.“ Dabei hatte er die Vorstellung: „Wenn du Polizist bist, dann kannst du Leuten zeigen, wie sie nicht Opfer werden“, berichtet der Polizeibeamte.
„Polizei bildete damals einen Querschnitt der Gesellschaft ab“
Früher habe es eine einheitliche Ausbildung in Hessen gegeben, so der Polizist. Alle Bewerber hätten im „mittleren Dienst“ angefangen, er selber als PHW-A (Polizeihauptwachtmeister-Anwärter).
„Man benötigte damals mindestens einen Realschulabschluss und konnte mit 16 Jahren bei der Polizei anfangen, wenn man einen dreitägigen Einstellungstest bestanden hatte. Auch Hauptschulabsolventen mit abgeschlossener Berufsausbildung konnten da noch bei der Polizei anfangen. Somit konnte man sagen, dass die Polizei einen Querschnitt der Gesellschaft abbildete, da aus allen Bevölkerungsgruppen junge Leute bei der Polizei ihre berufliche Heimat finden konnten“, schreibt der Polizist weiter. Heute gebe es in Hessen eine zweigeteilte Laufbahn.
Die Politik hatte sich dazu entschieden, dass alle Polizeianwärter in Hessen heute mindestens eine Fachhochschulreife vorweisen müssen, um sich bewerben zu können. Wenn sie den Einstellungstest bestehen, werden sie als Kommissar-Anwärter eingestellt (gehobener Dienst) und absolvieren dann ein dreijähriges Verwaltungsfachhochschulstudium zum „Bachelor of Arts“. Sie werden dann zunächst als Kommissare meist der Bereitschaftspolizei zugeordnet. Dann geht es häufig in den polizeilichen Einzeldienst auf ein Revier oder eine Station.
„Ich hingegen bekam damals in meiner Dienstgruppe, wie alle Anfänger, zunächst einen „Bärenführer“. Das waren meistens altgediente Hauptmeister. Die haben uns alles beigebracht, was wir auf der Straße wissen mussten. Das war die Grundlage für ein ganzes Berufsleben, egal in welcher späteren Verwendung. In Frankfurt, wo ich zunächst eingesetzt war, gab es alles von Ruhestörung bis Mord,“ berichtet der Polizist.
Die heutige Polizeiausbildung sei zwar gut aber die Erfahrung, die ein Bachelor mitbringe, sei nicht mit zehn Jahren Dienst auf einem Revier zu vergleichen. „Früher war das Studium ein Aufstieg und qualifizierte einen Beamten zur Führungsfunktion (zumeist Dienstgruppenleiter oder Zugführer). Heute sind alle Kommissare, keiner will mehr Indianer sein“, so der Beamte weiter.
„Kritik und Beschwerden werden oftmals filterlos zum eingesetzten Beamten geleitet“
Damals war er als Polizist in der Ausbildung noch kaserniert untergebracht: „Heute kümmert sich jeder um sich selbst.“ Darüber könne man verschiedener Meinung sein, schreibt er. Doch das Gemeinschaftsgefühl, das die Älteren in der Ausbildung bekommen hätten, wäre für ihn – für den späteren Dienst – hilfreich gewesen. Es habe ihm gefolfen sich später – auch in Extremsituationen – „total“ auf das Team zu verlassen.
Der Vorgesetzte stand seinem Empfinden nach früher mehr vor den Einsatzkräften, wodurch sich das Team „handlungssicherer fühlte“. Heute gebe es oft Beschwerden von Bürgern nach Einsätzen, obwohl beim Polizisten faktisch kein Fehlverhalten vorliege. Kritik und Beschwerden würden dann oftmals filterlos, über den gesamten Dienstweg hinweg, direkt zu dem eingesetzten Beamten geleitet, der sich dann dazu äußern solle. Das präge die Stimmung und das Verhalten der eingesetzten Beamten – auch bei dem Einsatz auf der Straße, also dort, wo er vom Bürger am meisten gewünscht und wahrgenommen wird, so der Polizist.
Ein anderes Problem sei die Personaleinsparung: Aufgrund statistischer Angaben, die selbst bei einem einfachen Unfall mit in den Polizeibericht aufgenommen werden müssten, ziehe sich der gesamte Bearbeitungsprozess in die Länge. „Dadurch verbringen die Beamten mehr Zeit auf der Dienstelle und fehlen auf der Straße“, erklärt der Polizeibeamte.
„Uns belastet die Verrohung und zunehmende Wertlosigkeit in der Gesellschaft“
Zudem belastet ihn und seine Kollegen die Verrohung und zunehmende Wertlosigkeit in der Gesellschaft: „Bei jeder kleinen Auseinandersetzung wird die Polizei gerufen: Der Nachbar soll endlich seine Hecke schneiden. Der andere Nachbar ist zu laut oder parkt falsch“, so der Polizist. Früher seien solche Dinge von den Bürgern untereinander geregelt worden, berichtet der Beamte. Hinzu kämen heute viele Einsätze, die mit einer „unglaublich hohen Anzahl“ von Polizeibeamten durchgeführt würden. Möglicherweise sei dies der neuen medialen Präsenz in der Öffentlichkeit geschuldet und auch der Angst, bloß keinen Fehler zu machen. „Also lieber aus den Vollen schöpfen, als nachher zu wenig Polizisten vor Ort gehabt zu haben“, so der Polizeibeamte.
„Gerade wurden wir vom Innenminister gelobt für unsere tolle Arbeit und dass das freie Landesticket für hessische Bedienstete auch für 2019 gewährt wird. Dieses Lob kann ich nicht zurückgeben. Ich hätte lieber wieder die Polizei als einen Querschnitt der Gesellschaft“, fasst der Polizist zusammen.
„Wer sagt, dass die Kriminalität mit der großen Einwanderung nicht gestiegen ist, weiß nicht wovon er redet“
Dann geht er auf das Thema Migration ein: „Wer im Übrigen sagt, dass die Kriminalität im Zuge der großen Einwanderung nicht gestiegen ist, der weiß meiner Erfahrung nach nicht, wovon er redet.“
Natürlich müsse man sich vor Verallgemeinerungen hüten, so der Beamte. „Aber das darf doch nicht dazu führen, dass man die Augen vor der Wirklichkeit verschließt.“ Seine Erfahrung mit Migranten sei, dass nicht wenige von ihnen die Freizügigkeit hierzulande völlig falsch verstehen würden. Er hätte oft den Eindruck, dass man „uns als Deutschland auslacht“, wenn man sich hier einfach bedienen könne – zum Beispiel an den sozialen Kassen oder bei anderen Unterstützungsleistungen. Und wenn dann nach Begehung einer Straftat keine Strafe auf dem Fuße folgt, entstehe der Eindruck eines „Selbstbedienungsladens“, führt der Beamte aus.
„Es müsste ein Einwanderungsgesetz geben, wie es seit ewigen Jahren in allen anderen Einwanderungsländern vorhanden ist, in dem als erstes drin steht: Wer sich nicht an die Regeln hält, die wir hier aus guten Gründen haben (zum Beispiel das Grundgesetz), der muss das Land halt wieder verlassen. Mir macht die gesamtgesellschaftliche Entwicklung Sorgen“, so der Polizist. (er)
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