Sachsens Regierungschef wünscht sich von CDU schärferes Profil

"Wir müssen den Menschen stärker zeigen, was Kompromisse sind - und was die CDU täte, wenn sie allein regieren würde", sagte Kretschmer. Gleichzeitig verlangte er einen anderen Führungsstil als unter der bisherigen Parteichefin Angela Merkel.
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Michael KretschmerFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times3. November 2018

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wünscht sich von seiner Partei ein schärferes Profil. „Es ist dringend notwendig, unseren Markenkern wieder stärker herauszuschälen“, sagte Kretschmer dem „Tagesspiegel am Sonntag“ vor der Klausurtagung des CDU-Bundesvorstands. Viele Wähler hielten die Beschlüsse der Großen Koalition inzwischen für CDU-Programmatik.

Wir müssen den Menschen stärker zeigen, was Kompromisse sind – und was die CDU täte, wenn sie allein regieren würde“, so Kretschmer weiter.

Gleichzeitig verlangte Kretschmer einen anderen Führungsstil als unter der bisherigen Parteichefin Angela Merkel: „Mehr zu erklären, nach draußen zu gehen und öffentliche Debatten zu führen, ist notwendig in dieser Zeit“, so der CDU-Politiker. Dass sich mehrere Kandidaten um die Nachfolge von Merkel als Parteivorsitzende bewerben, begrüßte Kretschmer. Einen Favoriten gebe es nicht, die Parteitagsdelegierten erwarte „eine ganz spannende Wahl“.

An Friedrich Merz fasziniere die Menschen, dass „da einer von außen kommt, der auch an anderer Stelle kompetent ist“. Bei Jens Spahn fänden es viele „gut, dass er nicht so stromlinienförmig ist, ins Risiko geht bei Themen oder Abstimmungen, an denen man sich auch verbrennen könnte“, so der sächsische Ministerpräsident.

Und Annegret Kramp-Karrenbauer bescheinigte Kretschmer, „dass sie von allen dreien wohl die meiste Erfahrung hat“. Man würde die Generalsekretärin „absolut unterschätzen“, „wenn man sie auf die Nähe zur Kanzlerin reduzieren würde“, so der CDU-Politiker weiter.

Ein unabhängiger Parteichef ohne Regierungsamt könne für die CDU „eine Riesenchance sein“. Die Sache berge aber auch Risiken.

Wenn man sich nach der Wahl zerstreiten würde, wenn diejenigen, die nicht zum Zuge kommen, das nicht akzeptieren können. Oder auch, wenn es dann Streit zwischen der Parteispitze und der Kanzlerin oder dem Fraktionsvorsitzenden gibt“, sagte Kretschmer.

Man stehe als Volkspartei „an einer entscheidenden Wegmarke“. Die neue Parteispitze müsse sich dieser Verantwortung bewusst sein, so der sächsische Ministerpräsident. (dts)



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