Sonderweg von Tübingen: Keine Corona-Fälle bei über 75-Jährigen

Einsamkeit, Angst, Verzweiflung. Für Senioren hat sich der Alltag durch die Corona-Krise teilweise dramatisch verändert. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hat dieser Risikogruppe einen besonderen Stellenwert in seiner Stadt eingeräumt.
Titelbild
Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Von 10. Dezember 2020

Alte und hochbetagte Menschen vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu schützen, hat oberste Priorität. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer setzt auf Corona-Schnelltests für Besucher und Bewohner von Pflegeheimen.

So ist es uns gelungen, das Eindringen des Virus in die Alten- und Pflegeheime in unserer Stadt bisher vollständig zu verhindern“, erklärt Palmer in einem „Tagesspiegel“-Interview. Bei den über 75-Jährigen sei zuletzt kein Infizierter gemeldet worden. Auch die Uni-Klinik behandle darum nur sehr wenige als COVID-19-Fälle eingestufte Patienten.

Aber nicht nur die Menschen in Heimen, auch Mitarbeiter mobiler Pflegedienste würden regelmäßig getestet, damit das Virus nicht in die Privatwohnungen der alten Leute eingeschleppt werden kann. Zusätzlich gab es für alle über 65 kostenlose FFP2-Masken.

Einen weiteren Beitrag zur Eindämmung des Virus sei das Einkaufszeitfenster. Der Zeitraum von neun bis elf Uhr ist in Tübingen für die Senioren reserviert. „Die Geschäfte machen überwiegend mit“, sagt Palmer und fügt hinzu: „Aber es wird natürlich niemand vor die Tür gesetzt.“

Viel wichtiger sei die Frage, dass sich die Kunden daran orientieren, den Rentnern in diesem Zeitfenster den Vorrang beim Einkaufen zu gewähren. Genaue Zahlen gebe es dazu aber nicht.

Senioren-Taxi zum Buspreis

Und auch für die Logistik der alten Menschen ist gesorgt. Dafür wurden in Tübingen auf Kosten der Stadtkasse die Taxipreise für Menschen über 60 den Buspreisen angeglichen, um das Ansteckungsrisiko durch junge Leute zu minimieren. Dabei handele es sich jedoch nicht um Sammeltaxis, sondern die Rentner würden einzeln befördert.

Wir haben dieses Jahr mehr als eine halbe Million Euro in diese Maßnahmen investiert. Ich finde, das ist gut angelegtes Geld, wenn es die Uni-Klinik vor Überlastung schützt und Menschenleben in den Heimen rettet“, sagt Palmer.

Auch die Regeln des Landes – also Abstandsregeln und Masken – seien „absolut entscheidend“ dafür, dass die Infektionszahlen nicht explodieren. Der große Unterschied zu anderen Städten sei allerdings, „dass wir zusätzlich zu all diesen Regeln oben drauf einen besonderen Schutz für die Älteren etabliert haben. Das drückt die Zahl der schweren Erkrankungen deutlich nach unten.“

Tests von Donnerstag bis Samstag

Wer einen Besuch bei Verwandten plant, die bei einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 besonders gefährdet wären, kann sich in Tübingen kostenlos testen lassen. Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes des Landkreises kommt dazu an drei Tagen in der Woche mit dem Arztmobil in die Tübinger Innenstadt.

Es steht donnerstags und freitags von 16 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz sowie samstags von 11 bis 13 Uhr vor dem Stadtmuseum. Der Test ist kostenlos, im Gegenzug freut sich das DRK über eine Spende“, heißt es von der Stadt.

Die dabei verwendeten Antigen-Schnelltests seien eine „Momentaufnahme“, die anzeigen, ob jemand besonders ansteckend ist. Daher empfehle sich dieser Test nur kurz vor dem geplanten Besuch bei anderen Personen. „Wer Corona-spezifische Symptome hat, sollte nicht zum Testmobil kommen, sondern sofort den Hausarzt oder das Gesundheitsamt kontaktieren.“

Im Uniklinikum werden (Stand 8. Dezember) 32 als COVID-19-Fälle eingestufte Patienten versorgt, zehn davon auf der Intensivstation.

Palmer kritisiert neuen Lockdown

Vor einem Lockdown ist Tübingen jedoch nicht gefeit. „Der Lockdown von Kultur, Gastronomie und Hotellerie hat im Winter nicht ausgereicht, die Infektionszahlen zu senken. Also folgt jetzt ein kompletter Lockdown“, schreibt Palmer auf Facebook.

„Der wäre nicht nötig gewesen, wenn wir uns ein Vorbild an Taiwan oder Südkorea genommen und den Datenschutzkult für einige Monate ausgesetzt hätten.“ Ein weiteres Versäumnis sei der mangelnde Schutz für Alte und Gebrechlichen. Das könne man jetzt aber nicht mehr ändern und es würde auch lange dauern, es im ganzen Land zu ändern. „Vermutlich bis zum Frühjahr. Es ist also einfach zu spät. Wir haben keine Wahl mehr“, erklärt Palmer.



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